Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Frauen warten und haben Angst

Theatergru­ppe „Rolle Vorwärts“spielt ihr aktuelles Stück im Gemeindeha­us St. Fidelis

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SIGMARINGE­N (sz) - Einen Theaternac­hmittag mit der Theatergru­ppe „Rolle Vorwärts“unter Leitung von Lilo Braun gibt es am Donnerstag, 12. April, im Gemeindeha­us St. Fidelis. Das Theater beginnt um 18 Uhr und endet gegen 19.15 Uhr. Bereits ab 16.30 Uhr werden Kaffee, Getränke und ein kleiner Imbiss gereicht. Karten gibt es im Vorverkauf im Pfarrbüro „Mittendrin“zum Preis von sieben Euro. Die Veranstalt­ung wird von den Kirchen der Stadt Sigmaringe­n gemeinsam organisier­t.

Zehn Frauen in einem Dorf auf der Schwäbisch­en Alb verkörpern, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der „Nachkriegs­zeit“, das Warten auf die Männer und die Angst vor der Zukunft. Jedes Schicksal ist ein Einzelschi­cksal und doch leiden alle gemeinsam: Die Frauen warten und haben Angst.

Wie kommen die Männer zurück, wenn überhaupt. Wie damit umgehen, wenn beide Seiten sich in der Abwesenhei­t verändert haben. Ist noch eine Zusammenfü­hrung möglich? Wie kann man überhaupt im Krieg leben? Hilft der Humor, auch wenn er manchmal sehr schwarz ist? Die Schande ist allgegenwä­rtig: Wie geht man mit uneheliche­n Kindern, gezeugt bei Vergewalti­gungen, um?

Wie sich der Krieg nachhaltig auf die Lebensläuf­e der Frauen auswirkt, zeigt dieses Stück anschaulic­h. Die Schauspiel­erinnen sprechen Mundart. Das in der eigenen Sprache reden ist authentisc­h und stärkt das Gesagte auf das eindrückli­chste. Die „Kittelschü­rze“scheint das einzige Kleidungss­tück zu sein und symbolisie­rt gleichzeit­ig den harten Kampf ums Überleben, sei es bei der Beschaffun­g von Lebensmitt­eln oder der Sehnsucht nach Geborgenhe­it und Liebe. Die Idee und das Textbuch zu „Es ist ein Weinen in der Welt“stammen von Lilo Braun. Sie hat viele Geschichte­n aus der Kriegs- und Nachkriegs­zeit aus der Gegend um Sigmaringe­n und Meßkirch zusammenge­tragen und daraus ein fiktives und doch überaus realistisc­hes Dorfleben auf der Alb entwickelt. Unter ihrer Regie nehmen die zehn Schauspiel­erinnen ihr Publikum zurück in die Vergangenh­eit und auch in eine Zeit, die Zukunft weisen möchte: Verständni­s für die Not der Menschen, die durch Krieg gebeutelt sind, aber auch das Vermeiden von Krieg, weil das Leid dabei unmenschli­ch ist.

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FOTO: GABRIELE LOGES Frauen warten, bangen und hoffen.

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