Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ex-Vorsitzender muss Geld zurückzahlen
Förderkreis Rancho Santa Fe: Gefordert sind 34 500 Euro.
PFULLENDORF - Der in Auflösung begriffene Förderkreis Rancho Santa Fe fordert von seinem ehemaligen Vorsitzenden Hermann Hofmann 34 500 Euro zurück. Bei einer mündlichen Verhandlung im Januar habe das Landgericht Hechingen Hofmann zur Zahlung dieser Summe plus Zinsen und Verfahrenskosten verurteilt, berichtete Liquidator Walter Rapp bei einer Mitgliederversammlung am Mittwoch. Parallel dazu ermittle die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue.
Wegen der aus Sicht vieler Mitglieder mangelhaften Führung des Vereins hatte die Mehrheit im Dezember 2016 dessen Auflösung beschlossen. Seitdem kümmern sich drei sogenannte Liquidatoren – Walter Rapp, Arno Winter und Petra Born – um die Abwicklung. Bei der letzten Hauptversammlung im November 2017 berichtete Rapp, dass in der Vereinskasse rund 46 000 Euro fehlen. Er habe „gravierende Zweifel an einer ordentlichen Kassenführung“, sagte er damals. „Ich möchte nicht vorverurteilen, aber ich habe den Eindruck, dass nicht ordnungsgemäß gearbeitet wurde.“
Dieser Eindruck scheint sich zu erhärten. So berichtete Walter Rapp am Mittwoch von strafrechtlichen und zivilrechtlichen Ermittlungen gegen Hermann Hofmann. Was das Strafrecht betrifft, ermittle die Staatsanwaltschaft Hechingen seit April 2017 wegen des Verdachts der Untreue. Im Februar 2018 erkundigte sich Rapp nach dem Stand der Dinge. Seitdem wartet er auf eine Antwort. Doch dass die Mühlen der Justiz langsam mahlen, bestätigte Denkingens Ortsvorsteher Karl Abt, der als Gast an der Mitgliederversammlung teilnahm – und in einer Kanzlei in Sigmaringen als Rechtsanwalt arbeitet. Bis sich in der Angelegenheit etwas tue, könnten noch mehrere Monate ins Land gehen.
Zivilrechtlich gesehen steht die Rückzahlung der 34 500 Euro im Vordergrund. Der Verdacht: Hermann Hofmann könnte dieses Geld nicht für Vereinszwecke genutzt, sondern anderweitig verwendet haben. Im Raum stehen die Beteiligung an einem Photovoltaik-Projekt, der Kauf eines Anhängers, die Zahlung einer satzungswidrigen Aufwandsentschädigung an sich selbst sowie Überweisungen auf das Konto eines anderen Vereins – in dem Hofmann als Kassierer tätig war.
Die Beteiligung am PhotovoltaikProjekt habe er gekündigt, sagte Walter Rapp. Das Geld, das in der Kasse fehlt, fordere der Verein von Hermann Hofmann zurück. Versuche, zu ihm Kontakt aufzunehmen, seien allesamt gescheitert. „Um eine Verjährung zu verhindern, haben wir ein Mahnverfahren in die Wege geleitet“, sagte Rapp. Zum Gütetermin vor Gericht im Januar sei Hofmann nicht erschienen. Anschließend habe das Landgericht den ehemaligen Vorsitzenden im Zuge eines Versäumnisurteils zur Zahlung der 34 500 Euro plus fünf Prozent Zinsen sowie der Verfahrenskosten verurteilt.
Auf Forderung nicht reagiert
„Bis heute ist keine Zahlung eingegangen“, sagte Rapp am Mittwoch. „Deshalb wurde ein Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet.“Auch auf die Forderung, den Anhänger herauszugeben, habe Hofmann nicht reagiert. Deshalb sei auch in dieser Angelegenheit ein Gerichtsverfahren angestrengt worden.
Der Förderkreis Rancho Santa Fe hatte in den 29 Jahren vor seiner Auflösung ein Ausbildungszentrum und ein Kinderdorf in Honduras mit Spenden unterstützt. Zurzeit zählt der Verein noch 50 Mitglieder, die keine Beiträge mehr bezahlen. Spenden darf der Förderkreis theoretisch zwar noch entgegennehmen, allerdings darf er keine Spendenbescheinigungen mehr ausstellen. Das Vereinsvermögen beläuft sich noch auf rund 5000 Euro. Dieses wird der Förderkreis vermutlich für Gerichtskosten ausgeben müssen. Solange es juristische Auseinandersetzungen gibt, muss der Verein bestehen bleiben. „Bei neuen Erkenntnissen werden wir die Mitglieder informieren“, sagte Walter Rapp. Die nächste Mitgliederversammlung werde frühestens Anfang 2019 einberufen.
Hermann Hofmann war für die „Schwäbische Zeitung“gestern nicht erreichbar.