Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Über eine Umschulung zum Berufsziel
Die Bildungsakademie der Handwerkskammer weist Wege in kaufmännische Berufe
SIGMARINGEN - Die Bildungsakademie der Handwerkskammer hat erstmals zu einem Jahresempfang ins neue Donauhaus eingeladen. Was viele in Sigmaringen nicht wissen: In der Bildungsakademie werden Umsteiger und Einsteiger für den Arbeitsmarkt qualifiziert. In den vergangenen 15 Jahren haben rund 550 Männer und Frauen in der Akademie ihr Rüstzeug für einen neuen Beruf gelernt. Umschulungen werden angeboten für: Kaufmann für Büromanagement, Industriekaufmann und Fachkraft für Lagerlogistik.
Die Sigmaringerin Angelika Busch erlernt im zweiten Lehrjahr den Beruf der Industriekauffrau. „Ich habe früher in einem Geschäft für Damenmode geabeitet und möchte mich jetzt, da meine Kinder erwachsen sind, neu orientieren“, sagt die Frau über den Hintergrund für ihre Umschulung.
Die zwölf Teilnehmer der aktuellen Kurse versuchen so praxisnah wie möglich zu arbeiten. Deshalb hat jeder Schüler seine eigene Übungsfirma. Die Firma von Angelika Busch heißt „ZAK, Zu Hause alles klar“. Am Computer simuliert sie die Auftragsbearbeitung und gibt Bestellungen in ein Programm ein.
Susanne Stehle ist Dozentin in der Bildungsakademie. „Jeder Teilnehmer hat seine eigene Firma, damit er alle Vorgänge üben kann“, sagt sie. Wichtig für die Lehrkräfte der Akademie ist, die Teilnehmer dort abzuholen, wo sie stehen. Jeder Teilnehmer könne einzelne Bausteine auswählen und so das für ihn passende Lernprogramm zusammenstellen, so der Leiter der Bildungsakademien der Handwerkskammer, Bernd Zürker. Ziel sei, sie im Laufe der Umschulung alle auf den gleichen Wissensstand und damit zur Prüfung zu führen.
Nicht immer ist ein Berufsabschluss das Ziel: Manche drücken die Schulbank der Akademie, um sich in Textverarbeitung, Buchhaltung oder anderen kaufmännischen Themen weiterzubilden. Wenn sie die Prüfung in ihrem jeweiligen Feld bestehen, erhalten sie ein Weiterbildungszertifikat.
Im Durchschnitt fanden drei Viertel aller Absolventen einen Arbeitsplatz, so die Akademie des Handwerks. Der Leiter der Bildungsakademie, Bernd Zürker, ist der Meinung, dass die Absolventen der Akademie den Vergleich mit betrieblichen Auszubildenden nicht zu scheuen brauchen. 80 Prozent der Absolventen haben bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche, bevor sie an der Akademie beginnen. Angelika Busch hofft, dass sie ebenfalls fündig wird. Bei der Brauerei Zoller-Hof arbeitet sie nun als Praktikantin.