Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Der TSV Riedlingen bleibt demütig
Fußball, Kreisliga A, St. 1: Rothosen haben elf Punkte Vorsprung
RIEDLINGEN - Die Tabelle der Kreisliga A weist nach der (verlängerten) Winterpause ein uneinheitliches Bild auf. Manche Mannschaften haben erst zwölf Spiele ausgetragen, andere dagegen 15. Der TSV Riedlingen scheint jetzt schon enteilt, doch mehr als die halbe Liga kann sich noch Chancen auf Relegationsplatz zwei ausrechnen. Aber auch mehrere Teams müssen zur Zeit noch um den Klassenerhalt bangen. Vergangene Woche konnten nur die Sportfreunde Bussen spielen, alles anderen Spiele fielen aus. Am Wochenende soll es nun richtig los gehen.
TSV Riedlingen:
Der Tabellenführer hat aus bislang 13 Spielen 36 Punkte geholt und nur einmal verloren. Außerdem hat die Mannschaft von Trainer Hans Hermanutz eine fantastische Tordifferenz und einen Vorsprung von elf Punkten auf die Verfolger. Trotzdem warnt Riedlingens Trainer Hans Hermanutz vor Überheblichkeit. „Wir bleiben demütig, schon aus Respekt vor unseren Gegnern. Und weil im Fußball sehr viel möglich ist.“Verzichten muss Hermanutz in der Rückrunde auf Abwehrspieler Marc Preis, der beruflich nach München gezogen ist und auch auf Silas Büchele, der in einigen Wochen seinen Dienst bei der Polizei in Göppingen antritt. Die Vorbereitung war natürlich geprägt vom Wintereinbruch. „Zu Beginn konnten wir ganz gut trainieren, haben Läufe gemacht, waren sonst einige Male in der Halle. Auch weil unser Platz gleich zweimal überflutet war. Zwei- bis dreimal konnten wir in Zwiefaltendorf auf den Platz.“Trotz Wasser und Schnee: Die Testergebnisse waren beeindruckend, vor allem das 2:1 gegen den FV Ravensburg II. Trotzdem will Hermanutz das Ergebnis nicht zu hoch hängen. „In solchen Spielen ist es ja auch so, dass der klassenhöhere den Kreisligisten unterschätzt...“Trotz allen Tiefstapelns: Natürlich will Hermanutz mit seiner Mannschaft den Platz halten. „Natürlich wollen wir die gute Position der Vorrunde verteidigen und nutzen. „Aber mein Ziel ist es, die junge Mannschaft weiter zu entwickeln. Sie hat ein Riesenpotenzial, war auch in der Lage in den Vorbereitungsspielen gegen Mannschaften wie Ravensburg II mitzuhalten. Uns fehlt vielleicht nur noch ein bisschen die Erfahrung.“Aber Hermanutz warnt vor der Rückrunde: Viele Gegner werden uns ärgern wollen.“Mit Gegenwehr rechnet er vor allem aus Öpfingen („eine erfahrene, stabile Mannschaft“) und von Seiten Türkgücü Ehingens („eine Mannschaft, die mir gut gefällt“), aber auch noch aus Betzenweiler („das Derby“). Den Zustand der Plätze will Hermanutz nicht als Entschuldigung gelten lassen. „Ein technisch guter Spieler muss auch auf so einem Platz zurechtkommen und das ausgleichen können. Aber natürlich ist das eine Mentalitätsfrage.“Aus Pflummern kehrte Nico Geiselhart nach Riedlingen zurück, ein Comeback feiert Matthias Maurer. „Er war lange verletzt, ein 1996’er, der ein dreiviertel Jahr raus war.“Dagegen fällt die 18 Jahre alte Sturmhoffnung Dennis Retunsky aus.
SV Betzenweiler:
Die Mannschaft von Alexander Failer ist wohl zu unbeständig, um im Kampf um den Aufstieg mitzumischen. Der derzeitige Tabellendritte hat bereits zwei Heimspiele verloren, allerdings auch in Öpfingen gewonnen. Über Potenzial verfügt die Mannschaft. Mit Viktor Hasenkampf, Andrej Hasenkampf und anderen ist die Mannschaft überdurchschnittlich besetzt. Einen wahren Test-Marathon absolvierte die Mannschaft von Alex Failer. Seit 22. Januar im Training, spielte der SVB gleich sechs Mal, fuhr in den ersten vier Partien Siege ein und unterlag nur in den letzten beiden Spielen gegen Bezirksligist Sigmaringen (2:4) und gegen Straßberg II
(0:2). Stark vor allem das Spiel gegen den SV Bolstern, das der SV Betzenweiler mit 4:3 für sich entschied, als Thomas Deutsch, der als Feldspieler auftritt, und Viktor Hasenkampf jeweils doppelt trafen. Aber auch das
2:1 gegen Blönried/Ebersbach kann sich sehen lassen. Weniger stark war die Darbietung bei den Hallenkreismeisterschaften, die für Betzenweiler nach der Vorrunde beendet waren. Allerdings gingen die Spiele meist knapp an den jeweiligen Gegner.
