Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Klassen erhalten Internetanschlüsse
Gammertinger Laucherttalschule trägt der Digitalisierung Rechnung.
GAMMERTINGEN - Als Klaus Minsch vor einem Jahr von der Grafen-von-Zimmern-Realschule in Meßkirch an die Laucherttalschule in Gammertingen wechselte, hatte er einen Wunsch mit im Gepäck: die Ausstattung aller Klassenzimmer mit Internet-Anschlüssen. Schon bis Ende dieses Jahres soll aus dem Wunsch Realität werden. Damit will die Schule der zunehmenden Bedeutung des Internets im Unterricht Rechnung tragen – aber nicht nur das. „Auch die Digitalisierung des Arbeitsalltags schreitet immer weiter voran“, sagt Minsch. „Dafür müssen unsere Schüler ebenfalls gerüstet sein.“
Als der Gammertinger Gemeinderat Anfang Februar den Haushalt für das Jahr 2018 verabschiedete, war die Ausstattung der Lauchterttalschule einer der Posten. Kostenpunkt: 50 000 Euro. Hinzu kommen weitere 10 000 Euro für Unterrichtsgeräte. „Damit hat die Stadt gezeigt, dass sie als Träger ohne Wenn und Aber hinter dem Schulverbund steht“, sagt Klaus Minsch, der inzwischen zum kommissarischen Schulleiter ernannt wurde. Er gehe davon aus, dass im Laufe des Jahres die nötigen Leitungen verlegt werden, um die Unterrichtsräume mit InternetAnschlüssen auszustatten.
Jedes der 30 Klassenzimmer bekommt einen eigenen Anschluss. Darüber hinaus werden sämtliche Fachräume für Naturwissenschaften, Technik und Musik ausgestattet. Dabei ist es mitnichten so, dass Klaus Minsch und seine Kollegen sich dem technischen Fortschritt bislang verweigert hätten. „Das gesamte Unterrichtsmaterial für alle meine Klassen befindet sich auf einem einzigen USB-Stick“, sagt Minsch.
Flexibler bei spontanen Fragen
Mit den Internet-Anschlüssen in den Unterrichtsräumen will die Schule aber noch flexibler werden. „Zusammen mit Laptop und Beamer können wir das Internet dann zum Beispiel dazu nutzen, den Schülern Video-Tutorials zu zeigen“, sagt Klaus Minsch. Andererseits könnten die Lehrer viel besser auf spontane Anliegen der Schüler reagieren. Komme spontan eine Frage auf, die sich mit Hilfe des Internets anschaulicher beantworten lasse, dann sei der Internet-Anschluss Gold wert. „Ich muss zum Beispiel nicht mehr den Raum verlassen, um eine bestimmte Karte zu holen, auf der ich etwas zeigen kann“, sagt Minsch.
Das sich ohnehin verjüngende Kollegium der drei Schularten – Grund-, Werkreal- und Realschule – ziehe bei seinem Vorstoß mit, unterstreicht der Schulleiter. Nicht jeder Lehrer und nicht jede Klasse werde aber von heute auf morgen komplett den Unterricht umstellen. „Wir beginnen in den neunten Klassen der Werkrealschule und weiten den Einsatz des Internets im Unterricht dann nach und nach aus“, sagt Klaus Minsch. Am Ende werde das Internet aber für alle Klassen eine größere Rolle spielen – von den Schulanfängern bis hin zu den Jugendlichen in den oberen Klassen.
Gleichzeitig betont der Schulleiter, dass die neuen Möglichkeiten mit Bedacht eingesetzt werden sollen. „Die Ausstattung mit InternetAnschlüssen bedeutet natürlich nicht, dass dann den ganzen Tag Filme laufen“, sagt Klaus Minsch. Selbstverständlich kämen auch weiterhin Bücher, Arbeitsblätter, Tafel und Kreide zum Einsatz. Einen zusammen mit den Schülern entwickelten Aufschrieb an der Tafel könne er durch nichts ersetzen. „Generell wird schlechter Unterricht durch Digitalisierung auch nicht besser“, sagt Minsch. „Aber guter Unterricht schon.“
Handys bleiben ausgeschaltet
Bewusst hatten sich die Verantwortlichen gegen den Einsatz von drahtlosem Internet (WLAN) entschieden. „Die Kabel-Variante ist sicherer und beständiger“, sagt der Schulleiter. Zudem sei nicht das Ziel, dass sich die Schüler pausenlos mit dem Internet beschäftigen. Deshalb müssen Handys und Smartphones während der Schulzeit auch ausgeschaltet bleiben. „Wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen analog miteinander kommunizieren – und nicht die ganze Zeit auf ihre Handys starren“, sagt Klaus Minsch. Es gelte lediglich eine Ausnahme: die Stunde zwischen 13 und 14 Uhr, und das auch nur außerhalb der Gebäude.