Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Arda braucht dringend einen Stammzellspender
Der elfjährige Junge aus Sigmaringendorf hat Leukämie – TSV organisiert große DKMS-Registrierungsaktion
SIGMARINGENDORF - Der elfjährige Arda aus Sigmaringendorf hat Leukämie, eine Stammzellspende ist seine einzige Überlebenschance. Doch bislang verlief die weltweite Suche nach einem „genetischen Zwilling“erfolglos. Der TSV Sigmaringendorf initiiert aus diesem Grund eine große Aktion, bei der sich am 24. März potenzielle Stammzellspender bei der DKMS registrieren lassen können. „Nichts tun können wir nicht“, sagt der TSV-Vorsitzende Andreas Bauer. „Also tun wir das.“Arda könne nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit den nahezu gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellspende bereit ist. „Deshalb ist es wahnsinnig wichtig, dass sich möglichst viele Menschen registrieren lassen.“Die Idee hatte Dennis Klink, Ardas Fußballtrainer in der D-Jugend. Zusammen mit Jugendleiter Arthur Stroppel und Andreas Bauer bildet er das Organisationsteam, bei ihm laufen alle Fäden zusammen.
Die Chemotherapie reicht als Behandlung nicht aus
Den 17. Oktober 2017 wird Filiz Yücel, Ardas Mutter, niemals vergessen. „Arda hatte auffällig blaue Flecken. Ich dachte, die kommen vom Fußball“, sagt die 43-Jährige. Doch plötzlich bekam er starke Schmerzen, wollte nach der Schule nur noch schlafen. „Da sind wir zu unserer Kinderärztin gegangen.“Die sei nach einem Bluttest gleich alarmiert gewesen, „und wir sind noch am selben Tag in die Klinik nach Tübingen gefahren“. Mit wenigen kurzen Unterbrechungen sind sie seitdem dort.
Die Diagnose war für die Familie ein Schock. „An die erste Zeit kann ich mich gar nicht mehr richtig erinnern“, sagt Filiz Yücel. Nur, dass Arda gleich als Hochrisikopatient eingestuft worden sei, es dann gleich mit Chemotherapie losging und mit ihr das Hoffen und Bangen. „Anfangs dachten wir, dass diese Behandlung reicht.“Doch das tut sie nicht, „das haben wir vor ein paar Tagen erfahren“. Der nächste Schock.
Filiz Yücel und ihr Mann kommen als Spender notfalls in Betracht. Bei ihren beiden älteren Kindern ist die genetische Übereinstimmung nicht
ausreichend. Der TSV appelliert daher an alle Menschen in der Region, an der DKMS-Registrierung am 24. März teilzunehmen. „Vor Kurzem kamen zu einer Aktion in Stuttgart 1800 Leute“, sagt Andreas Bauer. „Das wollen wir toppen.“Weil das
Organisationsteam mit einem großen Ansturm rechnet, werden noch Helfer gesucht. „Wir brauchen insgesamt circa 70 Leute, um alle durchzuschleusen.“Bereits jetzt wurde der Aufruf bei Facebook Hunderte Male geteilt, die Resonanz ist riesig. „Ich
habe sogar Anrufe von Arztpraxen bekommen, die ein Plakat und Flyer haben wollten“, sagt Andreas Bauer. Wer für eine Registrierung zu alt sei oder bereits registriert ist, könne die DKMS auch mit einer Spende unterstützen (Informationen im Kasten).
Trotz aller Sorge um ihren Sohn ist Filiz Yücel voller Dankbarkeit für die breite Unterstützung, die ihrer Familie entgegengebracht wird. „Die vielen engagierten Ärzte, mein endlos verständnisvoller Arbeitgeber, der TSV oder das Personal in der Klinik, all diese Menschen helfen uns sehr“, sagt sie. Und trotz aller Sorge um ihr eigenes Kind schafft sie es, noch an andere zu denken: „Wenn nicht für Arda jemand gefunden wird, dann vielleicht für jemand anderen.“