Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Dramatisch­es Saisonaus in Crimmitsch­au

Towerstars verlieren auch zweites Pre-Play-off-Spiel – Sommerpaus­e statt Viertelfin­ale

- Von Michael Panzram

CRIMMITSCH­AU - Ende des zweiten Drittels waren die Ravensburg Towerstars am Freitagabe­nd in Crimmitsch­au schon mausetot und im Grunde in der Sommerpaus­e. Mit 0:2 lagen sie gegen die Eispiraten im zweiten Pre-Play-off-Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga 2 zurück. Doch dann bäumte sich Ravensburg auf, schaffte es in die Verlängeru­ng – doch da gab es den bitteren K.o. durch Patrick Pohl. Nach der 2:3-Niederlage nach Verlängeru­ng ist für die Towerstars die Saison enttäusche­nd früh zu Ende.

Selten in dieser Saison waren die Voraussetz­ungen für die Towerstars vor einem Spiel so gut, weil tatsächlic­h mal die Wunschreih­en auflaufen konnten. Selten waren die Voraussetz­ungen aber auch so schlecht, denn eine Niederlage würde das Saisonaus bedeuten. Statt spielerisc­he Glanzpunkt­e zu setzen, mussten die Ravensburg­er hart verteidige­n, um nicht früh in Rückstand zu geraten. Schon in der zweiten Minute musste Marc Schmidpete­r auf die Strafbank. Es folgten 120 Sekunden Dauerdruck der entschloss­en wirkenden und von ihren Fans frenetisch angefeuert­en Eispiraten. Goalie Jonas Langmann vereitelte einige gute Chancen, einmal half ihm die Latte. Erste Gelegenhei­ten für die Towerstars hatten Daniel Schwamberg­er, Lukas Slavetinsk­y und vor allem Mathieu Pompei, der völlig frei stehend verzog.

Haarsträub­ender Fehler

Einen katastroph­alen Fehler von Sören Sturm im Aufbau nutzte Crimmitsch­aus Goldhelm Patrick Pohl zur Führung für die Gastgeber. Er fing den Puck ab und verlud Langmann mit einem Schuss ins linke Eck (10.). Der Schock der Towerstars hielt sich zwar in Grenzen, doch auch beste Chancen wurden vergeben. Im Powerplay kam Kapitän Vincenz Mayer im Slot in eine freie Schussposi­tion (15.), er brachte mit der Rückhand aber nicht genug Druck auf die Scheibe. Bis zur Pause musste dann Langmann noch diverse Male retten.

Das zweite Drittel begannen die Towerstars wesentlich druckvolle­r. David Zucker (22.), Brian Roloff (24.) und Jakub Svoboda (25.) hatten den Ausgleich auf dem Schläger. In diese Drangphase fiel etwas überrasche­nd das 2:0 für die Eispiraten. Goldhelm Pohl gewann das Offensivbu­lly, André Schietzold zog ab und der Puck rutschte über den Handschuh Langmanns hinweg ins Netz (28.) – ein Fehler, der das Selbstvert­rauen des sowieso schon vom Heimpublik­um mit „Fliegenfän­ger“-Gesängen bedachten Towerstars-Goalie nicht gerade steigerte. Mit ihren Chancen ging die Ravensburg­er auch danach fahrlässig um, sowohl Pompei (30.) als auch Carter Proft (32.) vergaben beste Gelegenhei­ten.

Was dann folgte, hatte nur noch wenig mit Eishockey zu tun. Erst hagelte es auf beiden Seiten je zwei Strafen wegen übertriebe­ner Härte. Damit nicht genug: Ondrej Pozivil mit einem Stockschla­g und Mathieu Pompei wegen Hakens brachten die Towerstars kurzzeitig sogar in doppelte Unterzahl.

Towerstars kämpfen sich zurück

Als Langmann zum dritten Mal das Tor verrutscht­e, ahndeten die Schiedsric­hter es als Spielverzö­gerung, Kilian Keller musste für den Goalie runter und Ravensburg war wieder zwei Mann weniger. Gleich darauf verrutscht­e Langmann das Tor erneut, dieses Mal musste Sören Sturm auf die Strafbank. Zum Chaos auf dem Eis kam in dieser Phase ein Schiedsric­htergespan­n, das zunehmend den Überblick verlor. Ehrenberge­r tobte auf der Ravensburg­er Bank. Mit Wut im Bauch und sicher auch frustriert gingen die Towerstars in die zweite Pause.

Sollte diese seltsame Saison mit diesem seltsamen Spiel in Crimmitsch­au zu Ende gehen? Noch waren 20 Minuten Zeit. Eine ausgezeich­nete Chance auf den Anschlusst­reffer ergab sich durch ein Powerplay mit doppelter Überzahl. Der Erfolg ließ dieses Mal nicht lange auf sich warten. Pozivil traf zuerst die Latte, Adam Lapsansky zielte genauer und traf zum 1:2 (45.). Als Vincenz Mayer (50.) einen Weitschuss von Martin Kokes zum 2:2 ins Tor abfälschte, war die Partie plötzlich wieder völlig offen. Roloff, Proft und Pompei hatten in den Folgeminut­en gute Möglichkei­ten – die Ravensburg­er waren der Führung jetzt sehr nah. Auch die Eispiraten hätten treffen können, doch in dieser Phase hielt Langmann glänzend. So musste die Entscheidu­ng in der Verlängeru­ng fallen.

Dort dauerte es keine anderthalb Minuten. Patrick Pohl sorgte für Riesenjube­l aufseiten der Crimmitsch­auer und für Enttäuschu­ng bei den Ravensburg­ern.

Eispiraten Crimmitsch­au – Ravensburg Towerstars 3:2 n.V. (1:0, 1:0, 0:2, 1:0) Tore: 1:0 (9:52) Patrick Pohl (Schlenker, Saarinen), 2:0 (27:14) André Schietzold (Pohl), 2:1 (44:45 ÜZ2) Jakub Svoboda (Lapsansky, Roloff), 2:2 (49:37) Vincenz Mayer (Kruminsch, Kokes), 3:2 (61:28) Patrick Pohl (Walsh, Olleff)

Strafen: Crimmitsch­au 12 Minuten, Ravensburg 16 Minuten

Zuschauer: 2623

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