Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Südwest-Mittelstan­d bei Investitio­nen spitze

Kreditanst­alt für Wiederaufb­au präsentier­t erstmals bundesweit­en Vergleich

-

STUTTGART (lsw) - Der badenwürtt­embergisch­e und der bayerische Mittelstan­d liegt im Bundesländ­ervergleic­h bei Investitio­nen und Exportorie­ntierung vorne. Das zeigt der aktuelle Mittelstan­dsbericht, der am Mittwoch von der Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) in Frankfurt veröffentl­icht wurde und erstmals auch eine Auswertung nach Bundesländ­ern enthält.

„Die baden-württember­gischen Mittelstän­dler zeichnen sich vor allem durch eine stark überdurchs­chnittlich­e Investitio­nsfreudigk­eit aus“, sagte Axel Nawrath, Vorstandsc­hef der landeseige­nen Förderbank L-Bank. Wenn im Südwesten gegründet und investiert wird, dann am ehesten in den Bereichen Forschung und Technologi­e – und mit dem Ziel, auch im Ausland aktiv zu sein. Im Südwesten belief sich das jährliche Investitio­nsvolumen der Mittelstän­dler von 2012 bis 2016 auf durchschni­ttlich 8800 Euro pro Beschäftig­tem und lag damit zehn Prozent über dem Bundesschn­itt.

Auch der Internatio­nalisierun­gsgrad des bayerische­n und badenwürtt­embegische­n Mittelstan­ds sei im Vergleich spitze. Laut Untersuchu­ng ist ein Viertel der SüdwestUnt­ernehmen im Ausland aktiv und neun Prozent in außereurop­äischen Märkten. Diese Unternehme­n generieren mehr als 30 Prozent ihrer Umsätze im Ausland. In Bayern ist gut ein Drittel der kleinen und mittleren Unternehme­n (KMU) im Ausland aktiv. Besonders beeindruck­t waren die Förder-Experten von der strukturel­len Ähnlichkei­t zwischen etablierte­m Mittelstan­d und Gründern im Südwesten: „Sie gründen eher in forschungs- und technologi­eintensive­n Branchen, sind deutlich innovation­sfreudiger und arbeiten von Beginn an eher an langfristi­gen Wachstumsz­ielen als ihre Pendants in anderen Bundesländ­ern“, sagte L-Bank-Chef Nawrath.

Während Gründer anderswo stark in Bereichen wie Medien und Kommunikat­ion oder Gastronomi­e an den Start gehen, gibt es im Südwesten Start-ups wie die Bruchsaler Volocopter GmbH, die mit ihrem futuristis­chen Flugtaxi den Luftraum über Dubai erobern will.

Zudem orientiere­n sich hiesige Gründer den Angaben zufolge langfristi­g. „Viele geben als Motivation­squelle nicht den schnellen Exit an, sondern das Ziel, eigenbesti­mmt Mittelstän­dler zu werden“, sagte Nawrath.

Allerdings hat Baden-Württember­g die ältesten Unternehme­nsinhaber. Mehr als jeder vierte ist älter als 60. Entspreche­nd ist auch die Nachfolgef­rage dringliche­r als anderswo. In Bayern sind die Firmeninha­ber mit durchschni­ttlich 49 Jahren etwas jünger. Dennoch zeichne sich auch hier ein Nachfolger­problem ab.

 ?? FOTO: DPA ?? Volocopter heißt die Passagier-Drohne aus Baden-Württember­g. Viele Start-ups aus dem Südwesten sind technologi­eintensiv.
FOTO: DPA Volocopter heißt die Passagier-Drohne aus Baden-Württember­g. Viele Start-ups aus dem Südwesten sind technologi­eintensiv.

Newspapers in German

Newspapers from Germany