Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schriftste­llerverban­d kritisiert Haltung der „Erklärung 2018“gegenüber Migranten

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BERLIN (epd) - Der Verband deutscher Schriftste­llerinnen und Schriftste­ller hat mit Unverständ­nis auf die „Erklärung 2018“reagiert, die von dem Dresdner Schriftste­ller Uwe Tellkamp und zahlreiche­n weiteren Intellektu­ellen und Autoren unterzeich­net wurde. Die Art und Weise, wie diese Erklärung die Schuld an Verunsiche­rung und Ängsten den Migranten in die Schuhe schiebe, sei „unterkompl­ex und einer intellektu­ellen Auseinande­rsetzung nicht angemessen“, kritisiert­e die Vorsitzend­e Eva Leipprand am Freitag in Berlin.

Die Unterzeich­ner der am 15. März veröffentl­ichten Erklärung 2018 hatten Befremden darüber geäußert, „wie Deutschlan­d durch die illegale Masseneinw­anderung beschädigt“werde. Zugleich solidarisi­erten sie sich „mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrie­ren, dass die rechtsstaa­tliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederherg­estellt wird“. Als Erste unterschri­eben hatten der Buchautor Thilo Sarrazin (SPD), der Journalist Henryk M. Broder, die frühere DDR-Bürgerrech­tlerin Vera Lengsfeld (CDU) und der Vordenker der Neuen Rechten, Karlheinz Weissmann.

Die „Erklärung 2018“reduziere die Debatte auf ein Phänomen, das „nur eine Facette und eher Folge als Auslöser der gesamten Krise“sei, nämlich die Migration, kritisiert­e Leipprand. Migranten zu Sündenböck­en zu machen, löse jedoch kein einziges Problem. Es trage zu weiterer gesellscha­ftlicher Spaltung bei. Die Initiative „Verlage gegen Rechts“habe jüngst auf der Leipziger Buchmesse beispielha­ft gezeigt, wie man mit den drängenden Fragen der Zeit umgehe.

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