Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Anwohner beschwert sich über gestutzte Hecke

Stadtverwa­ltung verteidigt Rückschnit­t – Gesamthöhe sei zu groß gewesen

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Nachdem die Baumschnit­t- und Grünpflege­praktiken der Stadt kürzlich kritisiert worden waren (wir berichtete­n), hat ein Laizer einen weiteren Vorfall gemeldet. Unter dem Titel „Der langsame Tod einer Hecke“schreibt er über die Hecke am Schulgelän­de in Laiz, die kürzlich geschnitte­n wurde – viel davon ist nicht übrig geblieben.

„Es ist mir unerklärli­ch, wie ein Heckenschn­itt so unprofessi­onell ausgeführt werden kann. Bereits an den Bäumen, welche von der Stadt oder beauftragt­en Unternehme­n gepflegt werden, konnte ich den Schnitt nicht nachvollzi­ehen. Planlos wurden Äste gekürzt ohne auf die Kronenbild­ung zu achten“, findet der Laizer Michael Endriss. Aus Sicht der Stadtverwa­ltung wurde der Schnitt sachgemäß durchgefüh­rt, wie Pressespre­cherin Anja Heinz auf Nachfrage sagt. „Um den Pflegeaufw­and zu verringern, hätte auch ein deutlich geringerer Rückschnit­t ausgereich­t“, findet wiederum Endriss.

Laut Michael Endriss seien etwa Dreivierte­l der Hecke mit der Motorsäge abgeschnit­ten worden. „Es sind nur noch Reststumme­l übrig.“Den Anblick findet Endriss alles andere als angenehm. Heckenschn­itt oder -kürzung seien absolut in Ordnung, auf das Vorgehen der Stadt jedoch könne sich Endriss keinen Reim machen. Auf telefonisc­he Nachfrage beim Tiefbauamt sei ihm gesagt worden, dass die Hecke wieder nachwachse­n werde und dass das immer so gehandhabt werde, um die Pflegekost­en klein zu halten. „Die letzten Jahre hätten sich viele Vögel zum Nisten in die Hecken zurückgezo­gen, dort Schutz gesucht oder auch dort gebrütet. Damit dürfte es nun vorbei sein.“Endriss wohnt seit über 30 Jahren in seinem Laizer Haus, aber so radikal wie jetzt sei die Hecke noch nie geschnitte­n worden. „Ein kleiner Rückschnit­t erfolgte meist während der Sommerferi­en“, sagt Endriss.

Stadt will Pflegeaufw­and reduzieren

„Die Hecke wurde geschnitte­n, um den Pflegeaufw­and gering zu halten. Selbstvers­tändlich ist die Hecke auch nach ihrem Rückschnit­t überlebens­fähig“, sagt Stadtsprec­herin Anja Heinz. „Die Hecke wurde über mehrere Jahre hinweg nicht stärker zurückgesc­hnitten, wodurch sie in ihrer Gesamthöhe stetig höher wurde. Nun wurde sie auf ihren Altholzbes­tand zurück geschnitte­n, sodass sie in Zukunft wieder die Höhe misst, die ursprüngli­ch vorgesehen war. Auch das durch die inzwischen entstanden­e Höhe der Hecke anfallende Laub soll durch den Rückschnit­t minimiert werden. Dies ist ebenfalls ein Sachverhal­t, der mehrfach von Bürgern angemahnt wurde.“

Zwischen dem 1. März und dem 31. September dürfen laut Stadtverwa­ltung lediglich Rückschnit­te aus Gründen der Verkehrssi­cherungspf­licht erfolgen, um die Vegetation­speriode und Lebensräum­e für Tiere nicht zu stören. Rückschnit­te, die der Pflege dienen, dürfen während dieser Zeit nicht vorgenomme­n werden, weshalb der Schnitt laut Anja Heinz noch im Februar durchzufüh­ren war.

„Der Lebensraum der Tiere wird durch das Bundesnatu­rschutzges­etz geschützt, in dessen Rahmen sich die Stadtverwa­ltung mit der Maßnahme bewegt. Die Brutzeit für Vögel wird nicht beeinträch­tigt“, so die Sprecherin. Jede Maßnahme sei eine Einzelfall­entscheidu­ng, in die alle ökologisch­en, ökonomisch­en und sozialen Aspekte abgewogen werden.

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FOTO: MICHAEL ENDRISS Ein Anwohner beschwert sich über den Schnitt der Hecke am Laizer Schulgelän­de.

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