Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sprayer und Dichter beleben die Stadt

Gammerting­er Jugendlich­e verschöner­n Baseballpl­atz – Positives Fazit für Kulturtage

- Von Sabine Rösch

GAMMERTING­EN - Der Baseballpl­atz ist um eine weitere Attraktion reicher: Im Rahmen des Jugendbete­iligungspr­ojektes organisier­te Sozialarbe­iterin Susanne Grau einen Graffiti-Workshop. Von Samstagvor­mittag an durften die fünf jungen Teilnehmer unter Anleitung eines Graffiti-Künstler zu den Dosen greifen.

Die Augen des sympathisc­hen Amerikaner­s Nathan Grant leuchten, während er sein Wissen rund ums Thema Graffiti an Marius, Leon, Sebastian, Hanna und Jessica vermittelt. Die Jugendlich­en im Alter von 13 bis 20 Jahre hören ihm aufmerksam zu, lassen sich anleiten und setzen das Erlernte um. Seit einigen Stunden sind sie bereits zugange. Jetzt, am Nachmittag, klappt der Umgang mit den Sprühdosen bereits gut. Je nach Druck, Aufsatz oder Farbe entsteht ein breiter oder schmaler Strich, eine Kontur oder eine Farbfläche. Grundsätzl­ich reagiere jede Dose anders, erklärt der Graffiti-Künstler, der in Herrenberg wohnt. „Wir arbeiten in mehreren Schichten, bitte nie dauerhaft drücken und nicht zu nah rangehen, sonst tropft es und die ganze Arbeit muss ausgebesse­rt werden.“

Die fünf jungen Leute haben schnell gelernt und sich geschickt angestellt, lobt Grant sein Team. Das Motiv haben die Jugendlich­en gemeinsam entworfen. Susanne Grau, Organisato­rin der Jugendkult­urtage, hatte von der Stadt und von den Gammerting­er Royals das Einverstän­dnis bekommen, eine Rückwand des Baseballpl­atzes zu verzieren. Daher lag es nahe, den Bezug zu, Baseball und den Royals herzustell­en. „Go Royals“, mit diesem Schriftzug wollen die Jugendlich­en die Mannschaft anfeuern. Nachdem Nathan Grant verschiede­ne Stile der Buchstaben gezeigt hat – „Blockstyle oder Bubble“– entwickelt­e die Gruppe einen schrill bunten Entwurf mit dem „L“als Baseballsc­hläger und dem Gammerting­er royalen Krönchen.

Jetzt, nach einer kurzen Mittagspau­se mit Pizza, geht es an die Umsetzung. Der Entwurf soll vom Tablet auf die zwei Meter hohe und acht Meter lange Wand kommen.

Der Gammerting­er Platzwart Thomas Sauter verfolgt gespannt, was passiert. Ebenso einige Baseballer und weitere Schaulusti­ge. Kursleiter Nathan musst zunächst die Vorarbeit leisten. Hoch konzentrie­rt zieht er die Konturen und kontrollie­rt regelmäßig. „Du musst immer wieder Abstand nehmen und schauen“, erklärt Nathan seinen Schülern. Dass er das sehr gut kann, ist sofort erkennbar, ganz schnell und sehr sicher sprüht er die Buchstaben und die weiteren Konturen auf. Dann dürfen die fünf Teilnehmer selbst zur Sprühdose greifen. Insgesamt 30 Dosen werden sie verbrauche­n, bis der neue Schriftzug mit seinen Highlights am Abend fertig ist.

„Das hat unheimlich Spaß gemacht und ich habe so viel gelernt“, erklärt Teilnehmer­in Jessica später. Auch die anderen Teilnehmer sprechen voll Begeisteru­ng von dem Tag und freuen sich, an dem Projekt mitgearbei­tet zu haben, das nun den Gammerting­er Baseballpl­atz verschöner­t.

Hanna Stauss aus Inneringen war bereits am Tag zuvor Teilnehmer­in beim Workshop Poetry Slam. Der Kurs rund um den modernen „Dichter-Wettstreit“sei ebenfalls eine sehr bereichern­de Veranstalt­ung gewesen, schwärmt die junge Frau. Mit dem Tübinger Kabarettis­ten Harry Kienzler lernten die ebenfalls fünf Teilnehmer die Herangehen­sweise und die eindrückli­che Präsentati­on der selbst entworfene­n Texte und Gedichte. Hanna nannte ihren Beitrag „Mutausbruc­h“und präsentier­te diesen dem Publikum am Abend, genauso wie die anderen Teilnehmer auch. Umrahmt wurden die Auftritte mit einem Konzert der Gammerting­er Band „Make Some Noize“.

Susanne Grau zog für die ersten Gammerting­er Jugendkult­urtage ein durchweg positives Fazit. „Für das erste Mal sind jeweils fünf Teilnehmer doch super“, resümiert die Sozialarbe­iterin. Und die nächsten Projekte sind schon in der Vorbereitu­ng. Mit zwei Grundschul­klassen wird im April das Projekt Detektivsc­hüler an den Start gehen. Denn die Grundschul­kinder seien schließlic­h die Jugendlich­en von morgen, so die vorausblic­kende Susanne Grau. Im Juni werden zwei achte Klassen mit dem Projekt „Schule trifft Rathaus“einen Aktionstag mit Beteiligun­g der landespoli­tischen Bildungsze­ntrale Stuttgart erleben.

„Das hat unheimlich Spaß gemacht und ich habe so viel gelernt“, sagt Workshop- Teilnehmer­in Jessica.

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FOTO: SABINE RÖSCH Gleich wird es bunt: Fürs Foto richten Kursleiter Nathan Grant ( re.) und die Jugendlich­en ihre Dosen auf Sozialarbe­iterin Susanne Grau.
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FOTO: PRIVAT Die Mitglieder der Gammerting­er Band „Make Some Noize“haben bei der Organisati­on der Jugendkult­urtage geholfen.

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