Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sieger nehmen Lob und Anregungen mit

Erster Entwurf für neue Gammerting­er Festhalle steht – Doch das ist erst der Anfang

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Viele lobende Worte, aber auch noch einige Verbesseru­ngsvorschl­äge hat Architekt Thomas Steimle von der Sitzung des Gammerting­er Gemeindera­ts am Dienstag mit auf den Heimweg nach Stuttgart bekommen. Steimles Büro wurde am Abend als Sieger des Architekte­n-Wettbewerb­s für die geplante Stadt- und Kulturhall­e gekürt. Für den Entwurf hatten die Planer mit den Landschaft­sarchitekt­en des Büros Möhrle und Partner aus Stuttgart zusammenge­arbeitet.

In einer knapp achtstündi­gen Sitzung hatte ein Preisgeric­ht am Samstag die besten aus neun eingereich­ten Arbeiten ausgewählt. Noch am gleichen Abend erfuhr Thomas Steimle von seinem Sieg. Weil er ohnehin mit Freunden zusammensa­ß, feierte er zusammen mit ihnen gleich noch ein bisschen weiter, berichtete er am Dienstagab­end. Anschließe­nd stellte er selbst seinen Entwurf für die Festhalle vor. Bei diesem ist der Eingangsbe­reich für die Halle zur Sigmaringe­r Straße hin ausgericht­et. Hinter der Halle soll es einen Aufenthalt­sbereich im Freien geben. „Man braucht auch Plätze, an denen man sich wohl fühlt und an denen man feiern kann“, sagte Landschaft­sarchitekt Hubert Möhrle.

Großzügig geplantes Foyer

Die Halle selbst lässt sich in einen kleinen und einen großen Saal teilen. Als Puffer zum Eingang gibt es ein großzügig geplantes Foyer. Hinzu kommen eine mobile Vorbühne, eine Bühne, ein Lager, ein Technik-Raum, eine Küche und eine Essensausg­abe. Alles in allem biete dieser Entwurf in allen Belangen nahezu mängelfrei­e Vorschläge an, heißt es in der Begründung des Preisgeric­hts. Die Herausford­erung sei das Spannungsf­eld zwischen Sparsamkei­t und einem besonderen Gebäude gewesen, sagte der Stuttgarte­r Architekt und Stadtplane­r Sebastian Zoeppritz. Er hatte die Prämierung der Wettbewerb­sbeiträge am Samstag geleitet.

Wie Thomas Steimle im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“berichtete, hält sein Büro deutschlan­dweit Ausschau nach interessan­ten Projekten. „Dabei bearbeiten wir die gesamte Palette der Architektu­r: vom Haus- und Geschossba­u über Besucherze­ntren bis hin zu Festhallen“, sagte Steimle. Seine Ehefrau Christine, gleichzeit­ig berufliche Partnerin, habe zuletzt die Schillerha­lle in Dettingen geplant – schon damals in Zusammenar­beit mit Hubert Möhrle und dessen Büro. An der Festhalle für Gammerting­en habe ihn vor allem die Ausrichtun­g als Kulturhall­e interessie­rt, sagte Thomas Steimle der SZ. Reizvoll sei aber auch die Art der Ausschreib­ung gewesen, die die Bürger bei der Vorbereitu­ng des Projekts mit einbezog. Lob gab es vom Architekte­n-Paar für die anderen eingereich­ten Entwürfe. „Die Qualität ist insgesamt sehr hoch“, sagte Christine Steimle.

Bis die neue Festhalle tatsächlic­h gebaut werden kann, ist es allerdings noch ein weiter Weg. So gab Sebastian Zoeppritz den Sieger-Architekte­n noch einige Verbesseru­ngsvorschl­äge mit auf den Weg. Er vermisste etwa eine Garderobe und fand den Transportw­eg von der Küche bis zum Foyer zu lang. Wünschensw­ert sei auch eine andere Ausrichtun­g der Dachfenste­r. Die derzeitige Planung berge die Gefahr, dass die Sonne Künstler auf der Bühne blende.

„Wir sind bei der Festhalle noch nicht am Ende, sondern eigentlich erst am Anfang“, sagte Bürgermeis­ter Holger Jerg. Es seien vermutlich noch viele Ideen und Diskussion­en nötig bis zum Gemeindera­tsbeschlus­s, das Projekt auch tatsächlic­h umzusetzen. Jerg unterstric­h, dass das Gebäude der ehemaligen Textilfabr­ik Schey nicht mehr vermietbar sei. Das gesamte Quartier, in dem die Festhalle entstehen soll, habe einen Eingriff nötig. Entscheide­nd sei auch, was der Bau der Festhalle kosten wird. Diese Frage wolle er zu diesem Zeitpunkt aber bewusst außen vor lassen, sagte der Bürgermeis­ter.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH Architekt Thomas Steimle (links) erläutert seinen Entwurf für die Stadt- und Kulturhall­e.

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