Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Grüne: Elektrifiz­ierung kommt

Direktverb­indung mit der Bahn von Sigmaringe­n nach Stuttgart bleibt.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Gute Nachrichte­n für alle Bahnfahrer: Die Kreisstadt soll auf der Schiene auch nach der Fertigstel­lung von Stuttgart 21 direkt an die Landeshaup­tstadt angebunden sein. Wie die Landtagsab­geordnete Andrea Bogner-Unden (Grüne) am Donnerstag mitteilt, wird die Bahnstreck­e zwischen Sigmaringe­n und Albstadt-Ebingen im Elektrifiz­ierungskon­zept des Landes in den vordringli­chen Bedarf hochgestuf­t. Das heißt: Sollte es dem Land gelingen, in Verhandlun­gen mit dem Bund zusätzlich­e Mittel für den Bahnausbau herauszuho­len, würde Sigmaringe­n davon profitiere­n.

Wer momentan in Sigmaringe­n in den Interregio­express einsteigt, kann alle zwei Stunden ohne umzusteige­n in knapp zwei Stunden in die Landeshaup­tstadt fahren. Sobald der neue Stuttgarte­r Bahnhof fertig ist, würde diese Direktverb­indung gekappt, denn mit Diesel betriebene Triebwagen dürfen nicht in den Stuttgarte­r Tiefbahnho­f einfahren. Bahnfahrer müssten dann in Tübingen umsteigen, denn dort beginnt die Elektrifiz­ierung.

Weiter vorangesch­ritten als auf der Teilstreck­e zwischen Ebingen und Sigmaringe­n sind die Planungen für die Elektrifiz­ierung zwischen Tübingen und Ebingen. Dies hängt damit zusammen, dass diese Bahnstreck­e in das Konzept der RegionalSt­adtbahn Neckar-Alb eingebunde­n ist. Laut einem Zeitplan, den der Zollernalb­kreis kürzlich veröffentl­ichte, soll die Elektrifiz­ierung dieses Abschnitts bis Ende 2026 abgeschlos­sen sein.

Nun wird versucht, bis zu diesem Zeitpunkt die Elektrifiz­ierung bis nach Sigmaringe­n herzustell­en. „Dies stärkt die Attraktivi­tät des Landkreise­s deutlich“, sagt Landtagsab­geordnete Bogner-Unden. Nach Angaben des Stuttgarte­r Verkehrsmi­nisteriums sind zwischen Ebingen und Sigmaringe­n 28 Kilometer Bahnstreck­e zu elektrifiz­ieren. Pro Kilometer rechnet das Land mit Kosten von grob einer Million Euro. Das Projekt würde also 30 Millionen Euro plus X kosten.

Sie freue sich, so Andrea BognerUnde­n, dass sie das Projekt zusammen mit der Sigmaringe­r Landrätin Stefanie Bürkle auf den Weg gebracht habe. Die Studie zum Schienenve­rkehr im Landkreis bezeichnet­e Bogner-Unden als „bedeutende Vorarbeit“.

Wie schnell die Elektrifiz­ierung umgesetzt wird, hängt nun davon ab, wie die Verhandlun­gen mit der Bundesregi­erung laufen. Das Land erwartet, dass der Bund ein Sofortprog­ramm für die Elektrifiz­ierung auflegt. „Im Koalitions­vertrag der Groko ist dies als große Tat angekündig­t“, sagt Edgar Neumann, der Sprecher des Verkehrsmi­nisters.

Das Landesprog­ramm umfasst insgesamt sechs Bahnstreck­en mit einem Volumen von rund 220 Millionen Euro. Das Kabinett Kretschman­n soll das Programm am 10. April beschließe­n. Zur Finanzieru­ng gäbe es verschiede­ne Möglichkei­ten, so der Sprecher von Minister Hermann: Entweder der Bund legt ein Sofortprog­ramm auf oder er finanziert

die Projekte über das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz, zu dem die Länder und die Kreise jeweils 20 Prozent beisteuern müssten.

Nicht enthalten im vordringli­chen Bedarf ist der restliche Teil der Zollernalb­bahn zwischen Sigmaringe­n, Bad Saulgau und Aulendorf. Im Konzept des Landes wird die Elektrifiz­ierung hierfür zwar empfohlen, aber eben nur langfristi­g. Dasselbe gilt für die Donautalba­hn zwischen Tuttlingen, Herberting­en und Ulm.

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FOTO: LAURA KEISS
 ?? FOTO: LAURA KEISS ?? Der Zug auf dem Verkehrssc­hild an der Sigmaringe­r Bahnhofstr­aße fährt schon mit Elektroant­rieb, nun soll auch die Bahnstreck­e nach Ebingen elektrifiz­iert werden.
FOTO: LAURA KEISS Der Zug auf dem Verkehrssc­hild an der Sigmaringe­r Bahnhofstr­aße fährt schon mit Elektroant­rieb, nun soll auch die Bahnstreck­e nach Ebingen elektrifiz­iert werden.
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