Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Siegen oder fliegen
Die Ravensburg Towerstars kämpfen am Freitagabend in Crimmitschau gegen das frühe Saisonaus
RAVENSBURG - Für das zweite PrePlay-off-Spiel der Ravensburg Towerstars gegen die Eispiraten Crimmitschau (Freitag, 20 Uhr) hat Trainer Jiri Ehrenberger eine ganz einfache Formel gefunden: „Siegen oder fliegen.“So einfach ist es tatsächlich. Bei einer Niederlage müssten sich die ambitionierten Towerstars frühzeitig in die Sommerpause verabschieden, bei einem Sieg käme es am Sonntagabend zum alles entscheidenden dritten Duell um den Einzug ins Play-off-Viertelfinale.
Das Donnerstagstraining der Towerstars bot in der Eissporthalle ein in dieser Saison äußerst seltenes Bild: Auf dem Eis war richtig viel los. Nur Stephan Vogt und Raphael Kapzan, bei denen an einen Einsatz beim besten Willen nicht zu denken wäre, fehlten. Heißt: Sogar Robin Just war wieder dabei. Die gebrochene Hand sei verheilt und wieder voll belastbar, teilte Ehrenberger mit: „Er kann gut zupacken.“
Sturm spielt unter Schmerzen
Absolutes Sinnbild des Ravensburger Willens, alles gegen das Saisonaus zu tun, ist derweil Sören Sturm, der wegen seines Außenbandanrisses im Knie mit schmerzverzerrtem Gesicht übers Eis fuhr – aber schon seit zwei Spielen auf die Zähne beißt.
In Crimmitschau wird Ehrenberger dank des fast schon üppigen Kaders wieder auf vier Reihen setzen. Bei den Kontingentspielern hat er sogar die Qual der Wahl. Schon im ersten Spiel gegen Crimmitschau am Dienstag war Justin Buzzeo nicht im Kader gestanden, weil Jakub Svoboda, Adam Lapsansky, Brian Roloff und Mathieu Pompei spielten.
„Wir sind fest davon überzeugt, dass wir am Sonntag wieder spielen. Sonst müssten wir gar nicht erst in den Bus nach Crimmitschau steigen“, sagt Towerstars-Kapitän Vincenz Mayer. Allen sei klar, worum es geht. Eine besondere Vorbereitung auf das Spiel in Crimmitschau hält Ehrenberger deshalb nicht für nötig, die Ausgangslage sei bekannt: „Das muss man nicht doppelt betonen.“
Es steht also viel auf dem Spiel, wenn die Ravensburg Towerstars am Freitag bei den Eispiraten Crimmitschau antreten. Eine Niederlage und das damit verbundene Saisonaus hätte für Verein, Trainer, Spieler und Fans negative Auswirkungen.
Verein:
Die Ravensburg Towerstars bezeichnen sich als den „Stolz Oberschwabens“. Zu diesem Selbstverständnis gehört, in der DEL2 vorne mitzuspielen – und gerne auch mal mit dem (natürlich weiterhin sportlich unmöglichen) Aufstiegswunsch in die erste Liga zu kokettieren. Das zweite Scheitern in den Pre-Play-offs würde diese Ambitionen empfindlich stören. Weitere große Sprüche von Geschäftsführer Rainer Schan & Co. würden sich verbieten.
Trainer:
Erst vor wenigen Wochen wurde der Vertrag mit Coach Jiri Ehrenberger um ein Jahr verlängert. Ihm wird zugetraut, die Towerstars so zu entwickeln, dass sie eine DEL2Spitzenmannschaft werden. Das frühe Aus in seiner Premierensaison würde Ehrenberger nicht gerade helfen, dieses uneingeschränkte Vertrauen auch in der kommenden Spielzeit entgegengebracht zu bekommen.
Spieler:
Die Towerstars haben die Hoffnung, dass der Kader weitestgehend zusammenbleibt. Die wenigsten Spieler haben aber langfristige Verträge. Verhandlungen für die kommende Saison würde das Scheitern in den Pre-Play-offs nicht gerade vereinfachen.
Fans:
Die Ravensburg Towerstars dürfen sich über einen der besseren Zuschauerschnitte in der DEL 2 freuen. Bliebe der sportliche Erfolg wieder aus, dürfte es niemand wundern, wenn die Treue nachlässt. Einen ersten Vorgeschmack, wie schwankend die Laune der Fans sein kann, gab es beim ersten Pre-Play-off-Spiel gegen Crimmitschau, als nur knapp 2200 Zuschauer kamen.