Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Nachruf Mutiger
Ein Soldat, der niemals aufgab, ein Oberstleutnant, der Mut und einzigartige Kaltblütigkeit zeigte: So beschreibt der französische Präsident Emmanuel Macron Arnaud Beltrame, den Mann, um den ganz Frankreich trauert. Mit einer nationalen Gedenkfeier soll der Gendarm gewürdigt werden, der sich bei dem islamistischen Terroranschlag in Südfrankreich gegen Geiseln eintauschen ließ. Schon nach dem Tod des 45-Jährigen hatte sich der Staatschef sehr bewegt gezeigt. „Er ist als Held gefallen“, erklärte Macron.
Beltrame hatte sich bei der Geiselnahme am Freitag in einem Supermarkt im südfranzösischen Trèbes in die Gewalt des Täters begeben. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Geiselnehmer Radouane L. dort bereits zwei Menschen ermordet und zuvor beim Raub eines Autos einen Mann erschossen. Als Beltrame sich im Supermarkt austauschen ließ, legte er ein Telefon mit einer offenen Verbindung auf einen Tisch – so hörten seine Kollegen, was sich am Tatort abspielte. Warum der Geiselnehmer am Ende auf ihn schoss, ist ungeklärt.
Seine Mutter beschrieb Beltrame als jemanden, der schon immer alles für sein Vaterland gegeben habe. Sie habe sofort gewusst, dass er es gewesen sei, der sich habe eintauschen lassen, erklärte sie dem Radiosender RTL.
Der verheiratete und kinderlose Beamte war ein Absolvent der Militärakademie Saint-Cyr in der Bretagne. Er verließ 1999 die renommierte Ausbildungsstätte als Jahresbester. Im Jahr
2003 wurde er in die GSIGN aufgenommen, eine Spezialeinheit der Gendarmerie mit dem Einsatzschwerpunkt der Terrorismusbekämpfung. Zwei Jahre später wurde er zum Einsatz in den Irak geschickt. Für seine Verdienste erhielt er
2005 das militärische Verdienstkreuz.
Laut der Zeitung „La Dépêche du Midi“hatte Beltrame im Dezember 2017 zusammen mit der Präfektur und der Feuerwehr in Carcassonne eine Anti-TerrorÜbung organisiert: Simuliert wurde ein Angriff auf einen Supermarkt. Sabine Glaubitz/dpa