Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Nach 16 Jahren erstmals wieder neue Schulden
In Hettingen werden neue Kredite nötig – Schulden werden bis Ende 2021 auf rund 1,29 Millionen wachsen
HETTINGEN - Der Haushalt für 2018 ist einstimmig beschlossen: Die Stadt Hettingen wird in diesem Jahr für ihre Investitionen erstmals nach
16 Jahren wieder einen Kredit aufnehmen. Aktuell liegt die Verschuldung mit rund 182 000 Euro (das entspricht in Hettingen etwa 110 Euro pro Kopf) auf einem sehr niedrigen Niveau. Es ist der niedrigste Schuldenstand seit 1975. In den kommenden vier Jahren aber werde er um das Siebenfache steigen, so die Prognose des Kämmerers im aktuellen Haushaltsplan: Für Ende 2021 plant Werner Leipert eine Verschuldung von rund
1,29 Millionen Euro.
Mit der Kreditaufnahme von 331 000
Euro in diesem Jahr werden Investitionen getätigt, die die kleine Gemeinde attraktiver gestalten sollen. In den vergangenen Jahren waren Infrastruktur und Einzelhandel bekanntlich immer weiter geschrumpft. Nachdem 2016 auch die Kreissparkasse ihre Filiale aufgegeben hat – in Hettingen gibt es seitdem noch nicht einmal einen Geldautomaten – hoffen Bürgermeisterin Dagmar Kuster und die Lokalpolitiker darauf, dass die Investition in ein Ärztehaus die Attraktivität der kleinen Alb-Gemeinde nachhaltig steigert. Im Mai soll es bezugsfertig sein. Bis dahin müssen noch verschiedene Sanierungsarbeiten erledigt und die Aufträge dazu teilweise noch ausgeschrieben und vergeben werden.
Weitere Bauvorhaben sind in diesem Jahr die Sanierung der Straße „Im Tal“, deren Kanalisation ausgewechselt werden muss (Kosten: rund
750 000 Euro), die Instandsetzung der maroden Wiesentalbrücke (rund
300 000 Euro), die Verbesserung der Zufahrt zur Straße „Am Schlossberg“(rund 150 000 Euro) sowie der Breitbandausbau (erste Rate 2018: 150 000 Euro). Die Erschließung neuer Gewerbeflächen im Gewann Langensteig (80 000 Euro) soll für Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätze sorgen. Für Teile der Investitionskosten hat die Gemeinde bereits Zuschüsse bewilligt bekommen, einige Anträge laufen derzeit noch. Da Zuschüsse immer aber auch eine Eigenbeteiligung erfordern, ist es unausweichlich, in den kommenden Jahren weitere Kredite für Investitionen aufzunehmen. Denn die Rücklage sei aufgebraucht, schreibt Kämmerer Leipert im Vorbericht zum Haushaltsplan. Vorerst aber hat Bürgermeisterin Dagmar Kuster noch gute Nachrichten für die Hettinger: „Wir haben keine Steuererhöhungen im Jahr 2018.“Angehoben werden müssten in diesem Jahr aber die Friedhofs- und Abwassergebühren, sagt Kämmerer Werner Leipert. Damit will sich der Gemeinderat noch beschäftigen.
„Wir haben keine Steuererhöhungen im Jahr 2018“, sagt Bürgermeisterin Dagmar Kuster.