Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neues Rathaus wird teurer als geplant
Berechnung ergibt Mehrkosten beim Umbau des bisherigen Volksbankgebäudes
HOHENTENGEN - Der Rathausumzug wird für Hohentengen teurer als gedacht. Der Umbau des bisherigen Volksbankgebäudes, das zum neuen Rathaus der Göge werden wird, soll nun laut einer Kostenberechnung von Architekt Manuel Müller rund 2,23 Millionen Euro brutto kosten. „Rund 350 000 Euro brutto mehr“, stellte Bürgermeister Peter Rainer mit Blick auf eine frühere Kostenschätzung fest. Der Gemeinderat stimmte am Mittwoch der Berechnung und der Planung einstimmig zu.
Im Vorfeld überlegte sich die Verwaltung, wie das Raumkonzept aussehen soll. „Ich denke, wir haben schon einen großen Konsens mit den Mitarbeitern gefunden“, sagte Bürgermeister Rainer. Architekt Manuel Müller vom Architekturbüro Roland Müller stellte die Planung vor. Im Erdgeschoss wird das Büro des Bürgermeisters angesiedelt, zusammen mit dem Vorzimmer. Standesamt, Hauptamt, Bauamt und Reservebüros sind ebenfalls im Erdgeschoss. Auch wird es öffentliche Toiletten geben, der eigentliche Rathausbereich wird separat davon abschließbar sein, sodass die öffentlichen WCs auch außerhalb der Öffnungszeiten nutzbar sind. Gemeinderat Peter Schlegel (CDU) hatte Bedenken: „Das ist meistens eine heikle Sache“, sagte er über öffentliche Toiletten. Peter Rainer hielt daran aber fest: „Wenn es sich nicht bewährt, kann man sie zumachen.“
Chefbüro wird zum Trauzimmer
Im Dachgeschoss sollen Steueramt, Kämmerei, Kasse und der Sitzungssaal angesiedelt sein. „Das ehemalige große Chefzimmer der Bank wird als Trauzimmer genutzt“, sagte Architekt Müller. Letztlich für die Kostensteigerung verantwortlich ist der Ausbau des Untergeschosses – ursprünglich war dieser nämlich nicht geplant. Nun sollen im Untergeschoss Archiv, Post, Technik und Reservebüros untergebracht werden. Um dies möglich zu machen, sollen die Garagen zu Büroflächen werden. Die Mehrkosten betragen hier rund 77 600 Euro. Ebenfalls kostensteigernd ist die Verlegung des Treppenhauses beziehungsweise der Bau eines zentralen Treppenhauses: Hier betragen die Mehrkosten rund 52 600 Euro. Ein Wärmedämmverbundsystem würde ebenfalls Mehrkosten verursachen, ebenso der Eingriff in die Fassade. Zusammen mit weiteren Mehreingriffen und Preissteigerungen ergibt sich am Ende die Erhöhung um rund 350 000 Euro.
Den Ausbau des Untergeschosses könnte man nochmal zurückstellen, ebenso das Wärmedämmverbundsystem, sagte Peter Rainer. Die restlichen Mehrkosten seien jedoch fix. Klaus Burger (CDU) sagte voraus, dass die Gemeinderäte noch die Stirn runzeln würden, wenn man nach der Ausschreibung die tatsächlichen Kosten sehen werde. Den Umfang des Umbaus hielt er aber für richtig: Kein einziger Posten sei unsinnig. Kritik übte Giovanni Melillo (CDU). „Wenn damals die Summe genannt worden wäre – ich weiß nicht wie der Gemeinderat da reagiert hätte“, spielte er auf die 350 000 Euro Mehrkosten an. Er ärgerte sich: Es sei immer das Gleiche, die Kosten seien höher als zunächst berechnet, das sei bei der Göge-Schule auch schon gewesen. Bürgermeister Peter Rainer wies in seiner Antwort „den Eindruck, dass Dinge schöngeredet worden sind“, ausdrücklich zurück.
Marion Küchmeister (Freie Wähler) war hingegen von den Mehrkosten nicht überrascht. „Das war bei der ersten Schätzung zu sehen, Giovanni“, sagte sie zu ihrem Ratskollegen. Sauer werde sie aber, wenn die Ausschreibung dann nochmals höhere Kosten ergeben sollten. Doch womöglich könnte es so kommen: Bürgermeister Peter Rainer machte deutlich, dass Gewerke wie beispielsweise die Heizung oder die Lüftungsanlage noch nicht von einem Fachplaner geplant worden sei.
Giovanni Melillo äußerte die Idee, eine Pellets-Heizung anzuschaffen. Udo Gebhart (CDU) hielt davon nichts: Man könne sich nicht als Gemeinde für den Ausbau des Nahwärmenetzes durch Unternehmer Martin Hafner aussprechen und andererseits dann über Pellets sprechen. „Das Thema Heizung werden wir diskutieren, wenn ein Heizungsingenieur am Tisch sitzt“, beendete Rainer die Debatte und bemerkte, dass die Gemeinde keine Werbung für Hafner mache.