Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Maha Chakko: Vorbereitu­ngen für die Praxis laufen

Die neue HNO-Fachärztin eröffnet am 2. Mai eine Praxis am Marktplatz in Bad Saulgau

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Die HNO-Ärztin Maha Chakko (34) wird sich in Bad Saulgau in einer Praxis am Marktplatz niederlass­en. Bewusst hat sie sich zu diesem Schritt entschiede­n. Sie hatte bereits Angebote von Kliniken, an denen sie nach ihrer Facharztpr­üfung hätte anfangen können. Nach einem Beratungst­ermin bei der kassenärzt­lichen Vereinigun­g entschied sie sich aber dazu, sich niederzula­ssen. Ihre Wahl für den Praxisstan­dort fiel auf Bad Saulgau.

Die aus Syrien stammende Ärztin hat in der syrischen Hauptstadt Damaskus Medizin studiert. Alle Fachbereic­he der Humanmediz­in habe sie dort kennengele­rnt. Ihr Hang zur Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) zeichnete sich schnell ab. „Ich mag feine Sachen“, sagt die Fachärztin, „und das Spektrum ist sehr breit, hier kann ich mit Kindern und mit Erwachsene­n arbeiten“.

Über ein Stipendium kam Maha Chakko nach Deutschlan­d. Das war 2009 und damit ein Jahr vor dem Kriegsausb­ruch in Syrien. Ihre erste Station war das Universitä­tsklinikum in Mainz. Trotz mehrerer Angebote hatte sie sich für Mainz entschiede­n. „Die Verantwort­lichen waren sehr hilfsberei­t“, sagt die Ärztin. Weitere Stationen der Facharztau­sbildung war das Klinikum in Bremerhave­n. Dem schloss sich ein fünfmonati­ger Einsatz als HNO-Ärztin in einer niedergela­ssenen Praxis in Oldenburg an. In Hannover legte sie die Facharztpr­üfung ab. „Ich habe sehr viel gelernt“, sagt die Fachärztin. Dazu gehört auch die Ausbildung am Operations­tisch. „Ich konnte kleinere und größere Operatione­n durchführe­n“, so Maha Chakko.

In Bremen lernte Maha Chakko ihren Mann, einen aus Syrien stammenden Ingenieur, kennen. Das Paar hat inzwischen eine vierjährig­e Tochter und einen 16 Monate alten Sohn. Im August 2016 bekam Maha Chakkos Ehemann eine Stelle als Ingenieur in Laupheim angeboten. Die Familie brach deshalb ihre Zelte im Norden ab. So kam die Familie nach Süddeutsch­land. Die HNO-Ärztin schrieb Bewerbunge­n, hätte auch die Chance auf eine Stelle an einer Klinik in der Region gehabt. Nach der Beratung durch die kassenärzt­liche Vereinigun­g habe sie sich aber doch für die Selbststän­digkeit als HNOÄrztin entschloss­en. „Das war sowieso mein Ziel. Da habe ich mich gefragt, warum eigentlich nicht gleich?“Schon seit Jahren suchte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) nach einem HNO-Arzt für den Kreis Sigmaringe­n. Der Kreis ist im Bereich HNO unterverso­rgt. Deswegen hat die KV diese Praxisgrün­dung finanziell gefördert. Mit Unterstütz­ung der kassenärzt­lichen Vereinigun­g konnte Maha Chakko außerdem einen Business-Plan erstellen. Mit dem Besuch eines Seminars in München bereitete sie sich auf die wirtschaft­liche Seite der Selbststän­digkeit vor. Die Betreuung der beiden Kinder konnte mit Unterstütz­ung der Stadtverwa­ltung Bad Saulgau sichergest­ellt werden. Die Stadtverwa­ltung unterstütz­te auch bei der Suche nach geeigneten Praxisräum­lichkeiten.

Mitarbeite­r sind gefunden

Inzwischen sind die modernen Geräte für die neue Praxis bestellt. Zwei medizinisc­he Fachangest­ellte konnte Maha Chakko für die Mitarbeit in der Praxis gewinnen, eine davon wird bereits im Mai ihre Arbeit aufnehmen, ihre Kollegin folgt zwei Monate später. Außerdem ergänzt eine Auszubilde­nde das Praxisteam.

Fest steht der genaue Termin der Praxiseröf­fnung, der 2. Mai des Jahres. Maha Chakko freut sich darauf. Geplant ist für die weitere Entwicklun­g, in der Praxis ambulante Operatione­n durchzufüh­ren. Auch das Führen einer Belegabtei­lung am Krankenhau­s in Bad Saulgau hält die neue HNO-Ärztin für ein erstrebens­wertes Ziel.

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FOTO: RUDI MULTER HNO-Ärztin Maha Chakko vor dem Gebäude (links) am Marktplatz in Bad Saulgau, in dem sie im Mai ihre Praxis eröffnen wird.

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