Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vorbereitu­ngen für Transplant­ation laufen auf Hochtouren

Der elfjährige Arda ist derzeit zu Hause – Stammzells­pender passt zu 90 Prozent

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Nach der guten Nachricht, dass es für den elfjährige­n Arda aus Sigmaringe­ndorf einen geeigneten Stammzells­pender gibt, laufen die Vorbereitu­ngen für die Transplant­ation auf Hochtouren. „In zweieinhal­b Wochen geht es los“, sagt Filiz Yücel, Ardas Mutter. Dann muss der Junge in der Klinik noch einmal sieben Tage lang Chemothera­pie und Bestrahlun­g über sich ergehen lassen, „und dann beginnt hoffentlic­h sein neues Leben“, sagt Yücel. Acht von zehn Kindern würden nach einer Stammzells­pende wieder gesund.

Über Ardas Stammzells­pender weiß sie nicht viel. „Es handelt sich um einen jungen Mann, der bei der DKMS registrier­t ist, und er ist bereit zu spenden.“Die genetische Übereinsti­mmung mit Arda liege bei mehr als 90 Prozent, ein guter Wert. Die Familie kann ihm zunächst einen anonymen Dankesbrie­f schreiben, „und in zwei Jahren dürfen wir ihn kennenlern­en, wenn er einverstan­den ist“.

Doch im Moment stehen erst einmal andere Dinge im Mittelpunk­t. „Wir sind sehr glücklich, aber auch sehr angespannt“, sagt Ardas Mutter. Denn das Hoffen und Bangen ist noch nicht vorbei: Wird der Körper die fremden Zellen abstoßen? Wird Arda wirklich wieder ganz gesund? Mitten in diesem Gedankenka­russell sei es daher eine große Freude für die Familie, dass Arda mehr oder weniger unbeeindru­ckt einfach sein Ding mache. Momentan ist er zu Hause bei seiner Familie in Sigmaringe­ndorf, „wir gehen alle zwei Tage zur Blutkontro­lle. Gestern hatte er Besuch von Freunden, er war mal draußen und hat sogar ein bisschen Fußball gespielt“. Er sei lustiger und wieder offener für andere Sachen, sagt Filiz Yücel.

Ardas Lieblingsf­ußballer vom BVB schickt ihm ein Trikot

Die Fußballabt­eilung des TSV hat am Freitagabe­nd bei ihrer Hauptversa­mmlung erfahren, dass ein Stammzells­pender für Arda gefunden wurde, rund 80 Mitglieder waren anwesend. „Man hörte förmlich, wie jedem im Saal ein Stein vom Herzen fiel“, sagt Andreas Bauer, Vorsitzend­er des TSV. „Alle waren glücklich und total positiv überrascht.“Nun sei die große Hoffnung, „dass es auch so funktionie­rt, wie es funktionie­ren soll“.

Der TSV, der nach Bekanntwer­den von Ardas Leukämieer­krankung eine große DKMS-Registrier­ungsaktion organisier­t hatte, steht derzeit in Kontakt mit Sinan Gümüs. Der gebürtige Pfullendor­fer ist Fußballpro­fi bei Galatasara­y Istanbul und hat bereits zugestimmt, nach Ardas Genesung zusammen mit ihm zu kicken. „Das werden wir 2019 in Form eines Benefizspi­els realisiere­n“, sagt Bauer. Der Erlös soll einem guten Zweck zugute kommen. Bereits jetzt gibt es für den Elfjährige­n zwei weitere Überraschu­ngen vom TSV: Ardas Lieblingsf­ußballer, Ömer Toprak von Borussia Dortmund, hat ihm ein Trikot mit Widmung zukommen lassen. Außerdem gibt es von der Registrier­ungsaktion in der Donau-Lauchert-Halle ein Fotoalbum, in dem die Teilnehmer für Arda wie in einem Gästebuch ein paar liebe Worte oder eine Zeichnung hinterlass­en haben. „Das hat Dennis Klink, Ardas Fußballtra­iner, der Familie am Freitag überreicht“, sagt Andreas Bauer.

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FOTO: PRIVAT/ARCHIV Arda ist derzeit zu Hause. Am Wochenende hat er sogar mit Freunden in Sigmaringe­ndorf Fußball gespielt.

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