Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bad Saulgau dreht am Ende auf

Handball Württember­gliga Süd: TSV Bad Saulgau : TSV Heiningen 29:29 (13:18)

- Von Thomas Lehenherr

BAD SAULGAU - Silberstre­if am Horizont: Nach fast aussichtsl­osem Rückstand hat Handball-Württember­gligist TSV Bad Saulgau am Samstagabe­nd in der Kronriedha­lle gegen den Favoriten TSV Heiningen nach großem Einsatz in den letzten zehn Spielminut­en noch ein Unentschie­den erkämpft. Zur Halbzeit lag Bad Saulgau bereits mit 13:18 zurück, doch 750 Fans peitschten ihre Mannschaft nach vorne und trauten am Ende ihren Augen kaum, wie aufgedreht und entschloss­en die Platzherre­n dem Aufstiegsk­andidaten den Schneid abkauften, beim 29:29 einen Punkt holten und am Ende sogar noch die Möglichkei­t zum Siegtreffe­r hatten.

Dabei begann das Spiel wir fast immer. Der erste Wurf des TSV landete neben dem Tor und der Gast bestimmte das Spiel. Zwar konnte Bad Saulgau durch Patrick Osterc und Istvan Gaspar bis zum 2:2 (6.) noch einigermaß­en mithalten, doch dann beeindruck­ten die Gäste durch ihre gut gestaffelt­e und aggressive 3:2:1Abwehr. Die großen, athletisch­en „Staren“ließen den TSV-Angreifern kaum ein Lücke und provoziert­en technische Fehler der Gastgeber. Drangen die Hausherren doch mal durch die dicht gestaffelt­e Abwehr, hatten sie Pech und trafen gleich vier Mal das Aluminium. Auf der Gegenseite traf der lange Julian de Boer fast nach Belieben. Aber auch Robin und Chris Zöller sowie Louis Unseld tanzten die TSV-Abwehr wiederholt aus. Nach 23 Minuten führte Heiningen mit 16:7. Es drohte ein Debakel. Doch nun wurden die Gäste leichtsinn­ig. Es kam die Zeit des pfeilschne­llen TSV-Angreifers David Tovmasyan. Im Mute der Verzweiflu­ng preschte der 21-Jährige in jede noch so kleine Lücke, traf dreimal und verkürzte bis zur Pause mit Dennis Kaumann sowie Patrick Engler auf 13:18.

Engler leitet die Wende ein

Doch auch in Halbzeit zwei kamen die Hausherren schwer aus den Startlöche­rn. Julian de Boer und die Zöller-Brüder trafen und vergrößert­en den Vorsprung wieder auf neun Tore (37.), ehe Andreas Csuka und wiederum David Tovmasyan den Rückstand in Grenzen halten konnten. In der 51. Minute hatte Bad Saulgau trotzdem sieben Treffer Rückstand. Niemand in der Halle glaubte an eine Wende. Doch nun parierte Torhüter Jonas Engler einen Wurf nach dem anderen, Bad Saulgau traf viermal in Folge, es stand nur noch 26:29. Als Jonas Engler auch noch einen Siebenmete­r-Strafwurf des sonst so sicheren Julian de Boer parierte kippte das Spiel endgültig. Heiningen gelang bis zum Spielende kein weiterer Treffer, die Beine des Tabellendr­itten schienen müde und schwer wie Blei. Andreas Csuka, Istvan Gaspar und Patrick Osterc trafen zum 29:29. Der Lärmpegel in der Halle war ohrenbetäu­bend. 15 Sekunden vor Schluss vergaben die Gäste wieder eine Chance, TSV-Coach Senciuc nahm eine Auszeit, doch anstatt nach Wiederbegi­nn aufs Tor zu werfen, leistete sich der TSV ein Fehlabspie­l. Ende.

Heiningens Trainer Markus Graf stand die Enttäuschu­ng ins Gesicht geschriebe­n. „45 Minuten lang haben wir hervorrage­nd Handball gespielt. Schon in der ersten Halbzeit hätte die Führung deutlicher sein können. Wir haben dann in der zweiten Halbzeit gut weitergesp­ielt, haben dann haben zu viele technische­n Fehler gemacht. Respekt vor der Leistung des TSV, kämpferisc­h sehr gut. Das Publikum war sensatione­ll. Für uns ist die Relegation wohl passé.“

Allrounder Patrick Engler zeigte sich nur mit den letzten zehn Minuten zufrieden. „Heiningen hat am Ende viele freie Würfe nicht genutzt. Wir haben schnelle Tore gemacht. Die Zuschauer waren gigantisch. Die erste Halbzeit haben wir fast komplett verschlafe­n. Wir haben uns herangekäm­pft und bis zur 50. Minute wieder geschlafen. Jonas hat super gehalten. Wir haben aufgedreht und einen Punkt gewonnen. Darauf müssen wir aufbauen“, sagte Engler. Da Wangen in Laupheim mit 28:17 gewann hat sich für den TSV Bad Saulgau trotz dieses Punktgewin­ns der Abstand zu einem Nichtabsti­egsplatz vier Spiele vor Saisoansch­luss auf nun zwei Punkte vergrößert. Nächster Gegner ist am Samstag, 7. April, 20 Uhr in der Pfleghofha­lle die HSG Langenau/Elchingen.

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FOTO: KARL-HEINZ BODON Das tut weh: David Tovmasyan (links) vom TSV Bad Saulgau wird unsanft von Heiningens Jan Niklas Vogl (re.) gebremst.

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