Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Jugendgruppe werden 89 Straftaten angelastet
Zu den Vorwürfen gehören Sexualdelikte, räuberische Erpressung, Brandstiftung, Landfriedensbruch und zahlreiche Körperverletzungsdelikte
STOCKACH (sz) - Auf zwischenzeitlich 89 Straftaten und 14 Ordnungswidrigkeiten summieren sich die Tatvorwürfe gegen eine aus 21 Personen bestehende Jugendgruppe im Alter von 13 bis 19 Jahren, die seit Anfang 2017 im Raum Stockach für Aufregung gesorgt hat. Die gebildete „Ermittlungsgruppe Nellenburg“konnte in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Konstanz durch akribische Ermittlungsarbeit eine Vielzahl von Straftaten aufklären. Wie die Staatsanwaltschaft berichtet waren darunter Sexualdelikte, räuberische Erpressung, Brandstiftung, Landfriedensbruch, zahlreiche Körperverletzungsdelikte, Beleidigungen und Sachbeschädigungen.
Den Ermittlern gelang es auch, einen Einblick in die Struktur der Gruppe zu gewinnen. Dem engeren Kreis der Gruppierung „Die Stockacher“werden 13 Tatverdächtige, dem erweiterten Umfeld weitere acht Personen zugerechnet. Ein 15Jähriger, der sich zwischenzeitlich in Untersuchungshaft befindet, weil er neben mehrerer Straftaten auch im Verdacht steht, zu seinem Vorteil auf Zeugen eingewirkt und sie eingeschüchtert zu haben, und ein 17-Jähriger werden als Rädelsführer angesehen. Ziel der in unterschiedlicher Besetzung agierenden Gruppe war es, unter anderem Partys und private Feiern zu „crashen“, die Gäste dabei zu schlagen, einzuschüchtern und zu bestehlen. Dabei scheuten sie auch nicht den Einsatz von Schreckschusswaffen, Pfefferspray und Schlagwerkzeugen. Sie waren bei ihren Aktionen teilweise maskiert. Ihr massives Auftreten, zu dem auch ihre einheitliche dunkle Kleidung gehörte, führte bei den Opfern zu Einschüchterungen und einem zögerlichen Anzeigenverhalten.
Einige Straftaten wurden erst im Rahmen der durchgeführten Ermittlungen bekannt und angezeigt. Die Gruppe hat sich zwischenzeitlich aufgelöst. Dennoch wird die Stockacher Polizei die Tatverdächtigen auch weiter im Auge behalten und mögliche Straftaten auch künftig konsequent verfolgen.
Von der Staatsanwaltschaft Konstanz erfolgt derzeit die juristische Prüfung und Aufarbeitung der von der Polizei vorgelegten Tatkomplexe.