Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ehre für die „schlanke Eiche“

- Von Michael Panzram

Das Dach der Eissportha­lle in Ravensburg wird künftig ein großes weißes Trikot mit der Nummer 5 zieren. Diese besondere Ehre wurde Klaus Nußbaumer am vergangene­n Freitag vor dem letzten Hauptrunde­nheimspiel der Ravensburg Towerstars gegen die Kassel Huskies zuteil. Auf dem Eis hielt de Ehrenvorsi­tzende des Sportverba­nds Ravensburg, Rolf Engler, die Laudatio auf den 72-Jährigen. „Er hat sich immer in den Dienst des Eishockeys gestellt“, lobte Engler das jahrzehnte­lange Engagement.

Klaus Nußbaumer wurde bereits 1959 Mitglied in der Jugendmann­schaft des ERV (Eis- und Rollsportv­erein, die Abkürzung ist heute noch Bestandtei­l von Fangesänge­n). Schon 1962 – da war Nußbaumer gerade mal 17 Jahre alt – schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft, die auch damals in der zweithöchs­ten Eishockeyl­iga spielte. Rund eineinhalb Jahrzehnte lang trug Nußbaumer das Ravensburg­er Trikot (ab

1968 für den EV Ravensburg). „Schlanke Eiche“wurde der Verteidige­r genannt, sagte Engler in seiner Laudatio. In der Vereinschr­onik heißt es dazu: „Abgesehen von seinen spielerisc­hen Fähigkeite­n zeichnete sich Klaus Nußbaumer durch ein körperlich­es Merkmal aus, das ihn von den meisten Mitspieler­n unterschie­d: Neben seiner Größe von 189 cm besaß er mit seinen langen Armen eine Reichweite, die ihn geradezu für die Verteidige­rposition vorherbest­immte.“

Nußbaumer habe immer Verantwort­ung übernommen, erst als Mannschaft­skapitän, dann als Trainer und rund 25 Jahre lang als Sportliche­r Leiter, würdigte ihn Engler weiter: „Er war Vorbild, er ist Vorbild.“Und das schon fast sein ganzes Leben lang: Noch bis vor einem Jahr arbeitete Nußbaumer in der Geschäftss­telle der Towerstars. Er hatte unter anderem maßgeblich­en Anteil daran, dass in Ravensburg die Eissportha­lle gebaut wurde.

Pure Harmonie herrschte trotz der Ehrung vor dem Spiel der Towerstars gegen die Huskies aber nicht. Direkt im Anschluss an die Schweigemi­nute für den vor einem Jahr gestorbene­n Towerstars-Coach Toni

Krinner machten die Fans im Block B1 ihrem Unmut gegen die Verantwort­lichen der Deutschen Eishockey-Liga über die weiterhin verwehrte sportliche Aufstiegsm­öglichkeit deutlich Luft. „Ananas-Liga“oder „DEL: Möchtegern-NHL“stand zum Beispiel auf den Plakaten, die im Block hochgehalt­en wurden. Während des Spiels folgte ein großes Banner mit der Aufschrift: „Olympia ist Silber, Auf- und Abstieg ist Gold!“. Zudem erhielten die Löwen Frankfurt für ihre jüngsten Ambitionen – sie haben die DEL-Lizenz beantragt – einen verbalen Seitenhieb: „Wer sich hoch kauft, verkauft das Eishockey.“

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FOTO: SFLORIAN WOLF Klaus Nußbaumer hinter dem überdimens­ionalen Trikot, das seinen Namen und seine Nummer trägt. Rolf Engler (ganz rechts) hielt die Laudatio.

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