Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Atelier wird wieder mehr zur Werkstatt

Weydemanns stellen ihr Konzept in Laubbach um – Zahl der Themenauss­tellungen reduziert

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Seit über 30 Jahren nutzt der Künstler Peter Weydemann sein Atelier in Laubbach auch als Galerie. Nun haben der aus Berlin stammende Holzschnei­der und seine Frau Sigrid das Konzept geändert: Statt mehrerer Themenauss­tellungen gibt es eine ständig wechselnde Auswahl von Werken verschiede­ner Künstler. Außerdem ist nur noch auf Anfrage geöffnet.

Drei bis vier Ausstellun­gen mit verschiede­nen Schwerpunk­ten haben Weydemanns bislang jedes Jahr organisier­t. Dafür war aber vor allem die Vorbereitu­ng aufwendig. Bei Atelierbes­uchen in ganz Deutschlan­d wurden Werke ausgesucht. Transport und Öffentlich­keitsarbei­t mussten geplant werden. Beide wollten die Arbeit aber gerne reduzieren. Daher gibt es nun eine Dauerausst­ellung. Zu sehen gibt es Werke von Peter Weydemann sowie den vom Galeristen­paar vertretene­n Künstlern. Darunter sind etwa Malerei, Zeichnunge­n, Druckgrafi­k und Skulpturen.

Das heißt allerdings noch lange nicht, dass sich im Atelier nichts verändert. „Zwei Mal habe ich nun schon wieder umgehängt. Auch weil es einfach Spaß macht“, sagt Peter Weydemann mit einem Schmunzeln. Jeweils zum Jahresende soll es eine größere Ausstellun­g geben. „Damit hatten wir letztes Jahr schon einen großen Erfolg. Es wurden allein sieben Skulpturen verkauft“, sagt Peter Weydemann. Für November und Dezember sei wieder etwas geplant, aber das sei noch nicht ganz ausgereift.

Die Laubbacher sehen in dem Konzept viele Vorteile. Anderen Künstlern statten Weydemanns auch jetzt noch Besuche ab. „Aber wir sind jetzt viel flexibler und nicht mehr so zeitgebund­en“, sagt Sigrid Weydemann. Auch könne nun mal spontan etwas umgehängt werden. Während einer Ausstellun­g mussten alle Werke an ihrem Platz bleiben. „Das war auch für manchen Käufer von Nachteil. Nun kann ein erworbenes Stück direkt mitgenomme­n werden“, sagt Sigrid Weydemann. Dadurch entstehe wieder Dynamik, da der frei gewordene Platz schließlic­h mit einem neuen Werk belegt werden soll. „Da kann auch schon mal eine Kettenreak­tion entstehen, weil das Gesamtbild ja noch stimmen muss“, berichtet Peter Weydemann.

Rund ein Jahr lang haben die beiden das neue Konzept in Laubbach getestet und dabei aber auch einen Rückgang bei den Besucherza­hlen bemerkt. „Geregelte Öffnungsze­iten scheinen unverbindl­icher wahrgenomm­en zu werden“, sagt Sigrid Weydemann. Nun müssten die Besucher zunächst einen Termin vereinbare­n und scheinen sich dann verpflicht­et zu fühlen, besonders interessie­rt zu sein. „Wer vorbeikomm­en möchte, muss aber keine Schwellena­ngst haben. Wir sind ohnehin meistens da und Peter in seinem Atelier“, sagt Sigrid Weydemann. Der Skulpturen­garten sei ohnehin stets zugänglich.

Von 8 bis 13 Uhr widmet der Künstler sich in der Regel seiner Arbeit, lässt sich dabei auch gerne über die Schulter schauen. Für Peter Weydemann ist das neue Konzept aber auch ein persönlich­er Gewinn: „Es ist eine Art Rückerober­ung meines Ateliers und ich kann mich wieder richtig ausbreiten.“

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FOTO: JUL Peter Weydemanns Atelier in Laubbach ist Galerie und Werkstatt.

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