Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kaputte Straßen sorgen für Diskussion im Gemeinderat
Schäden in Gammertingen werden ausgebessert – Manchen Räten gehen die Arbeiten nicht weit genug
GAMMERTINGEN (SeK) - Im Gammertinger Gemeinderat ist in der Sitzung am Dienstagabend eine kurze Debatte über die Sanierung von Straßen entbrannt. „Dieses Jahr holt uns ein, was wir im vergangenen Jahr nicht gemacht haben“, sagte beispielsweise Elmar Molnar (SPD/Unabhängige Bürger). „Wir sind weit davon entfernt, auf dem Laufenden zu sein.“Dieser Meinung schlossen sich auch andere Gemeinderäte an. Doch Bürgermeister Holger Jerg konterte. „Straßensanierungen können immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein“, sagte er. „Wir müssten Millionen ausgeben, um alles zu machen.“
Anlass für die Debatte war eine Auftragsvergabe für Straßenunterhaltungsmaßnahmen. Wie Holger Jerg berichtete, sind dafür 200 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Darüber hinaus stünden weitere 200 000 Euro an Haushaltsresten bereit, sagte er. Das Geld soll in verschiedene kleinere Sanierungsarbeiten, den Straßenunterhalt und Arbeiten für den Breitbandausbau fließen. Wo konkreter Sanierungsbedarf herrscht, erläuterte Markus Leuthe vom Stadtbauamt. Dazu zeigte er Fotos von den betroffenen Straßen: Breitestraße, Bergstraße, Eichertstraße, Hochbergstraße, Obere Bohlstraße und Silcherstraße in Gammertingen, Trochtelfinger Straße in Harthausen, Krätzenberg, Starrenweg und Kirchstraße in Bronnen, Geisinger Straße und Tigerfeldstraße in Kettenacker sowie von der Herrengasse in Feldhausen. An einigen Stellen wird der Asphalt ausgebessert, an anderen sind Gehwege, Randsteine oder Einfassungen von Schachtdeckeln an der Reihe.
„Der Zustand der Breiten Straße wird von Jahr zu Jahr desolater“, sagte Stephan Binsch (SPD/Unabhängige Bürger). „Warum werden dort nur die Gehwege saniert?“Bei einer kompletten Sanierung würden zahlreiche weitere Arbeiten fällig, erklärten Holger Jerg und Markus Leuthe. „Dann müssten wir zum Beispiel auch komplett neue Wasserleitungen verlegen“, sagte der Mitarbeiter des Stadtbauamts. „Wenn wir eingreifen, müssen wir alles anpacken“, sagte der Bürgermeister.
Die Liste mit Straßenschäden könne er munter weiterführen, sagte Elmar Molnar. Seine Kritik, im vergangenen Jahr nichts abgearbeitet zu haben, wies Holger Jerg zurück. Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen, sagte der Bürgermeister. Schließlich habe Markus Leuthe damals erst seine Stelle angetreten – und sei mit einem Haufen weiterer Arbeiten konfrontiert worden. Das habe die Verwaltung den Gemeinderäten seinerzeit aber auch erläutert. „Ich will nichts beschönigen“, sagte Holger Jerg. „Aber dass wir jetzt nur die Spitze des Eisbergs abarbeiten, ist uns durchaus bewusst.“
Die von Markus Leuthe aufgeführten Straßensanierungsarbeiten vergab der Gemeinderat am Ende trotz allem einstimmig. Den Auftrag bekam die Firma Friedrich Stingel aus Schwenningen, die ein Angebot über 268 700 Euro eingereicht hatte.