Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
2780 Menschen wollen Arda helfen
Resonanz auf DKMS-Registrierungsaktion in Sigmaringendorf ist groß.
SIGMARINGENDORF - Die Schlange wurde und wurde nicht kürzer: Insgesamt 2780 Menschen aus der ganzen Region haben sich am Samstag in der Sigmaringendorfer Festhalle als potenzielle Stammzellspender registrieren lassen. Sie alle einte die Hoffnung, damit dem elfjährigen Arda helfen zu können: Der Junge ist an Leukämie erkrankt. Der TSV Sigmaringendorf-Laucherthal, wo Arda Fußball spielt, hatte die Registrierungsaktion zusammen mit der DKMS organisiert und damit eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst.
Es kommt nicht allzu häufig vor, dass Autofahrer in Sigmaringendorf längere Zeit nach einem freien Parkplatz suchen müssen, doch am Samstag war es so. Auffallend viele junge Menschen hatten sich auf den Weg gemacht, um sich typisieren zu lassen. Nicht nur Sportvereine aus der ganzen Region hatten ihre Mitglieder mobilisiert; die Registrierungsaktion war in den Medien, den sozialen Netzwerken und im Ortsbild etlicher Gemeinden so allgegenwärtig, dass schließlich etliche völlig unterschiedliche Menschen geduldig anstanden und miteinander ins Gespräch kamen.
Dank der guten Organisation ging es trotz des enormen Andrangs zügig voran. In der Halle waren lange Tischreihen aufgebaut, an denen sich Helfer und potenzielle Spender gegenüber saßen. Die Prozedur der Typisierung mittels Wattestäbchen war eine Sache von wenigen Minuten, und nach der mehrfachen Kontrolle eines individuellen Formulars war das Ganze auch schon erledigt. Wer mochte, konnte sich im Foyer auf Spendenbasis mit Essen und Getränken stärken.
Neun von zehn finden Spender
Ardas Familie war von der Hilfsbereitschaft überwältigt. „Es ist schön zu sehen, dass so viele Menschen helfen wollen“, sagte Ardas Mutter Filiz Yücel am Rande der Veranstaltung. Sie berichtete, dass der Gesundheitszustand ihres Sohnes ernst sei: „Momentan geht es ihm sehr schlecht.“Ende April müsse transplantiert werden, so oder so. Wenn bis dahin kein geeigneter Stammzellspender gefunden sei, würden sie oder Ardas Vater gewissermaßen einspringen. „Wir passen aber jeweils nur zu 50 Prozent“, sagte Filiz Yücel. „Ich habe große Angst, dass er es abstößt.“
Eine offizielle Vertreterin der DKMS aus Tübingen erklärte, dass derzeit neun von zehn Leukämiepatienten in Deutschland einen Spender finden. „Wir möchten aber, dass zehn von zehn Patienten geholfen werden kann“, sagte Andreas Bauer, Vorsitzender des TSV. Damit sprach er aus, was wohl viele gedacht haben: Selbst wenn unter den 2780 vielleicht nicht Ardas Held ist, so könnte dank der Aktion vielleicht anderen geholfen werden – ein Aspekt, den auch Filiz Yücel trotz aller Sorge um ihren Sohn immer wieder betont.
Tatsächlich war Sigmaringendorf auch für die DKMS etwas Besonderes. „So eine Aktion wie diese gibt es nicht so oft“, sagte Andreas Bausch, Werkstudent bei der DKMS. Es sei toll zu sehen, wie viele Menschen hätten mobilisiert werden können. Schlagersängerin Anita Hofmann fasste es so zusammen: „Ich bin total begeistert, was wir für einen Andrang haben. Ich bin stolz auf unser Ländle.“Überwältigt zeigte sich auch Dennis Klink, Ardas Fußballtrainer in der D-Jugend. Er war es, der die Idee zur Registrierungsaktion hatte. „Das ist ein riesiges solidarisches Zeichen aus der Region für die Region“, sagte er.
DKMS erhält viele Anfragen
Insgesamt halfen mehr als 190 Menschen aus der Gemeinde, den Vereinen und aus dem Umland mit. „Mein Dank geht nicht nur an die Firmen, Institutionen und Privatpersonen für ihre Spenden und Unterstützung und an die 2780 Personen, die sich registrieren ließen“, sagte Andreas Bauer. „Mein Dank geht an jeden, der uns irgendwie unterstützt hat.“Aufgrund der Aktion in Sigmaringendorf habe die DKMS Anfragen aus Wiesbaden, Taunusstein, Duisburg, Albstadt und der Albkaserne in Stetten a.k.M erhalten. Dort sollen in den nächsten Wochen ebenfalls Typisierungsaktionen für Arda stattfinden. Bleibt zu hoffen, dass dabei irgendwo Ardas Held gefunden wird.