Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wie gefährlich ist der Ausfall eines Triebwerks?

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Es klingt nach einem Horrorszen­ario für Flugreisen­de: Plötzlich fällt eines der Triebwerke aus. Stürzt die Maschine jetzt ab? Was sich dramatisch anhört, ist in der Praxis gar nicht wirklich gefährlich. „Der Ausfall eines Triebwerks ist mehr oder weniger harmlos“, beruhigt Andreas Strohmayer vom Institut für Flugzeugba­u der Universitä­t Stuttgart. Ein Flugzeug ist darauf ausgelegt und der Pilot auf einen solchen Vorfall vorbereite­t. Grundsätzl­ich sind große Maschinen mit mindestens zwei Motoren unterwegs. Fällt ein Triebwerk in der Luft aus, lasse sich das Flugzeug weiterhin fliegen und auch sicher landen, sagt der Experte. „Bei der Landung spielt das Triebwerk kaum eine Rolle, weil es keinen Schub mehr gibt.“Das ist anders, wenn der Flieger noch einmal durchstart­en muss. Doch auch dann ist der Ausfall eines Motors meist kein Problem: Seitenleit­werke gleichen den asymmetris­chen Schub aus. „So kann man geradeaus weiterflie­gen“, erklärt Strohmayer. Auch ein Start mit nur einem Triebwerk ist in der Regel problemlos möglich.

Fällt ein Triebwerk aus, erhöht sich allerdings der Luftwiders­tand. Die Folge: Das Flugzeug kommt mit dem Kerosin nicht mehr so weit. „Der Pilot steuert dann einen Ausweichfl­ughafen an“, berichtet der Luftfahrte­xperte. Ein Triebwerks­ausfall sei für den einzelnen Fluggast sehr selten, im Luftverkeh­r insgesamt aber nichts Ungewöhnli­ches. Bei der viermotori­gen Lockheed Super Constellat­ion sei damals praktisch bei fast jedem dritten Flug ein Motor ausgefalle­n, weiß Strohmayer. Doch das ist schon gute 50 Jahre her. (dpa)

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