Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kein sicherer Schulweg für Völlkofer Kinder
Dorfspaziergang zeigt Verkehrsproblem auf – Durchgängiger Gehweg fehlt
VÖLLKOFEN - Donnernd brausen schwere Lastwagen durch Völlkofen. Wer durchs Dorf gehen möchte, muss mit einer Entwässerungsrinne aus Pflastersteinen vorlieb nehmen, einen durchgehenden Gehweg entlang der Ortsdurchfahrt gibt es nämlich nicht. Rudolf Fischer, Anwohner und ehemaliger Gemeinderat, hat am Freitag zu einem Dorfspaziergang eingeladen, um das Problem zu verdeutlichen.
„Es ist eigentlich eine Zumutung“, kommentiert Rudolf Fischer die Situation. Nur entlang eines kleinen Stücks der Ortsdurchfahrt gibt es einen Gehweg. Verschärft wird das Problem, weil die Ortsdurchfahrt gleichzeitig auch Schulweg ist. „Es ist schon so, dass die Eltern ihre Kinder nicht alleine laufen lassen“, berichtet Anwohnerin Marianne Seifried. Auch für ältere Mitbürger sei der fehlende Gehweg ein Problem, bemerkt ein weiterer Anwohner.
Gemeinderat Elmar Gruber aus Völlkofen-Birkhöfe ist von der Gemeinde beauftragt, Gespräche mit den Bürgern zu führen, damit die Vorschläge der Bürger in die Detailplanung für eine Neugestaltung der Ortsdurchfahrt eingearbeitet werden können. Eine Idee war, eine Fahrbahnverschwenkung nach dem Ortsausgang in Richtung Tafertsweiler vorzunehmen, eine Stelle, wo es bergauf beziehungsweise bergab geht und die kurvig ist. Die übergeordneten Behörden sehen das allerdings wegen möglicherweise erhöhter Unfallgefahr kritisch. Elmar Gruber hat deshalb einen anderen Vorschlag: Von Birkhöfe kommend, nach der Einmündung Richtung Ursendorf, vor dem Gefälle, das Tempo auf 70 Stundenkilometer reduzieren.
Weg zur Freizeitanlage
Der Bereich Ortsausgang steht noch aus einem weiteren Grund im Fokus: Nach dem Ortsausgang geht es links in Richtung einer Freizeitanlage. Für das Stück vom Ortsausgang bis zu dieser Einmündung wünschen sich die Bürger einen geschotterten oder geteerten Weg, um sicher zur Einmündung gelangen zu können.
Nicht mehr zur Debatte steht laut Elmar Gruber ein Kreisverkehr, der bei der Einmündung Richtung Friedberger Straße angedacht war. „Der Winkel zum Einfahren stimmt nicht“, erläutert Gruber. Auf positive Resonanz stößt bei einigen Bürgern die Idee, die Bushaltestelle vom Kindergarten weg an die Ortsdurchfahrt zu verlegen. Allerdings gebe es auch Eltern von Schulkindern, die die Bushaltestelle aus Sicherheitsgründen lieber weiter wie bisher beim Kindergartengebäude sehen würden, erklärt Gruber. In der Diskussion ist auch eine Querungshilfe zwischen Fuchsgasse und Bergstraße. Hier seien die Anlieger aber eher skeptisch, ob an dieser Stelle eine Querungshilfe geeignet wäre, sagt Elmar Gruber. Grundsätzlich soll der geplante durchgängige Gehweg zweiseitig verlaufen, außer in den Bereichen Ortseingang und Ortsausgang der Ortsdurchfahrt, hier ist ein einseitiger Gehweg vorgesehen.
Gespräche mit Anwohnern
In etwa drei bis vier Wochen will Elmar Gruber seine Gespräche mit den Anwohnern abgeschlossen haben und dann im Vereinsheim über die Details berichten. Mit zum Thema fehlender Gehweg gehört auch die Sanierung des Kanals, der als marode gilt. Auch der mangelhafte Hochwasserschutz ist ein Problem.
Wann unterdessen die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt angegangen wird, ist nach wie vor unklar. Aktuell stehen mit dem Rathausumzug und der bald anstehenden Sanierung des Eckenbaus der Göge-Schule zwei andere große Projekte an. „Ich sehe von der Verwaltung keinerlei Bereitschaft, konkrete Aussagen zu tätigen“, kritisiert Rudolf Fischer mit Blick auf einen möglichen Baubeginn. Er erinnert daran, dass es bereits vor Jahren einen Gemeinderatsbeschluss gab, zumindest ein Teilstück des Gehwegs zu bauen. „Real: nichts geschehen. Kein Stein bewegt“, stellt Rudolf Fischer fest. Er vermisst auch bei Bürgermeister Peter Rainer persönlich mehr Engagement für die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, wie er deutlich macht.
Von der Verwaltung war kein Vertreter beim Dorfspaziergang dabei. Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter Ernst Mayer (Freie Wähler) betonte, dass im Gemeinderatsgremium die Dringlichkeit des Projekts Gehweg bekannt sei. „Ich glaube, den allermeisten Gemeinderäten ist der Bedarf schon klar. Ich würde sogar sagen: einstimmig“, so Mayer.