Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kettenacker lacht sich warm
Im Bürgerhaus bringen die schrillen Fehlaperlen die Stimmung zum Kochen
KETTENACKER - „Wir machen Comedy, kein Cabaret“– mit dieser Ankündigung versprach Quotenmann Ferdi Riester von den schrillen Fehlaperlen dem Publikum im voll besetzten Bürgerhaus nicht zu viel, im Gegenteil. Ab der ersten Minute schafften es Ferdi und seine singende Damencrew, begleitet von Franz Hanner am Akkordeon, den komödiantischen Funken überspringen und bis zum letzten Stück nicht erlöschen zu lassen.
Alfons Schaupp ist der rührige Vorstand der Kettenacker Narren Tischles-Rucker. Im vergangenen Jahr wagten die Narren erstmals den Versuch, einen Comedy-Abend zu veranstalten. Mit Hillu’s Herzdropfa trafen die Narren ins Schwarze, die Veranstaltung war sofort ausverkauft. Schon im vergangenen Jahr schielte Alfons Schaupp nach den Fehlaperlen aus dem benachbarten Neufra, wohlwissend um ihre Klasse und mit Garantie für einen komödiantischen Abend. Dass es zum zweiten Comedy-Abend in Kettenacker kam, freute Alfons Schaupp und seine Mannschaft daher umso mehr.
Auftakt der Fehlaperlen war die Interpretation vom ehrenwerten Haus, dem Klassiker von Udo Jürgens. Das Publikum war rhythmusklatschend und wippend sofort mit dabei. Köstlich weiter ging es mit den schmachtenden Damen, die so gerne bei Amazon oder Zalando einen Mann bestellen würden – selbstverständlich mit Rückgaberecht. Die Band genoss sichtlich die Nähe zum Publikum und umgekehrt – jede Mimik und Gestik kam an. Und damit bestachen die Damen genauso wie mit ihrem ständig wechselnden, zum Song passenden Outfit und den von Ferdi getexteten, sehr humorvollen, wortwitzigen und hintersinnigen Lieder, musikalisch begleitet von Ferdi an der Gitarre und Franz am Akkordeon.
Lieder übers Eheleben
Die Umziehpausen boten wie immer dem großen Auftritt für Ferdi Riester Platz, der aus dem Fehla-Nähkästchen plauderte und mit seiner unbekümmerten Offenheit für allerbeste Unterhaltung sorgte. Zudem bewies er auch Gesangstalent mit klasse Einlagen, beispielsweise besang er einen Abteilungsleiter mit seiner Sekretärin Renate Maier oder er schmetterte seinen Klassiker von seiner alternden Tante Helga, die im Spanien-Urlaub ihr Liebesglück sucht. Sehr amüsant war auch die mit seiner Ehefrau Tine im Duett vorgetragene Warnung „Wehe vor der Ehe“. Ein weiterer Klassiker wurde dem fordernden Publikum nicht vorenthalten. „Aber mir roichts, wenn i woiss...“bringt die begeisterte Masse immer wieder in allerhöchste Wallung, so auch in Kettenacker.
Tränen vor Lachen
Nach drei Stunden waren alle platt, das Publikum trocknete die Lachtränen und die Fehlaperlen mussten dringend ihre Stimmen ölen. Fanny Herter aus Geisingen war von ihrer Tochter nach Kettenacker eingeladen worden. „Ich bin vor zwei Wochen 90 Jahre alt geworden und habe diese Veranstaltung geschenkt bekommen. Das war heute Abend noch die Krönung zu meinem runden Geburtstag, einfach klasse“, so die schmunzelnde Dame.