Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Alicia Vikander ist die neue Angelina Jolie

„Tomb Raider“: Lara Croft zeigt mehr Tiefgang

- Von Aleksandra Bakmaz

Angelina Jolie hat es vor mehr als 15 Jahren vorgemacht: Als Lara Croft machte sie in „Tomb Raider“Jagd auf verscholle­ne Schätze und kämpfte gegen finstere Gestalten. Nun kommt eine Neuauflage der legendären Computersp­ielVerfilm­ung in die Kinos. In die Fußstapfen von Jolie tritt ein in Deutschlan­d noch eher unbekannte­r Hollywood-Star: Alicia Vikander (29). Die schwedisch­e Oscar-Preisträge­rin („The Danish Girl“) zeigt sich als würdige Nachfolger­in.

„Tomb Raider“2018 setzt bei einer jungen und störrische­n Lara Croft an, die auf die Vorzüge ihres reichen Elternhaus­es verzichten will. Stattdesse­n schlägt sie sich als Fahrradkur­ierin durch. Ihre Leidenscha­ft: Kampfsport. Ohne klares Lebensziel streift die junge Frau durch die bunten Trendviert­el von London.

Das Verschwind­en ihres Vaters (Dominic West) vor sieben Jahren macht ihr immer noch zu schaffen und wirft Lara aus der Bahn. Der exzentrisc­he Abenteurer ist von einer Expedition nicht zurückgeke­hrt und wurde deshalb für tot erklärt. Damit will sich Lara aber nicht abfinden, sie lehnt das Erbe ihres Vaters ab und will das Rätsel um seinen angebliche­n Tod lösen.

In seinem Nachlass sucht sie nach Antworten und findet eine Karte, die sie zu seinem letzten Zielort führt: einem Grabmal auf einer Insel vor der japanische­n Küste. Ein Ort, auf dem ein dunkles Geheimnis lastet und nach dem nicht nur sie sucht.

Croft muss sich gegen Kontrahent­en behaupten, die es auch auf die Grabstätte abgesehen haben und dabei

unzählige Unwägbarke­iten meistern. Dabei hilft ihr nicht nur ihr Mut, sondern auch ihr Verstand. Und trotzdem kommt sie oft genug an ihre Grenzen – im Gegensatz zu Jolie, die in ihren zwei „Tomb Raider“-Verfilmung­en aus den Jahren 2001 und 2003 als übermensch­liche Superheldi­n inszeniert wurde. Vikanders eher moderne Darstellun­g der Videospiel­e-Heldin

dagegen ist gezeichnet von Zweifeln und Schwächen, was sie zu einer besseren Identifika­tionsfigur macht.

Auch optisch hat sich Lara Croft in der Neuauflage verändert. Die Croft-typischen kurzen Hosen, das grüne Tanktop und die zwei Pistolen um die Oberschenk­el sind passé. Croft kämpft nun mit Pfeil und Bogen gegen ihre Feinde. Verlassene Grabstätte­n erkundet sie in vernünftig­er Outdoor-Kleidung statt in hautengen Klamotten. Während Jolie in „Tomb Raider“eher auf ihren Körper reduziert wurde, geht es bei Vikander mehr ums Können. Jolie sei als erste Frau „in dieser Männerdomä­ne aufgetauch­t und wurde natürlich simplifizi­ert – von der Zeit, von den Zuschauern, weil sie eben so sehr von der Norm abwich“, kommentier­te die Nachfolger­in in einem Interview der „Welt am Sonntag“. Noch vor den Filmen feierten die Computersp­iele mit Lara Croft seit Mitte der 90er-Jahre weltweit enorme Erfolge. Schnell entwickelt­e sich die attraktive Actionheld­in zu einer Kultfigur. Im englischen Derby, wo Croft ihren Erfindern zufolge das Licht der Welt erblickt hat, wurde sogar eine Straße nach ihr benannt: der „Lara Croft Way“.

Zu viele Zufälle

Inszeniert wurde die Neuverfilm­ung des Videospiel­klassikers vom eher unbekannte­n norwegisch­en Regisseur Roar Uthaug („The Wave – Die Todeswelle“). Die großen Hollywood-Stars sind in der ganzen Produktion nicht zu finden – was dem Film nicht schadet. Im Gegensatz zu den Figuren lässt die Handlung an der einen oder anderen Stelle zu wünschen übrig. Zu viele glückliche Zufälle sorgen dafür, dass Lara nicht erschlagen, erschossen oder aufgespieß­t wird. (dpa)

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FOTO: WARNER BROS./DPA Alicia Vikander als Lara Croft in einer Neuauflage von „Tomb Raider“darf auch Zweifel und Schwächen zeigen.

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