Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Verschoben­e Prüfung stellt Realschule­n vor Probleme

Korrekturz­eitraum verkürzt sich durch Missgeschi­ck in Bad Urach – Organisati­on wird extrem erschwert

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­N - Weil Unbekannte in einer Schule in Bad Urach einen Umschlag mit den Deutsch-Prüfungsau­fgaben für Realschüle­r geöffnet haben, werden die Deutschprü­fungen landesweit auf den 27. April verschoben. Eigentlich hätten sie heute geschriebe­n werden sollen. Im Schulamtsb­ezirk, der die Landkreise Sigmaringe­n und Zollernalb umfasst, sind insgesamt 1100 Schüler betroffen, im Kreis Sigmaringe­n 388. Für die Realschule­n hat die Verschiebu­ng der Prüfung weitreiche­nde Folgen: Sie bekommen insbesonde­re mit der Organisati­on der Abläufe massive Probleme.

„Für die Lehrer hat das Ganze große Konsequenz­en“, sagt Hardy Fredrich, Schulleite­r der Sigmaringe­r Theodor-Heuss-Realschule (THRS). Da sich die Prüfung um neun Tage nach hinten verschiebe, „haben wir große Mühe, Zeiträume für die Erst- und Zweitkorre­kturen zu finden“.

Jede Realschule habe eine Partnersch­ule, deren ebenfalls von der Abschlussp­rüfung betroffene Deutschleh­rer die Zweitkorre­kturen übernehmen – im Fall der THRS ist das die Lauchertta­lschule in Gammerting­en. „Die Deutschleh­rer beider Schulen treffen sich zu einer Besprechun­g, stimmen etwaige Besonderhe­iten ab oder was sonst noch wichtig ist“, sagt Fredrich. Dann gebe es zweieinhal­b Wochen Zeit für die Erstkorrek­tur. Anschließe­nd würden die Prüfungskl­ausuren getauscht, und der Zweitkorre­ktor habe dann auch noch einmal anderthalb bis zwei Wochen Zeit.

Doch dieser Zeitrahmen kann diesmal nicht eingehalte­n werden: Am 22. Mai beginnen bereits die Pfingstfer­ien. Außerdem finden in dem Zeitraum, in den nun die Korrekture­n fallen, auch Studienfah­rten statt, sagt Fredrich. „Einige Lehrer sind also überhaupt nicht da.“

Das Schulamt in Albstadt hatte gestern die Aufgabe, alle Realschule­n in ihrem Bezirk zu informiere­n. „Wir haben alle per E-Mail angeschrie­ben und gegebenenf­alls angerufen, wenn wir keine Rückmeldun­g bekommen haben“, sagt Maximilian Groß, stellvertr­etender Schulamtsl­eiter. Seiner Meinung nach muss beim System nachgebess­ert werden, „gerade in Zeiten des Internets, in denen sich die Prüfungsau­fgaben rasend schnell verbreiten lassen“, sagt er. Die Weitergabe der Prüfungsau­fgaben müssten sich die Verantwort­lichen daher nochmal genauer anschauen. „Die gehören verpflicht­end in einen Tresor, an den nur Schulleite­r und Stellvertr­eter herankomme­n“, sagt Groß. Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann erklärte gestern, dass das Ministeriu­m zu gewährleis­ten habe, „dass die Prüfungen wirklich für alle unbekannt sind. Wenn wir diesen Eindruck nicht haben, müssen wir leider reagieren“.

Hardy Fredrich hat dafür Verständni­s: „Natürlich, aus ministeria­ler Sicht geht es nicht anders“, sagt er. „Aber für uns ist es trotzdem sehr ärgerlich.“Seine Schüler wiederum hätten alles in allem gelassen reagiert. „Für die ist viel schlimmer, dass heute der Nachmittag­sunterrich­t stattfinde­t“, sagt der Schulleite­r. Der falle nämlich am Tag vor der Prüfung normalerwe­ise aus, damit sich die Schüler vorbereite­n könnten. Und ein bisschen Aufregung bringe die Verzögerun­g der Deutschprü­fung schon mit sich: „Der Auftakt mit diesem Fach ist gut und hat sich bewährt“, sagt er.

In Deutsch bewegten sich die Schüler auf sicherem Terrain und seien durch das bestehende Kompendium gut vorbereite­t. „Mathematik ist für viele dann doch eher eine Angstprüfu­ng.“

„Für die Lehrer hat das Ganze große Konsequenz­en“, sagt Hardy Fredrich, Schulleite­r der Theodor-Heuss-Realschule.

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA Die Deutschabs­chlussprüf­ung an Realschule­n verschiebt sich um neun Tage. Das hat vor allem für die betroffene­n Lehrer weitreiche­nde Konsequenz­en.

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