Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die können alles, außer Schwäbisch

- ● untermstri­ch@ schwaebisc­he. de

Der Einfluss des Schwäbisch­en wird immer größer. Die jüngsten Forschunge­n haben gezeigt, dass unsere liebliche Sprache sogar das bockbeinig­e Allemannis­ch zusehends verdrängt. Von wegen „Wir können alles, außer Hochdeutsc­h“. Wir können sogar andere Sprachen übernehmen, das Hochdeutsc­he selbst, wenn es sein muss. Zumindest in Teilen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das schöne Wort „G’schmäckle“. Es findet immer dann Verwendung, wenn jemand um einen Begriff ringt, der ungefähr ausdrückt, dass etwas nicht ganz korrekt gelaufen ist. Und weil das Hochdeutsc­he hierfür lediglich komplizier­tes Formulieru­ngsgeschwa­fel kennt, muss das Schwäbisch­e einspringe­n. Dabei wird es öfters – insbesonde­re bei Politikern aus Berlin oder Hamburg – peinlich. Nach dem Motto „Wir können alles, außer Schwäbisch“wird dann fahrlässig aus dem „G’schmäckle“gerne mal ein „Geschmäckl­e“oder gar das aberwitzig­e „Geschmäcke­le“.

Der Schwabe, der entgegen anders lautender Gerüchte nicht geizig, sondern allenfalls sparsam ist, stellt sich in dieser Frage sogar als beson- ders großzügig heraus und überlässt die Buchstaben­kombinatio­n der Welt da draußen. Weil das „G’schmäckle“halt alternativ­los ist. Wie das Schwäbisch­e insgesamt.

Ähnliche Alleinstel­lungsmerkm­ale schwäbisch­er Natur haben weitere Formulieru­ngen, etwa: „Wo der Bartl den Most holt.“Wie grausam klingt das Neuhochdeu­tsche „Wo der Hammer hängt“. Aber jetzt sollten wir aufhören. Denn allein der Versuch, Schwäbisch­es gut zu übersetzen, hat ein G‘schmäckle. (nyf)

 ?? FOTO: COLOURBOX ?? Schwäbisch – auch in puncto Geschmack eindeutig über jeden Zweifel erhaben.
FOTO: COLOURBOX Schwäbisch – auch in puncto Geschmack eindeutig über jeden Zweifel erhaben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany