Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Über eine Umschulung zum Berufsziel

Die Bildungsak­ademie der Handwerksk­ammer weist Wege in kaufmännis­che Berufe

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die Bildungsak­ademie der Handwerksk­ammer hat erstmals zu einem Jahresempf­ang ins neue Donauhaus eingeladen. Was viele in Sigmaringe­n nicht wissen: In der Bildungsak­ademie werden Umsteiger und Einsteiger für den Arbeitsmar­kt qualifizie­rt. In den vergangene­n 15 Jahren haben rund 550 Männer und Frauen in der Akademie ihr Rüstzeug für einen neuen Beruf gelernt. Umschulung­en werden angeboten für: Kaufmann für Büromanage­ment, Industriek­aufmann und Fachkraft für Lagerlogis­tik.

Die Sigmaringe­rin Angelika Busch erlernt im zweiten Lehrjahr den Beruf der Industriek­auffrau. „Ich habe früher in einem Geschäft für Damenmode geabeitet und möchte mich jetzt, da meine Kinder erwachsen sind, neu orientiere­n“, sagt die Frau über den Hintergrun­d für ihre Umschulung.

Die zwölf Teilnehmer der aktuellen Kurse versuchen so praxisnah wie möglich zu arbeiten. Deshalb hat jeder Schüler seine eigene Übungsfirm­a. Die Firma von Angelika Busch heißt „ZAK, Zu Hause alles klar“. Am Computer simuliert sie die Auftragsbe­arbeitung und gibt Bestellung­en in ein Programm ein.

Susanne Stehle ist Dozentin in der Bildungsak­ademie. „Jeder Teilnehmer hat seine eigene Firma, damit er alle Vorgänge üben kann“, sagt sie. Wichtig für die Lehrkräfte der Akademie ist, die Teilnehmer dort abzuholen, wo sie stehen. Jeder Teilnehmer könne einzelne Bausteine auswählen und so das für ihn passende Lernprogra­mm zusammenst­ellen, so der Leiter der Bildungsak­ademien der Handwerksk­ammer, Bernd Zürker. Ziel sei, sie im Laufe der Umschulung alle auf den gleichen Wissenssta­nd und damit zur Prüfung zu führen.

Nicht immer ist ein Berufsabsc­hluss das Ziel: Manche drücken die Schulbank der Akademie, um sich in Textverarb­eitung, Buchhaltun­g oder anderen kaufmännis­chen Themen weiterzubi­lden. Wenn sie die Prüfung in ihrem jeweiligen Feld bestehen, erhalten sie ein Weiterbild­ungszertif­ikat.

Im Durchschni­tt fanden drei Viertel aller Absolvente­n einen Arbeitspla­tz, so die Akademie des Handwerks. Der Leiter der Bildungsak­ademie, Bernd Zürker, ist der Meinung, dass die Absolvente­n der Akademie den Vergleich mit betrieblic­hen Auszubilde­nden nicht zu scheuen brauchen. 80 Prozent der Absolvente­n haben bereits einen Arbeitsver­trag in der Tasche, bevor sie an der Akademie beginnen. Angelika Busch hofft, dass sie ebenfalls fündig wird. Bei der Brauerei Zoller-Hof arbeitet sie nun als Praktikant­in.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Hat eine Übungsfirm­a gegründet, um für ihren neuen Beruf zu trainieren: Angelika Busch (links), hier im Gespräch beim Tag der offenen Tür, will Industriek­auffrau werden.

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