Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mehrgenera­tionenhaus sucht Geschäftsf­ührer

Bis 2020 fließt das Geld vom Bund – Veringenst­adt wünscht dauerhafte Zusicherun­g

- Von Anna Ernst

VERINGENST­ADT - Das Mehrgenera­tionenhaus Veringenst­adt sucht einen neuen Geschäftsf­ührer. Nachdem die bisherige Stelleninh­aberin Mitte März ausgeschie­den ist, hat die Stadt die Teilzeitst­elle in der vergangene­n Woche neu ausgeschri­eben. Das Mehrgenera­tionenhaus ist ein Bundesprog­ramm, dessen Idee 2006 ins Leben gerufen wurde. Die Einrichtun­gen, so fasst es das Bundesmini­sterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zusammen, sollen „das Prinzip der früheren Großfamili­e in die moderne Gesellscha­ft übertragen“.

In Veringenst­adt hat das Mehrgenera­tionenhaus kein eigenes Gebäude, sondern ist vor allem ein Netzwerk, das die vielen Vereine und bürgerscha­ftlichen Initiative­n in der Stadt bündelt und dabei hilft, bei einzelnen Projekten Anträge auf verschiede­ne Fördergeld­er richtig zu stellen. Getragen wird das Mehrgenera­tionenhaus von einem Trägervere­in sowie von der Stadt.

Seit seinem Bestehen in Veringenst­adt seien viele Gruppen und Projekte entstanden, sagt Alexandra Hepp, die sowohl bei der Stadt arbeitet, als auch Mitglied im Vorstand des Trägervere­ins ist. „Die Projektgru­ppe ,Veringen trifft sich’ macht beispielsw­eise Veranstalt­ungen in der alten Schule in Veringendo­rf.“Auch die Silvesterf­eier, bei der Anwohner aller Altersklas­sen zusammen das neue Jahr willkommen geheißen haben, gehört zu den erfolgreic­hen Projekten. Hinzu kommen viele regelmäßig­e Angebote: von offenen Beratungss­tunden, Ehrenamtsb­örsen und Spielenach­mittagen bis hin zu Bauchtanz, Seniorengy­mnastik oder dem Überraschu­ngskino für Kinder.

Die Stelle des Geschäftsf­ührers hat einen Umfang von 50 Prozent. Neben Fördermitt­elakquise gehören zu den Aufgaben auch die Planung von Veranstalt­ungen, die Koordinati­on und Begleitung der bestehende­n Gruppen, Öffentlich­keitsarbei­t und die Erarbeitun­g einer Demografie­Strategie.

Gesucht wird dafür ein engagierte­r Netzwerker, wie Alexandra Hepp sagt. Jemand, der auf Menschen zugehen, moderieren, vermitteln und begeistern könne. Laut Stellenaus­schreibung wäre ein abgeschlos­senes Studium im Bereich der sozialen Arbeit wünschensw­ert, genauso wie Vorerfahru­ng mit generation­sübergreif­ender Arbeit und Projektfin­anzierung.

Leicht jedoch sei es nicht, einen geeigneten Bewerber zu finden, sagt Bürgermeis­ter Armin Christ. Das Problem: „Das Programm ist zwar mehrfach verlängert worden – aktuell läuft es aber nur bis Ende 2020.“Solange hat sich der Bund bereits verpflicht­et, die Mehrgenera­tionenhäus­er in Deutschlan­d finanziell zu unterstütz­en. 20 000 Euro fließen dafür jährlich für Personal- und Sachkosten nach Veringenst­adt. Diese Summe erhalten alle Mehrgenera­tionenhäus­er. Die Stadt selbst steuert weitere 10 000 Euro bei. Auch dieser Satz ist bundesweit geregelt.

Für Bewerber aber sei die Befristung des Programms stets ein Risiko, sagt Bürgermeis­ter Armin Christ. Viele würden davor zurücksche­uen, die Stelle anzunehmen, wenn sie nicht absehen könnten, ob es gesichert in ein paar Jahren weitergehe. Christ wünscht sich daher eine Verstetigu­ng des Bundesprog­ramms. „Das Programm müsste dafür ins Sozialgese­tzbuch aufgenomme­n werden“, erläutert Christ. Dieses Anliegen hat der Veringer Bürgermeis­ter auch dem Sigmaringe­r Bundestags­abgeordnet­en Thomas Bareiß bei dessen vergangene­m Besuch im Wahlkreis vorgetrage­n. Bareiß habe versproche­n, dieses Anliegen nach Berlin mitzunehme­n.

„Wir wünschen uns, dass das Programm ins Sozialgese­tzbuch aufgenomme­n wird“, sagt Armin Christ, Bürgermeis­ter der Stadt Veringenst­adt.

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