Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Rückkehr zur Rennserie DTM ist keine Überraschung
Der Worndorfer Pascal-Wehrlein-Fanclub ist vom fahrerischen Talent des 23-Jährigen überzeugt
WORNDORF - Seit Anfang Januar ist klar, dass der Worndorfer Rennfahrer Pascal Wehrlein nach zwei Jahren nicht mehr in der Formel 1 fahren wird. Stattdessen kehrt der 23-Jährige in dieser Saison zurück in die Rennserie Deutsche Tourenwagen Masters (DTM). Keine Überraschung für den Pascal-Wehrlein-Fanclub in Worndorf.
Wehrleins Ende in der Formel 1 sei schade, aber voraussehbar gewesen – das ist die einhellige Meinung vom Vorsitzenden Jürgen Boos, seinem Stellvertreter Günter Kohli und Schriftführer Friedrich Einhart. „Es war klar, dass es Fahrer braucht, die Geld haben und dass Pascal weniger Sponsoren hat“, sagt Kohli. Es sei traurig, dass es so gekommen ist. „Das macht die ganze Formel 1 unglaubwürdig“, ergänzt Boos. Denn am Talent habe das Aus in der Formel
1 nicht gelegen. „Pascal hat in den zwei Jahren bewiesen, dass er ein Topfahrer ist. Er hat mit einem unterlegenen Wagen als einziger im Team Punkte geholt.“Eine Leistung, die allein an seinem fahrerischen Können liege. Zumal er als Testfahrer für das Team Mercedes bewiesen habe, dass er mit den Rundenzeiten von Weltmeistern wie Lewis Hamilton und Nico Rosberg mithalten könne.
Jetzt führt die Rennfahrer-Karriere des Worndorfers zurück in die DTM. Als Rückschritt sieht das Wehrlein selbst nicht unbedingt, wie er vor etwa drei Wochen im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“erzählte. Allerdings: „Wenn man die Formel 1 verfolgt, dann sollte man nicht den Weg in die DTM zurückgehen“, sagte Wehrlein. Der Fanclub schätzt den 23-Jährigen in dieser Hinsicht als Realisten ein. „Pascal weiß genau, dass es in der Formel 1 nicht um Talent geht, sondern um Geld.“
Und in der DTM sei das Talent deutlich mehr gefordert, sagt Einhart. Ob Wehrlein aber direkt in der ersten Saison wieder an seine Erfolge von 2015 anschließen kann, das sei schwer zu sagen. „Was das Fahrerische angeht, auf jeden Fall“, meint Einhart. Zumal er in den zwei Jahren in der Formel 1 sicher auch dazugelernt habe. Aber egal ob DTM oder Formel 1 – der Fanclub wird Wehrlein auch in dieser Saison unterstützen: mit Public Viewing in Worndorf und bei Ausflügen zu den Rennen. Beides steht auch in diesem Jahr auf dem
Plan. Außerdem habe die DTM aus Fan-Sicht einige Vorteile zur Formel 1. Allein schon finanziell – Karten für ein DTM-Rennen liegen unter 100 Euro, erzählt Boos. Zum Vergleich: Die günstigsten Tageskarten für das Formel 1 Rennen am HockenheimRing in diesem Jahr liegen aktuell bei rund 280 Euro. „Die DTM ist auch viel familiärer. Da hat man näheren Kontakt zu den Fahrern. Bei der Formel
1 gibt es da gar keine Chance“, sagt Einhart. Der Kontakt des Vereins zu Pascal Wehrlein sei aber auch während seiner Zeit in der Formel 1 nie abgebrochen. Die Eltern sind bei den monatlichen Fantreffen dabei, sagt Boos. Und auch wenn Wehrlein selbst „ständig unterwegs“ist, wie der Vorsitzende sagt, „bei unserem Grillfest ist er immer da, das lässt er sich nicht nehmen“.