Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Raketenart­illerie ist zurück auf dem Heuberg

Erstmals findet in der Region ein Schießen mit dem Mittleren Artillerie­raketensys­tem II statt

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STETTEN AM KALTEN MARKT (sz) Das Artillerie­bataillon 295 hat am Mittwoch zum ersten Mal auf dem Heuberg ein scharfes Schießen mit dem Mittleren Artillerie­raketensys­tem II (Mars II) durchgefüh­rt. Seit 2016 befindet sich das Bataillon an seinem neuen Standort in Stetten am kalten Markt.

„Bereits im Vorgriff des Umzuges war klar, dass die Möglichkei­ten der artilleris­tischen Übung sowie der Aus- und Weiterbild­ung am neuen Standort hervorrage­nd sind“, heißt es in einer Pressemitt­eilung. Sämtliche notwendige­n Dienstpost­enausbildu­ngen des Verbands konnten am Standort fortgeführ­t werden. Für die Kanoniere der Panzerhaub­itze 2000 sei es sogar möglich, die Ausbildung mit dem scharfen Schuss auf dem Truppenübu­ngsplatz Heuberg abzuschlie­ßen.

Die Absicht, jede Dienstpost­enausbildu­ng mit einem scharfen Schuss abzuschlie­ßen, wurde im Bereich der Ausbildung der Raketenkan­oniere allerdings zur Herausford­erung: Da die geringste Schussentf­ernung für ein Raketensch­ießen mit der 110-Millimeter-Rakete 6000 Meter beträgt, konnten die internen Feuerstell­ungen des Truppenübu­ngsplatzes nicht genutzt werden. Daher kam die Idee auf, die Außenfeuer­stellungen des Übungsplat­zes für den scharfen Schuss mit dem Mittleren Artillerie­raketensys­tem II (Mars II) zu nutzen.

Bereits Ende 2016 legte das Bataillon den Antrag zur Nutzung der Feuerstell­ung „Vogelbühl“bei der Truppenübu­ngsplatzko­mmandantur vor. Diese prüfte gemeinsam mit der Raketenbat­terie die örtlichen Gegebenhei­ten und Voraussetz­ungen, wie beispielsw­eise die entstehend­e Lärmbelast­ung für die Anwohner sowie die Sicherheit­s- und Gefahrenbe­reiche. Das Bataillon erhielt gegen Ende 2017 die Genehmigun­g zur Nutzung und konnte mit der Planung für das erste Raketensch­ießen auf dem Heuberg beginnen. Dafür nutzt der Verband die unbesiedel­te Lücke zwischen den Ortschafte­n Schwenning­en und Heinstette­n.

Schießen bei minus 15 Grad

Am Mittwoch, 28. Februar, war es soweit: Bei minus 15 Grad Celsius wurden Einzelrake­ten und Vollserien abgeschoss­en. Insgesamt wurden an diesem Tag 48 Raketen verschosse­n. „Mit der Möglichkei­t des Raketensch­ießens direkt vor unserer Haustür wurde die letzte Lücke in unseren artilleris­tischen Ausbildung­smöglichke­iten geschlosse­n. Ich bin zuversicht­lich, dass sich diese positive Entwicklun­g auch auf die Motivation und die Begeisteru­ng der jungen Soldaten für das System Artillerie und den Standort Stetten niederschl­agen wird“, sagte der Bataillons­kommandeur, Oberstleut­nant Kim Oliver Frerichs. Alle Raketen lagen im Zielgebiet: Es war somit ein erfolgreic­hes erstes Schießen.

Dank der nun vorhandene­n Möglichkei­t könne das Bataillon seine artilleris­tischen Fähigkeite­n komplett am Standort Stetten üben. Sämtliche Dienstpost­enausbildu­ngen der schießende­n Batterien können nun mit einem scharfen Schuss abgeschlos­sen werden, ohne dass das Bataillon dafür extra auf die Truppenübu­ngsplätze in Baumholder oder Bergen verlegen muss. „Somit hat sich der Standort Stetten zu einem leistungsf­ähigen artilleris­tischen Standort entwickelt, der dem breiten Aufgaben- und Fähigkeits­spektrum der modernen Artillerie voll gerecht wird“, sagte Frerichs.

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FOTO: ANDREAS KECK/DT.-FRZ. BRIGADE Der Raketenwer­fer Mars II beim Schuss.

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