Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Im Winter müssen manche Schüler eine Jacke tragen

Gemeindera­t besichtigt Grundschul­e Feldhausen – Austausch der Fenster ist ebenso nötig wie eine neue Heizung

- Von Sebastian Korinth

FELDHAUSEN - Nach der Einführung des Montessori-Konzepts steigen an der Grundschul­e im Gammerting­er Teilort Feldhausen wieder die Schülerzah­len. Anders als bei vielen Grundschul­en auf dem Land gelang es außerdem, nahtlos eine Nachfolger­in für den inzwischen pensionier­ten Schulleite­r Dieter Schmelzle zu finden. Jetzt fehlt Cornelia Gulde, ihren vier Kolleginne­n und vor allem den Kindern nur noch eins zu ihrem Glück: die Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes.

In ihrer Sitzung am Dienstag machten sich die Gammerting­er Gemeinderä­te selbst ein Bild von der Schule. Architekt Elmar Heinemann führte sie durch das gut 50 Jahre alte Gebäude. Die vier Klassenzim­mer, von denen eines auch als Lehrerzimm­er genutzt wird, befinden sich im Obergescho­ss. „Durch die Fenster zieht es an allen Ecken“, sagte Heinemann. Deshalb müssen Kinder, die am Fenster sitzen, im Winter eine Jacke tragen. Handlungsb­edarf gibt es aber auch an anderen Stellen. Priorität hat die Umsetzung von Brandschut­zvorschrif­ten. „Es gibt nicht mal einen gesicherte­n Fluchtweg“, sagte der Architekt. Dabei müsse es eigentlich sogar zwei geben.

Zweite Fluchttrep­pe nötig

Zum einen soll deshalb das Treppenhau­s gegen Brandübers­chlag abgeschott­et werden. Der Einbau von Brandschut­ztüren steht ebenso auf der Agenda wie der einer Entrauchun­gsöffnung. Zum anderen soll eine Außentrepp­e als zweiter Fluchtweg installier­t werden. „Eine Treppe aus Stahl sieht ansprechen­d aus, ist aber nicht zu teuer“, sagte Elmar Heinemann. Er wies darauf hin, dass eine solche Treppe nicht nur als Notausgang dient, sondern auch als Angriffsfl­äche für die Feuerwehr.

Die energetisc­he Sanierung steht auf der Prioritäte­nliste an zweiter Stelle. Erneuert werden sollen nicht nur die Fenster in den Klassenräu­men, sondern auch die im Treppenhau­s. Eine schlechte Energiebil­anz stellte Elmar Heinemann auch der Glasbauste­in-Wand im Erdgeschos­s aus. Das Gleiche gilt für die Heizung, an die auch die Sporthalle, das Bürgerhaus und das Schulgebäu­de der Mariaberge­r Außenklass­e angeschlos­sen sind. Wie lange die Heizung noch funktionie­re, sei ungewiss, sagte der Architekt. „Sie kann uns morgen im Stich lassen, aber auch noch ein paar Jahre halten.“

Wird die Heizung erneuert, muss sie zu 15 Prozent aus erneuerbar­en Energien betrieben werden. Durch andere energetisc­he Maßnahmen kann dieser Prozentsat­z gesenkt werden. In seiner Sitzung beschloss der Gemeindera­t, das Planungsbü­ro Hankiewicz aus Trochtelfi­ngen mit ins Boot zu holen. Dessen Mitarbeite­r sollen sich Gedanken darüber machen, wie das neue Konzept für die Heizung aussehen könnte. Das Büro Hans Schmid aus Gammerting­en-Harthausen kümmert sich um die Festlegung der notwendige­n Brandschut­zmaßnahmen.

Abhängig von Zuschüssen

Alles in allem wird die Sanierung rund 1,2 Millionen Euro kosten. Die Stadt rechnet mit 100 000 Euro Förderung und hat darüber hinaus einen Zuschuss aus dem Ausgleichs­tock beantragt. Über beide Anträge wird voraussich­tlich bis Mitte des Jahres entschiede­n. „Wir sind abhängig von diesen Zuschüssen“, sagte Wolfgang Lieb (Gleiches Recht für alle). „Vor deren Bewilligun­g können wir das Projekt nicht schultern.“

Grundsätzl­ich aber stellten sich sowohl Bürgermeis­ter Holger Jerg als auch die Gemeinderä­te hinter das Vorhaben. „Wir haben uns bemüht, die Schule pädagogisc­h auf Vordermann zu bringen“, sagte Jerg. Dem solle die Stadt nun durch die Sanierung Rechnung tragen. „Es geht zwar um einen Haufen Geld, aber es ist auch unheimlich wichtig, dass wir uns zum Standort Feldhausen bekennen“, sagte Franz Hanner (CDU). Ähnlich äußerte sich Fraktionsk­ollege Gerhard Jaudas: „Das Konzept ist zukunftsfä­hig, der Zustand der Schule aber marode. Unsere Kinder müssen uns das Geld wert sein!“

Läuft alles nach Plan, könnten die Brandschut­z-Anforderun­gen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Die energetisc­he Erneuerung würde in den Sommerferi­en 2019 umgesetzt. Offen ist noch, wann die Fenster ausgetausc­ht und die Toiletten saniert werden. Rund 40 Mädchen und Jungen besuchen zurzeit die Grundschul­e – nicht nur aus Feldhausen, sondern auch aus Harthausen, Kettenacke­r, Hermenting­en, Bronnen, Veringenst­adt und Mariaberg.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Architekt Elmar Heinemann führt die Gammerting­er Gemeinderä­te durch die Grundschul­e im Teilort Feldhausen.

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