Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die können alles, außer Schwäbisch
Der Einfluss des Schwäbischen wird immer größer. Die jüngsten Forschungen haben gezeigt, dass unsere liebliche Sprache sogar das bockbeinige Allemannisch zusehends verdrängt. Von wegen „Wir können alles, außer Hochdeutsch“. Wir können sogar andere Sprachen übernehmen, das Hochdeutsche selbst, wenn es sein muss. Zumindest in Teilen.
Ein gutes Beispiel dafür ist das schöne Wort „G’schmäckle“. Es findet immer dann Verwendung, wenn jemand um einen Begriff ringt, der ungefähr ausdrückt, dass etwas nicht ganz korrekt gelaufen ist. Und weil das Hochdeutsche hierfür lediglich kompliziertes Formulierungsgeschwafel kennt, muss das Schwäbische einspringen. Dabei wird es öfters – insbesondere bei Politikern aus Berlin oder Hamburg – peinlich. Nach dem Motto „Wir können alles, außer Schwäbisch“wird dann fahrlässig aus dem „G’schmäckle“gerne mal ein „Geschmäckle“oder gar das aberwitzige „Geschmäckele“.
Der Schwabe, der entgegen anders lautender Gerüchte nicht geizig, sondern allenfalls sparsam ist, stellt sich in dieser Frage sogar als beson- ders großzügig heraus und überlässt die Buchstabenkombination der Welt da draußen. Weil das „G’schmäckle“halt alternativlos ist. Wie das Schwäbische insgesamt.
Ähnliche Alleinstellungsmerkmale schwäbischer Natur haben weitere Formulierungen, etwa: „Wo der Bartl den Most holt.“Wie grausam klingt das Neuhochdeutsche „Wo der Hammer hängt“. Aber jetzt sollten wir aufhören. Denn allein der Versuch, Schwäbisches gut zu übersetzen, hat ein G‘schmäckle. (nyf)