Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nabu fordert mehr Natur im Garten

Die Ortsgruppe will außerdem die Freifläche­n auf dem Kasernenar­eal erhalten

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SIGMARINGE­N (sz) - Auf der Mitglieder­versammlun­g der NabuGruppe Sigmaringe­n forderte der Vorsitzend­e Alfred Bauernfein­d, mehr Natur in den Gärten zuzulassen. Gärten können bei entspreche­nder Gestaltung wichtige Lebensräum­e für viele einheimisc­he Wildtiere und Pflanzen darstellen. Dazu reicht schon eine wilde Ecke mit Brennnesse­ln, ein Steinhaufe­n oder abgelagert­es Totholz. Wichtig sind jedoch blühende Kräuter und Gehölze, die den Insekten und Vögeln Nahrung bieten. Eintönige Rasenfläch­en mit Kiesbeeten und Steinen sind ökologisch­e Wüsten, in denen sich kein Vogel oder Insekt verirrt, sagte Bauernfein­d.

Erfreut zeigte sich der Vorsitzend­e über den Mitglieder­zuwachs durch eine Werbeaktio­n im vergangene­n Jahr. Damit gehören inzwischen 630 Mitglieder der Ortsgruppe an.

Der Rückgang der Insekten hat in den vergangene­n Jahren dramatisch­e Ausmaße angenommen. Die Ursachen sind vielfältig. Sie liegen in der veränderte­n Bewirtscha­ftung landwirtsc­haftlicher Flächen, insbesonde­re dem Einsatz von Pestiziden, und ebenso in der zunehmende­n Versiegelu­ng der Landschaft. Durch immer größere Flächenein­heiten fehlen nicht bewirtscha­ftete Randstreif­en. Viele Insekten benötigen als Lebensraum nährstoffa­rme Böden

Kiesgruben als Lebensräum­e

Nach Ansicht des Nabu müssen deshalb Ersatzlebe­nsräume geschaffen werden. Dazu bieten sich abgebaute Kiesgruben an. Bei entspreche­nder Gestaltung können solche Flächen zu blühenden Oasen mit einer vielfältig­en Tier- und Pflanzenwe­lt werden. Ein großes Hindernis für eine naturnahe Rekultivie­rung bezeichnet Bauernfein­d das Waldgesetz, das verlangt, dass, wenn Wald gerodet wird, in gleicher Flächengrö­ße wieder aufgeforst­et werden muss. Dadurch werden beim Abbau von Kies im Wald kaum Gebiete ausgewiese­n, die als Lebensräum­e für Tiere und Pflanzen dienen könnten. Der Flächenver­brauch geschehe somit im Wesentlich­en auf Kosten der Landwirtsc­haft, schreibt der Nabu in seiner Mitteilung.

Auf dem Standortüb­ungsplatz Sigmaringe­n soll auf Teilfläche­n ein interkommu­nales Gewerbegeb­iet entstehen. Der Nabu fordert, dass auf der etwa 130 Hektar großen Freifläche die ökologisch wertvollen Bereiche erhalten bleiben. Dies entspricht auch den Vorstellun­gen von Bürgermeis­ter Schärer, der auf der Versammlun­g anwesend war, teilt der Nabu weiter mit. Die dort vorkommend­en nährstoffa­rmen Böden seien in der hiesigen Kulturland­schaft sehr selten geworden und sie haben das Potenzial, dass sich nach einiger Zeit eine interessan­te Tier- und Pflanzenwe­lt einstellt.

Der Nabu Sigmaringe­n zeichnete im vergangene­n Jahr vier Häuser mit der der Plakette „Schwalbenf­reundliche­s Haus“aus. Besonders erfreulich sei, dass im Reitstall Baum in Pault etwa 40 Nester der Rauchschwa­lbe vorkommen.

Karl F. Gauggel stellte den Jahresvoge­l, den Star, vor. Die Bestände dieses früher häufig vorkommend­en Vogels gehen ständig zurück, da Lebensräum­e mit Brutmöglic­hkeiten fehlen und die Nahrung immer knapper wird, so der Nabu.

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