Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Meßkircher Räte brauchen mehr Licht
Der Sitzungssaal des Rathauses soll für 74 000 Euro modernisiert werden.
MESSKIRCH - Die Beleuchtung und mediale Ausstattung des Sitzungssaals im Meßkircher Rathaus ist mangelhaft. Das hat Helmut Schnell vom gleichnamigen Tuttlinger Ingenieurbüro den Gemeinderäten in deren jüngsten Sitzung bestätigt. Um die Lichtverhältnisse und technischen Bedingungen des historischen Saals aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert an die heutigen Bedürfnisse anzupassen, veranschlagte Schnell mehr als 84 000 Euro in der Planung.
Da sich alle Zuhörer während der Bestandsaufnahme Schnells im ausgemachten „Problem-Raum“befanden, konnte die Mängelliste leicht nachvollzogen werden. Die Defizite des Sitzungssaals seien eine zu schwache Deckenbeleuchtung, die dafür mit den Kerzenbirnen in den Kronleuchtern zu viel Energie verbrauche und eine schlecht sichtbare Leinwand, auf die ein zu lauter und alter Beamer projiziere. Außerdem würden die Wandgemälde nicht richtig beleuchtet und im Sommer würde sich der Saal durch das einstrahlende Sonnenlicht zu sehr erhitzen. Den Video-Projektionen sowie der Raumbeleuchtung fehle eine Dimmfunktion. Für den besten Planungsvorgang müsste laut Ingenieurbüro eine wirtschaftliche LEDRingbeleuchtung über den Tischen angebracht werden. Die Beleuchtungsstärke müsse erhöht und per Fernbedienung regelbar gemacht werden können. Die Leinwand solle deutlich größer und aus der vorderen Raumecke verlegt werden.
Damit sich der Bürgermeister und seine Sitznachbarn künftig nicht umdrehen und nach oben auf die Leinwand blicken müssen, sollen sie über einen Monitor vor den Tischen das Geschehen auf der Leinwand verfolgen können. Der modernere und leisere LCD-Beamer soll künftig an der Decke hängen und die historischen Wandgemälde sollen mit eigener Beleuchtung sichtbar gemacht werden. Für die gesamte Ausstattung samt Verkabelung und Montage listete Schnell Kosten in Höhe von mehr als 84 000 Euro auf.
Räte stören sich an überdimensionierter Planung
Im Anschluss an die Präsentation des Planers brach unter den Räten eine rege Diskussion über den Bedarf der Änderungen und die prognostizierten Kosten aus. Patricia Hutla (FWV) teilte gleich zu Beginn ihre Bedenken mit, für die neue Beleuchtung und den Beamer in die historische Holzdecke des denkmalgeschützten Gebäudes zu bohren.
„Das lässt sich in dem Fall nicht verhindern. Über Beamer und LEDLeuchten hat man sich im Jahr 1890 halt noch keine Gedanken gemacht“, entgegnete Bürgermeister Arne Zwick, der um die Zustimmung der Räte bemüht war. CDU-Fraktionsvorsitzende Christa Golz leitete die Diskussion über die Kosten ein: „Uns stehen im Haushaltsplan nur 30 000 Euro zur Verfügung. Die werden deutlich überschritten“, sagte sie. Golz bat darum zu bedenken, ob alle Arbeiten durchgeführt werden müssten. „Wir sollten die einzelnen Mängel lieber Schritt für Schritt beheben.“Arne Zwick schien die Diskussion lästig zu sein: „Die Vorgaben kamen alle von uns. Ich bitte Sie, hier nicht rumzupopeln, um 5000 Euro zu sparen, und danach haben wir hier wieder Käse.“Die Leinwand sei deutlich zu klein für den Raum und sowohl Zuschauer als auch die Räte an den gegenüberliegenden Plätzen könnten nichts auf der Leinwand lesen. Auch Stadtrat Klaus-Peter Schmittem (SPD) sprach sich für eine größere Leinwand aus.
Die Räte waren sich einig darin, zumindest auf die Wandbeleuchtung der Gemälde zu verzichten. Dadurch konnten laut Plan etwa 10 000 Euro eingespart werden. Insgesamt werden mehr als 74 000 Euro bereitgestellt. Die Räte fassten den Beschluss mit drei Gegenstimmen.