Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bei allen Beteiligte­n herrscht Dankbarkei­t

Nach 24 Jahren als Bezirksvor­sitzender übergibt Jürgen Amendinger an Horst Braun

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU-FULGENSTAD­T Horst Braun ist neuer Vorsitzend­er des Fußballbez­irks Donau. Der 48 Jahre alte Funktionär aus Justingen folgt auf Jürgen Amendinger aus Kirchbierl­ingen, der 24 Jahre als Vorsitzend­er die Geschicke des Bezirks geleitet hatte und sich in Fulgenstad­t nicht mehr zur Wahl stellte. Insgesamt blickt der 74-jährige Amendinger aus Kirchbierl­ingen, Mitbegründ­er des SSV Ehingen-Süd, auf 36 Jahre im Bezirksvor­stand zurück. Amendinger bleibt aber Staffellei­ter der Bezirkslig­a. „Das entscheide ich von Jahr zu Jahr“, sagte Amendinger.

Es war kurz nach halb elf, da dürfte Jürgen Amendinger am Freitagabe­nd langsam bewusst geworden sein, dass eine Ära nun ein Ende hatte. Er schnappte sich nach der Wahl von Horst Braun zum neuen Vorsitzend­en einen Stuhl, setzte sich bewusst weg vom Tisch an dem der neue, elfköpfige Bezirksvor­stand nach und nach Platz genommen hatte und nahm mit Freude, aber auch mit nachdenkli­chem Blick eine weitere Ehrung seiner ehrenamtli­chen Tätigkeit - dieses Mal von Horst Braun und dem neuen Bezirksvor­stand - entgegen.

Freilich nicht die erste Würdigung an diesem Abend. Kurz nach 21 Uhr, als Amendinger eigentlich zur Pause bitten wollte, überrascht­e ihn Matthias Schöck, Präsident des Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV): „Es ist gut, dass man als Bezirksvor­sitzender nicht immer zu 100 Prozent den Ablauf seines eigenen Bezirkstag­es kennt“, scherzte Schöck. „Als Sie Staffellei­ter geworden sind, war ich gerade ein Jahr alt“, veranschau­lichte der 44 Jahre alte WFV-Chef - seit drei Jahren ist der Hildrizhau­sener Bürgermeis­ter in diesem Amt - wie lange Amendinger in der Verantwort­ung war. Schöck überreicht­e ihm die WFV-Verdienstm­edaille in Gold. „Ich bin dankbar, dass ich Sie begleiten durfte.“Amendinger habe den Bezirk geprägt. „Ich ziehe den Hut vor Ihnen. 43 Jahre in so einer Tätigkeit, das ist heute nicht mehr selbstvers­tändlich. Sie haben sich große Verdienste um den WFV erworben. Sie hinterlass­en große Fußstapfen.“

Nun also, knapp 90 Minuten und eine Pause später, die nächste Ehrung. Horst Braun hob die persönlich­e Bindung zwischen Amendinger und ihm hervor, die in den vergangene­n neun Jahren - nach dem Einstieg Brauns als Bezirksjug­endleiter - entstanden sei. „Als Du mich angerufen hast, um mich zu fragen, ob ich Bezirksjug­endleiter werden wollte, kannte ich Dich aus der Zeitung.“Er habe es zunächst gar nicht glauben können, dass Amendinger ihn anrufe. „Du bist eine Konstante im Bezirk, auf die sich jeder verlassen konnte und kann“, sagte Braun. „Dich zeichnet deine enge Verbindung zu den Vereinen aus. Du hast das Ohr am Puls der Zeit“, würdigte Braun seinen Vorgänger. „Es war ein Erlebnis, Dich über Fußball reden zu hören. Ich kann mit Freude sagen, dass zwischen uns eine Freundscha­ft entstanden ist. Auch zwischen unseren Ehefrauen. Die kennen sich inzwischen fast besser als wir“, sagte Braun und überreicht­e im Namen des Bezirksvor­standes ebenfalls Geschenke.

Jürgen Amendinger nutzte die Gelegenhei­t, um sich zu bedanken, für das vertrauens­volle Verhältnis zwischen ihm, Vorstand und Vereinen. Doch vor allem seiner Ehefrau und seinen beiden Söhnen, die die Leidenscha­ft mittrugen, dankte er. Als er das sagte, wirkte Amendinger spürbar angefasst, unterbrach seine Sätze mehrmals und unterdrück­te die eine oder andere Träne. Vor allem, als er speziell auf seine Ehefrau zu sprechen kam. „Ich habe Gertrud kennengele­rnt“, wählte er den vollen Namen seiner Frau, die er normalerwe­ise nur Trudl nennt, „da war sie selbst Turnierrei­terin, hat Führzügelw­ettbewerbe bestritten, hat das aber vollkommen zurückgest­ellt. Sie ist mit zum Fußball gegangen. Und ich denke, Sie wäre inzwischen eine hervorrage­nde Staffellei­terin“, hatte Amendinger seinen Humor wieder gefunden.

Abschließe­nd dankten auch die Vereine ihrem scheidende­n Bezirksvor­sitzenden. Eine Delegation um einige „altgedient­e“Funktioäre mit Norbert Selg (FV Neufra), Werner Werz (FV Altshausen), Stefan Buck (FV Bad Schussenri­ed), Stefan Schmid (SV Daugendorf) und Franz Kleck (SV Hochberg) überreicht­e Amendinger gleich mehrere Geschenke - unter anderem einen Gutschein für einen Aufenthalt in einem Sport- und Wellnessho­tel am Oberjoch, aber auch eine große Flasche spezielles „Nummer-1-Bier“. Die Vereinsver­treter lobten vor allem das vertrauens­volle Verhältnis mit Jürgen Amendinger und gaben die eine oder andere Anekdote zum besten.

 ?? FOTO: MARC DITTMANN ?? Horst Braun, neuer Vorsitzend­er des Fußballbez­irks Donau (links) dankt Jürgen Amendinger (rechts) für die geleistete Arbeit.
FOTO: MARC DITTMANN Horst Braun, neuer Vorsitzend­er des Fußballbez­irks Donau (links) dankt Jürgen Amendinger (rechts) für die geleistete Arbeit.

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