Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Exotin auf dem Rad isst auf ihrer Tour geröstete Maden
Weltenbummlerin Annemarie Klein hält Vortrag über Reise nach Kambodscha und Vietnamn
PFULLENDORF (sz) - Man kann schon von einem „Annemarie-KleinFanclub“sprechen, wenn die Vortragsbesucher in das voll besetzte Geberit-Informationszentrum kommen, um der auf Einladung der DAVSektion Pfullendorf referierenden Fahrrad-Weltenbummlerin Annemarie Klein zu lauschen und ihre eindrucksvollen Bilder auf sich wirken zu lassen.
In Tourteil sieben ihrer Fahrradreise „Allein ans andere Ende der Welt“führte Annemarie Klein die Besucher auf abenteuerlichen Pisten durch unbekannte Landschaften in Kambodscha und Vietnam. Das Besondere an ihren Erlebnissen ist, dass sie in diesen fernen Ländern nicht von touristischen Reiseleitern zu Vorzeigezielen geführt wird, sondern frei nach Lust und Laune ihre Routen einteilt, bei einheimischen Familien in den einzelnen Regionen zu Hause übernachtet, mit ihnen isst und trotz fehlender Sprachkenntnisse freundschaftliche Beziehungen knüpft.
Für die Bergvölker beispielsweise in den zerklüfteten Bergdörfern im Nordwesten von Vietnam galt sie als blonde, hellhäutige Alleinradlerin als Exotin, die man beäugte, beschnupperte und schließlich mit viel Tuchfühlung gar nicht mehr weiter radeln lassen wollte. Beeindruckt haben die Aufnahmen der berühmten Tempel von Angkor, teilweise durch den Dschungel überwuchert, die buddhistischen Zeugnisse, aber auch die Erzählungen über das immer noch stark verminte Land und das Elend, das die Roten Khmer über das Land brachten. Ein Motorradfahrer aus Norddeutschland kreuzte Annemaries Weg und so beschlossen die beiden, einige Etappen zusammen zu bewältigen. Stets gelang es, sich an den vereinbarten Treffpunkten wieder zu finden.
Etwas Übelkeit in der Magengegend stellte sich ein, als Annemarie Klein die vielen Köstlichkeiten auf den Marktständen und in den Tellern zeigte: geröstete Maden, Käfer, Vogelspinnen, Schlangen am Spieß und allerlei anderes Getier. Noch übler wurde einem, wenn man die Behandlung der Haus- und Schlachttiere sah, die auf die Märkte oder zur Schlachtung auf unglaubliche Weise transportiert wurden.
Eine Bildfolge mit Musikbegleitung zeigte herrliche Landschaften, freundlich lächelnde Menschen, fröhliche Kinder, Pagoden und Tempel. So konnte Jürgen Heim, der Vorsitzende der DAV-Sektion, nur noch den Dank aussprechen für den gelungenen Bilderabend.