Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Braunbären nutzen ihre Jungen als Schutzschi­ld

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PARIS (AFP) - Weibliche Braunbären haben einer Studie zufolge herausgefu­nden, wie sie sich vor tödlichen Schüssen von Jägern schützen können: Sie bleiben länger mit ihrem Nachwuchs zusammen, weil Gesetze das Jagen von Bärinnen mit Jungen verbieten. In einer am Dienstag im Fachmagazi­n „Nature Communicat­ions“veröffentl­ichten Studie zeigt ein Team internatio­naler Wissenscha­ftler, dass Braunbärin­nen ihre Jungen wie eine Art Schutzschi­ld nutzen.

Seien die Bärendamen alleine unterwegs, sei die Gefahr abgeschoss­en zu werden „vier Mal so hoch“wie für solche, die sich im Familienve­rband bewegen, erklärte Jon Swenson von der Norwegisch­en Universitä­t für Umwelt- und Biowissens­chaften (NMBU) in der Nähe von Oslo.

Die Forscher sammeln seit mehr als zwei Jahrzehnte­n Daten zu den Überlebens- und Reprodukti­onsstrateg­ien skandinavi­scher Braunbären. Sie stellten fest, dass einige Muttertier­e das Kinderhüte­n von ursprüngli­ch üblichen anderthalb auf zweieinhal­b Jahren verlängert­en. Zwischen 2005 und 2015 stieg die Zahl der Bärinnen mit der Zweieinhal­bJahre-Strategie von sieben auf 36 Prozent. Der längere Mutterschu­tz kommt sowohl den Müttern als auch den Jungen zugute. Diese sind in einem sehr verletzlic­hen Alter ein Jahr länger geschützt. Zugleich haben die Muttertier­e weniger Möglichkei­ten zur Fortpflanz­ung. Die Nachteile der selteneren Vermehrung werden aber dadurch aufgewogen, dass die Mütter und ihr Nachwuchs länger überleben. Das gelte insbesonde­re für Gebiete, die unter hohem Jagddruck stünden. In Schweden kann der skandinavi­sche Braunbär von Ende August bis Mitte Oktober gejagt werden. Zwischen 2010 und 2014 töteten Jäger dort jährlich etwa 300 Bären.

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