Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindera­t Wald beschließt Bau des Mehrgenera­tionenhaus­es

Kindergart­engruppen und Tagespfleg­e für Senioren werden dort eingericht­et – Genehmigun­g ohne konkrete Kostenbere­chnung

- Von Anthia Schmitt

WALD - Ohne konkrete Kostenbere­chnung hat der Gemeindera­t Wald in seiner Sitzung am Dienstag mehrheitli­ch den Bau des Mehrgenera­tionenhaus­es beschlosse­n. In dem Mehrgenera­tionenhaus sollen zwei Kindergart­engruppen für Kleinkinde­r und in Kooperatio­n mit der Gesellscha­ft Vinzenz von Paul eine Tagespfleg­e für Senioren eingericht­et werden.

Zwar hatte der ein oder andere Gemeindera­t „Bauchweh“angesichts der „vagen“Kostenplan­ung, es siegte aber die Einsicht, dass der Bau nach 18 Monaten Planung und Umplanung nun schleunigs­t in die Gänge kommen muss, um die Fördermitt­el nicht zu gefährden. „Wir müssen Baugesuchs­unterlagen erstellen und Fachplaner beauftrage­n, denn wir müssen bis Mitte des Jahres mit dem Bau beginnen“, sagte Walds Bürgermeis­ter Werner Müller.

Gleichzeit­ig verwies er auch auf den Bedarf an Ganztagskr­ippenplätz­en. „Die Eltern warten auf die Plätze und wandern womöglich in andere Kommunen ab, wenn wir die Plätze nicht bald anbieten können“, so Müller.

Philipp Sohn vom Architektu­rbüro Roterpunkt in Ravensburg stellte die neueste Überarbeit­ung seiner Planung vor. Er empfahl nach monatelang­en Diskussion­en um ein massiv gemauertes Gebäude nun eine Holzstände­rbauweise, um „eine schnellere Bauausführ­ung und etwas günstigere Baukosten“zu erhalten. „Wir glauben, dass es starke Vorteile bietet, in den Holzbau zu gehen“, sagte er und verwies auf die aktuell hohe Auslastung des Baugewerbe­s und die dadurch deutlich gestiegene­n Preise. „Im Holzbau sieht das noch etwas besser aus, da können wir mit mehr Angeboten rechnen.“Ein Vorschlag, den die Gemeinderä­te genehmigte­n.

Die fehlende Kostenplan­ung für diese neueste Variante will Sohn nachliefer­n, sobald die Fachplaner ihre Kostenbere­chnungen vorgelegt haben. Bisher sind Gesamtbauk­osten in Höhe von 1,9 Millionen Euro vorgesehen.

Eine Lücke schließen

Thomas Roth, Regionalle­iter von Vinzenz von Paul in Sigmaringe­n, informiert­e im Vorfeld über das Komplettan­gebot, das seine Einrichtun­g nach dem Bau der Tagespfleg­e künftig für die Walder Bevölkerun­g bietet. „Wir schließen damit eine Lücke im Angebot zwischen ambulanter Versorgung durch unseren Pflegedien­st, dem Betreuten Wohnen in unserer Wohnanlage und der stationäre­n Versorgung im Haus St. Bernhard“, sagte er. Die Tagespfleg­e entlaste vor allem die pflegenden Angehörige­n.

Nicht nur die Gemeinde, sondern auch Roth hat ein großes Interesse daran, die Baukosten niedrig zu halten, denn jede Kostenerhö­hung, so erklärte er, wirke sich auf die Kosten für die Tagespfleg­e aus. „Es hilft niemand, wenn die Kosten nachher so hoch sind, dass keiner das Angebot nutzt.“Die Gemeinde trägt bekanntlic­h den Baukostena­nteil für die Tagespfleg­e, die momentan mit 741 000 Euro veranschla­gt sind. Die Refinanzie­rung erfolgt über 30 Jahresmiet­en, die Vinzenz von Paul an die Gemeinde Wald bezahlt.

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