SV Dürmentingen:
Auch Dürmentingens Aufstiegstrainer Christoph Kappeler hofft, dass es endlich losgeht. „Jetzt sollten wir so langsam spielen. Es geht noch, aber mehr darf es nicht mehr werden“, sagt er zu den Nachholspielen. In der Vorbereitung schlug in Dürmentingen die Grippewelle zu. „Und dann gab es ja auch noch die Fasnet. Aber die sollen die Spieler feiern“, sagt Kappeler. Seit Ende Januar ist die Mannschaft wieder im Training. „Mit der Vorbereitung aber auch mit der Vorrunde bin ich zufrieden. Sicher haben wir das eine oder andere Mal Glück, aber wir hätten auch zwei, drei Punkte mehr holen können. So sind es derzeit „nur“vier Punkte Vorsprung auf den Relegation. „Trotzdem: Als Aufsteiger musst du zufrieden sein. Unser Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Auch wenn die Mannschaft alle Spiele gewann, inklusive eines sehr kurzfristigen Trainingsspiels in Bad Buchau gegen Renhardsweiler (4:0). Dass es zum Start ausgerechnet gegen Riedlingen geht ist für Kappeler nicht weiter schlimm. „Keiner rechnet da mit uns“, deutet er an, dass seine Mannschaft in diesem Spiel befreit aufspielen kann. Mulmiger wird es ihm da schon vor dem Spiel gegen Pflummern am kommenden Wochenende. „Wir müssen Respekt vor jedem Spiel, vor jedem Gegner haben“, sagt er. Besonders freut sich Christoph Kappeler, dass Christian Sauter und Rapahel Buck nach langen Verletzungspausen ins Aufgebot zurückkehren.
SGM Ertingen/Binzwangen:
Beim Ex-Bezirksligisten ist man durchaus mit gemischten Gefühlen in die Winterpause gegangen. Trainer Bernd Rumpel sei nicht vollends zufrieden gewesen, sagt Christian Jäggle, Abteilungsleiter der Spielgemeinschaft. „Der Trainer war der Ansicht, dass etwas mehr hätte rausspringen können“, sagt Jäggle. Die Mannschaft habe einige Punkte liegen gelassen und verspielt. Zeit also, gegen die Sportfreunde Kirchen am Wochenende verlorenes Terrain gutzumachen. „Ich denke, dass wir zu 95 Prozent spielen können“, meint der Abteilungsleiter. Fest stehe nur noch nicht, ob in Ertingen oder in Binzwangen. „Es ist noch etwas nass, der Boden tief.“Die Mannschaft ist dagegen fast vollzählig, nur Abwehrspieler Matthias Jäggle fällt noch aus. „Aber ich denke, dass er in ein, zwei Wochen auch wieder dabei ist“, sagt der Abteilungsleiter.
SF Bussen:
Niko Gleich hat in der Winterpause die Sportfreunde Bussen übernommen. Für ein halbes Jahr, ehe ein neuer Spielertrainer das Ruder übernimmt. „Es ist eine gute Truppe und ich bin guter Dinge, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, sagt Gleich, der zuvor mit dem Bezirksligisten FC Mengen erfolgreich war, dort aber nach sieben Siegen zum Auftakt geschasst wurde. Mit etwas Groll denkt er an den Auftakt gegen den SV Oberdischingen (1:3) zurück. „Wir haben zwei Fehler gemacht und lagen mit 0:2 zurück. Nach einer halben Stunde sind wir langsam besser geworden, haben den Anschlusstreffer erzielt, aber dann das 1:3 gekriegt. In der zweiten Halbzeit war es ein anderes Spiel, wir haben dominiert, aber die Tore nicht gemacht. Wir haben in dem Spiel Fehler gemacht, die wir in der ganzen Vorbereitung nicht gemacht haben. Ich denke, meine Mannschaft war nervös.“Dabei lief es in der Vorbereitung. Keine Niederlage, zwei Siege, ein Remis, zwölf Tore. „Wir müssen in der Liga unsere Chancen wieder besser nutzen. Aber wir werden weiter offensiv spielen und ich bin optimistisch, dass wir es noch schaffen.“Bei diesem Vorhaben kann Gleich auch wieder auf einige Rückkehrer zählen, wie Jonas Schrodi und Patrick Baur. „Wir müssen Stabilität reinkriegen, Körperspannung“, sagt der Coach. Gegen Griesingen erwartet er ein umkämpftes Spiel. „Wir müssen wieder die Zweikämpfe annehmen.“
SpVgg Pflummern-Friedingen:
Die Mannschaft von Trainer Grgor Kolloch dürfte es schwer haben, das rettende Ufer noch zu erreichen, auch weil mit Jens Hahn der Toptorjäger die Mannschaft Richtung FV Altheim verließ. Und auch Nico Geiselhart steht nicht mehr zur Verfügung, ging zu seinem Stammverein TSV Riedlingen. Die Vorrunde verlief nicht nach dem Geschmack der Spielvereinigung. In der vergangenen Saison hatte das Team unter Trainer Marco Eckert noch herzerfrischenden Offensivfußball gezeigt, in dieser Saison lief bislang gar nichts zusammen, auch weil die Mannschaft nach wie vor viele verletzte Spieler zu beklagen hat. Nur am ersten (spielfrei) und am neunten Spieltag stand die Mannschaft über dem „Strich“, ansonsten immer auf dem Relegationsplatz oder schlechter. Die Wege von Trainer Ralf Binder und dem Verein trennten sich bereits nach dem ersten Spiel gegen die SG Öpfingen (0:10), Gregor Kolloch übernahm und am achten und neunten Spieltag gegen Bussen und Oggelsbeuren gab es die einzigen beiden Siege der Vorrunde. Genau den Relegationsplatz zu erreichen dürfte das Ziel der SpVgg. sein. Doch ohne Goalgetter Jens Hahn dürfte das schwer sein.