Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Armut per Gesetz
Zum Artikel „Spahn eckt mit Hartz-IVÄußerungen kräftig an“(13.3.):
Bevor ein Mitmensch erst einmal Hartz IV bezieht, hat er in beschämenster Weise die Hosen runterlassen müssen. Hat er schuldlos seinen Job verloren, über viele Jahre in seine Altersvorsorge investiert, so muss er bis auf einen kleinen Selbstbehalt all sein Erspartes erst einmal aufbrauchen, um erst dann in den „Genuss“von Hartz IV zu kommen. Hat er sich in einer schönen Wohnung wohlgefühlt, so muss er, weil diese zu viele Quadratmeter zählt, ausziehen oder es werden ihm die Hartz-IV-Sätze gekürzt.
Nein, es muss mit Hartz-IV-Bezügen nicht gehungert werden, wenn am
20. eines Monats kein Geld mehr vorhanden ist und es Gott sei Dank noch die Tafel gibt. Wenn ein Kind nicht am Schulausflug teilnehmen kann, nur weil das Geld fehlt. Wenn die alleinerziehende Mutter noch in zwei Jobs nebenher malochen muss, um über die Runden zu kommen. Altersarmut ist programmiert, ein Lebensabend in Würde und Anstand verbaut. Mit Hartz IV hat man den Menschen die Menschenwürde genommen, Hartz IV ist und bleibt Armut per Gesetz. Von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden ist fast so schlimm, wie am
20. eines Monats kein Geld mehr zu haben. Mit diesen Äußerungen eines Gesundheitsministers wird mir übel. Hartz IV ist und bleibt ein sozialpolitisches Verbrechen, Hartz IV ist und bleibt die schlimmste sozialpolitische Entgleisung der Nachkriegszeit. Edwin Ströbele, Ravensburg
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