Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Stadtbibli­othek erhält womöglich ein Lesecafé

Leichter Nutzungsrü­ckgang im Jahr 2017 – Digitale Medien sind im Kommen

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Die Stadtbibli­othek denkt über die Einrichtun­g eines Lesecafés nach. Das hat Leiterin Christina Thormann bei ihrem Jahresberi­cht im Kulturauss­chuss am Dienstag berichtet. „Der Wunsch wurde mehrfach von Nutzern an uns herangetra­gen“, so Thormann. Bislang scheitere dies an räumlichen Gegebenhei­ten aber auch an den Vorgaben, Lebensmitt­el von Büchern fernzuhalt­en. „Wir können den Kindern ja nicht verbieten, offene Trinkflasc­hen und Eis draußen zu lassen und dann Kaffee servieren“, sagte Thormann. Dennoch überlege sie, wie sich der Wunsch vielleicht doch umsetzen lasse.

2017 gab es einen leichten Rückgang quer durch alle Nutzungsan­gebote. Die Zahl der Nutzer sei aber weiterhin auf einem recht hohen Niveau, wie auch der Vergleich mit anderen Bibliothek­en der Größenordn­ung deutlich machte.

Seit 2013 sind die Ausleihzah­len für Bücher, Zeitschrif­ten und NonBook-Medien rückläufig. 2017 waren es minus vier Prozent. Was hingegen wachse, sei das Feld der Ausleihe digitaler Medien (plus 14 Prozent). „Noch reicht es aber nicht, um den Rückgang abzufangen“, so Thormann. 17 Prozent des Bestandes seien Non-Book-Medien wie Filme oder Spiele, sie sind verantwort­lich für 35 Prozent der Ausleihen, was zum einen an der vermeintli­ch höheren Attraktivi­tät aber auch an der kürzeren Nutzungsda­uer liege.

32 Prozent der Nutzer kommen wöchentlic­h

32 Prozent der Nutzer kommen laut einer Besucherbe­fragung wöchentlic­h, bei anderen Bibliothek­en sind es nur 21 Prozent. Auch bei der Aufenthalt­sdauer hat Sigmaringe­n die Nase vorn: 56 Prozent bleiben bis zu einer Stunde – andernorts sind es durchschni­ttlich 46 Prozent. 76 Prozent der Nutzer in Sigmaringe­n sind mit dem Angebot „sehr zufrieden“, wohingegen diese Beurteilun­g nur in 65 Prozent der Fälle in anderen Bibliothek­en abgegeben wurde.

„Wir profitiere­n ganz klar von der Nähe zur Musikschul­e“, sagte die Bibliothek­sleiterin. Denn wenn Kinder einmal die Woche zum Musikunter­richt gebracht würden, würden das viele Eltern mit einem Besuch in der Bücherei verbinden. Deswegen klagt die Bibliothek aber auch über einen Einbruch der Nutzerzahl­en in den Sommerferi­en. Dennoch rentiere es sich, die Bibliothek über den Sommer zu öffnen.

Während es 2016 noch 188 291 Entleihung­en gab, waren es 2017 181 595. Auch die Zahl der Neuanmeldu­ngen hat sich von 675 auf 549 verringert und werde sich laut Thormann auf diesem Niveau einpendeln. 49 Neuanmeldu­ngen kamen durch den Gutschein in der Neubürgerm­appe zusammen. Die Zahl der aktiven Leser lag 2016 bei 3115, im vergangene­n Jahr waren es 2990. 2017 hat es im Vergleich zu 2016 vier Veranstalt­ungen weniger gegeben.

28 367 Medien umfasst der Bestand der Bibliothek, 181 595 Ausleihung­en gab es. Samstag und Dienstag sind die wichtigste­n Öffnungsta­ge, an diesen Tagen wird am meisten umgesetzt.

Nur 30 Prozent der Bibliothek­snutzer sind männlich. „Bei UnterZwölf­jährigen ist das Verhältnis noch ausgewogen“, so die Leiterin.

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