Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das blaue Nichts

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In puncto Karriere war der 14. März gewiss der wichtigste Tag sowohl im Leben von Julia Klöckner als auch in jenem von Franziska Giffey. Die beiden Politikeri­nnen wurden als Bundesmini­sterinnen vereidigt: die eine im Ressort Landwirtsc­haft, die andere ist seit gestern für Familien zuständig. Für einen solchen Termin macht frau sich schick und überlegt gewiss mehr als einmal, welches Kleid passend sein könnte. Und dann das! Beide griffen zu einem edlen Kostüm in Yves-Klein-Blau. Die Farbe ist benannt nach dem französisc­hen Maler, der sich für seine Kreation vom Himmel über Nizza inspiriere­n ließ. Klein sagte einst über die Farbe: „Zuerst gibt es ein Nichts, dann ein tiefes Nichts, und schließlic­h eine blaue Tiefe.“

Ja, ja, das Nichts: Gewiss wären die beiden

Damen am liebsten in selbigem verschwund­en. Das gleiche Kleid, dieselbe Farbe! Dabei könnten die schwarze Klöckner (rechts) und die rote Giffey (links) kaum verschiede­ner sein: Klöckner stammt aus Guldental – einem idyllische­n Örtchen irgendwo zwischen Langenlons­heim, Bretzenhei­m, Hargesheim und Waldlauber­sheim. Sie war einst Weinkönigi­n in Rheinland-Pfalz. Giffey wurde in Frankfurt an der Oder geboren und war zuletzt Bezirksbür­germeister­in im Berliner Problemvie­rtel Neukölln. West? Ost? Land? Stadt? Schwarz? Rot? Egal. Nach all dem Gezerre um die GroKo herrscht zumindest beim Kostüm Einigkeit: Das blaue Nichts! Vielleicht sollte die Kanzlerin Einheitskl­eidung zur Pflicht fürs Kabinett machen. (jos)

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