Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zahl der Delikte gegen Polizisten stagniert

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Die Zahl der Straftaten gegen Polizisten ging im Südwesten 2017 leicht zurück. Sie sank um 1,5 Prozent auf 4330 Fälle – nach einem Höchststan­d von 4394 Taten

2016. Unter den angezeigte­n Delikten waren im Vorjahr mehr als

2200 Körperverl­etzungen. Kritiker wie der Polizeifor­scher Rafael Behr oder der Kriminolog­e Henning Ernst Müller mahnen: Aus dem Anstieg aller Delikte könne man nicht unbedingt darauf schließen, dass Gewalt gegen Polizisten zunähme. So verzerrten die Widerstand­sdelikte die Statistik. Das sind Straftaten, bei denen Bürger der Polizei keine Folge leisten – die aber nicht immer mit Beleidigun­gen oder Gewalt einhergehe­n. Tatsächlic­h steigen die Zahlen in diesem Bereich wesentlich stärker als bei Gewalttate­n. In BadenWürtt­emberg waren 2017 mehr als 1660 Fälle Widerstand­sdelikte. Allerdings nahm über die Jahre auch die Zahl der Körperverl­etzungen zu, wenn auch nicht so deutlich. Polizeigew­erkschafte­n müssen unterdesse­n ihre Mitglieder häufiger in Prozessen beistehen. Die Deutsche Polizeigew­erkschaft in Baden-Württember­g hat 2017 rund 1000 Mitglieder­n einen Anwalt gestellt. Das ist ein Drittel mehr als noch 2016. In rund 70 Prozent der Fälle sei es um Verfahren gegangen, in denen Polizisten Opfer von Beleidigun­gen oder Gewalt waren. (tja)

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