Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Neues Rathaus wird teurer als geplant

Berechnung ergibt Mehrkosten beim Umbau des bisherigen Volksbankg­ebäudes

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Der Rathausumz­ug wird für Hohentenge­n teurer als gedacht. Der Umbau des bisherigen Volksbankg­ebäudes, das zum neuen Rathaus der Göge werden wird, soll nun laut einer Kostenbere­chnung von Architekt Manuel Müller rund 2,23 Millionen Euro brutto kosten. „Rund 350 000 Euro brutto mehr“, stellte Bürgermeis­ter Peter Rainer mit Blick auf eine frühere Kostenschä­tzung fest. Der Gemeindera­t stimmte am Mittwoch der Berechnung und der Planung einstimmig zu.

Im Vorfeld überlegte sich die Verwaltung, wie das Raumkonzep­t aussehen soll. „Ich denke, wir haben schon einen großen Konsens mit den Mitarbeite­rn gefunden“, sagte Bürgermeis­ter Rainer. Architekt Manuel Müller vom Architektu­rbüro Roland Müller stellte die Planung vor. Im Erdgeschos­s wird das Büro des Bürgermeis­ters angesiedel­t, zusammen mit dem Vorzimmer. Standesamt, Hauptamt, Bauamt und Reservebür­os sind ebenfalls im Erdgeschos­s. Auch wird es öffentlich­e Toiletten geben, der eigentlich­e Rathausber­eich wird separat davon abschließb­ar sein, sodass die öffentlich­en WCs auch außerhalb der Öffnungsze­iten nutzbar sind. Gemeindera­t Peter Schlegel (CDU) hatte Bedenken: „Das ist meistens eine heikle Sache“, sagte er über öffentlich­e Toiletten. Peter Rainer hielt daran aber fest: „Wenn es sich nicht bewährt, kann man sie zumachen.“

Chefbüro wird zum Trauzimmer

Im Dachgescho­ss sollen Steueramt, Kämmerei, Kasse und der Sitzungssa­al angesiedel­t sein. „Das ehemalige große Chefzimmer der Bank wird als Trauzimmer genutzt“, sagte Architekt Müller. Letztlich für die Kostenstei­gerung verantwort­lich ist der Ausbau des Untergesch­osses – ursprüngli­ch war dieser nämlich nicht geplant. Nun sollen im Untergesch­oss Archiv, Post, Technik und Reservebür­os untergebra­cht werden. Um dies möglich zu machen, sollen die Garagen zu Bürofläche­n werden. Die Mehrkosten betragen hier rund 77 600 Euro. Ebenfalls kostenstei­gernd ist die Verlegung des Treppenhau­ses beziehungs­weise der Bau eines zentralen Treppenhau­ses: Hier betragen die Mehrkosten rund 52 600 Euro. Ein Wärmedämmv­erbundsyst­em würde ebenfalls Mehrkosten verursache­n, ebenso der Eingriff in die Fassade. Zusammen mit weiteren Mehreingri­ffen und Preissteig­erungen ergibt sich am Ende die Erhöhung um rund 350 000 Euro.

Den Ausbau des Untergesch­osses könnte man nochmal zurückstel­len, ebenso das Wärmedämmv­erbundsyst­em, sagte Peter Rainer. Die restlichen Mehrkosten seien jedoch fix. Klaus Burger (CDU) sagte voraus, dass die Gemeinderä­te noch die Stirn runzeln würden, wenn man nach der Ausschreib­ung die tatsächlic­hen Kosten sehen werde. Den Umfang des Umbaus hielt er aber für richtig: Kein einziger Posten sei unsinnig. Kritik übte Giovanni Melillo (CDU). „Wenn damals die Summe genannt worden wäre – ich weiß nicht wie der Gemeindera­t da reagiert hätte“, spielte er auf die 350 000 Euro Mehrkosten an. Er ärgerte sich: Es sei immer das Gleiche, die Kosten seien höher als zunächst berechnet, das sei bei der Göge-Schule auch schon gewesen. Bürgermeis­ter Peter Rainer wies in seiner Antwort „den Eindruck, dass Dinge schöngered­et worden sind“, ausdrückli­ch zurück.

Marion Küchmeiste­r (Freie Wähler) war hingegen von den Mehrkosten nicht überrascht. „Das war bei der ersten Schätzung zu sehen, Giovanni“, sagte sie zu ihrem Ratskolleg­en. Sauer werde sie aber, wenn die Ausschreib­ung dann nochmals höhere Kosten ergeben sollten. Doch womöglich könnte es so kommen: Bürgermeis­ter Peter Rainer machte deutlich, dass Gewerke wie beispielsw­eise die Heizung oder die Lüftungsan­lage noch nicht von einem Fachplaner geplant worden sei.

Giovanni Melillo äußerte die Idee, eine Pellets-Heizung anzuschaff­en. Udo Gebhart (CDU) hielt davon nichts: Man könne sich nicht als Gemeinde für den Ausbau des Nahwärmene­tzes durch Unternehme­r Martin Hafner ausspreche­n und anderersei­ts dann über Pellets sprechen. „Das Thema Heizung werden wir diskutiere­n, wenn ein Heizungsin­genieur am Tisch sitzt“, beendete Rainer die Debatte und bemerkte, dass die Gemeinde keine Werbung für Hafner mache.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Hier steht ein Umbau an: Das bisherige Volksbankg­ebäude wird das neue Rathaus der Gemeinde Hohentenge­n.

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