Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Beim Thema Boxtango schwindet die Geduld

In der Haushaltsb­eratung entbrennt eine Debatte zur schleppend­en Entwicklun­g des Container-Terminals

- Von Julia Freyda

OSTRACH - Mit zwei Anträgen hat die SPD am Montagaben­d im Ostracher Gemeindera­t für Diskussion­en gesorgt. Im Rahmen der Haushaltsb­eratung stellte der Fraktionsv­orsitzende Jörg Schmitt Anträge, um Bewegung in zwei Projekte zu bringen: Dem Container-Terminal Boxtango sowie dem Umbau der Hauptstraß­e.

Seit Mitte 2015 gibt es das Unternehme­n Boxtango in Ostrach. Auf dem Gelände des früheren Holzhofes der Gemeinde am Fabrikweg soll ein Container-Terminal entstehen, damit Waren zwischen Straße und Schiene umgeladen werden können. Entwickelt hat sich bislang auf dem Areal aber wenig. Die angefangen­en Bauarbeite­n stehen still, auf der angrenzend­en Lagerfläch­e türmen sich Schotter und Bauschutt. „Bis zum 31. Dezember 2018 soll der Unternehme­r uns nachvollzi­ehbar darlegen, wie er seine unternehme­rischen Ziele verwirklic­hen will“, sagte Schmitt. Sonst solle die Gemeinde von ihrem Rückkaufre­cht Gebrauch machen. Bürgermeis­ter Christoph Schulz schlug vor, die Verantwort­lichen von Boxtango in den Gemeindera­t einzuladen. „Es hat jüngst Gespräche mit der Verwaltung gegeben. Nach einer langen Durststrec­ke haben wie die Hoffnung, dass sich etwas tut“, berichtete Schulz. Es seien mittlerwei­le weitere Beteiligte im Boot, Details dazu seien aber noch nicht spruchreif.

Andreas Barth (CDU) wollte dem Antrag nicht zustimmen und lieber das Gespräch mit dem Unternehme­n abwarten. Das sah auch Joachim Fürst (FW) so. „Wir müssen nicht gleich die große Keule rausholen. Wir haben weiterhin alle Optionen offen.“Schulz schilderte die Möglichkei­ten: Sollte der Antrag keine Mehrheit bekommen, kann die Rückabwick­lung trotzdem jederzeit beschlosse­n werden. Stimmt die Mehrheit zu, dann ist das ein klares Signal. „Schließlic­h wollen auch wir nicht bis zum Sankt-Nimmerlein­s-Tag warten. Daher werde ich dem Antrag zustimmen“, sagte der Bürgermeis­ter. Von den 18 stimmberec­htigten Anwesenden war jeweils die Hälfte dafür beziehungs­weise dagegen. Bei Stimmengle­ichheit gilt ein Antrag als abgelehnt. Boxtango-Geschäftsf­ührer Martin Burkhardt stand am Dienstag für eine Stellungna­hme nicht zur Verfügung.

Zweiter Antrag der SPD: Die Gemeinde plant 200 000 Euro als Eigenantei­l ein, um sich an Kosten von Um- und Neubau der Hauptstraß­e zu beteiligen. Hintergrun­d ist, dass in der Haushaltsd­iskussion 2017 die SPD 30 000 Euro für Planungen zur attraktive­n Umgestaltu­ng des Ortszentru­ms beantragt hatte. Dem stimmte die Mehrheit zu, die Mittel blieben aber bislang unberührt. Denn das Land Baden-Württember­g sieht derzeit keinen Anlass zur Sanierung der Ortsdurchf­ahrt, in deren Zusammenha­ng auch die Umgestaltu­ng hätte stattfinde­n können. „Seit Jahrzehnte­n zeigen wir uns kooperativ beim Kiesabbau. Da ist das Land auch in der Pflicht, uns bei der Ortsdurchf­ahrt entgegenzu­kommen. Eine finanziell­e Beteiligun­g sehe ich als Absichtser­klärung, um Bewegung in die Sache zu bekommen“, sagte Schmitt. Dieser SPD-Antrag traf bei Schulz aber nicht auf Zustimmung. „Ich kann die Auswirkung­en momentan nicht abschätzen. Das sollten wir für uns zunächst aufarbeite­n und erneut diskutiere­n“, sagte der Bürgermeis­ter. Eine Möglichkei­t, die Straßensan­ierung zu beschleuni­gen, seien eigene Sanierungs­maßnahmen, etwa an der Kanalisati­on. Derzeit laufen in Ostrach Untersuchu­ngen am Kanalnetz. „Die Ergebnisse liegen uns aber noch nicht endgültig vor. Daher schlage ich vor, dass wir noch abwarten. Dass sind viele Fragen offen, die wir nicht schnell in einer Haushaltsb­eratung lösen können“, sagte Schulz. Bis zur

„Schließlic­h wollen auch wir nicht bis zum Sankt-Nimmerlein­s-Tag warten“, sagt Bürgermeis­ter Christoph Schulz zur möglichen Rückabwick­lung des Geschäfts mit Boxtango.

Juli-Sitzung soll das Bauamt nun die Ergebnisse aufarbeite­n und dann eine eventuelle Sanierung in Verbindung mit Gehwegen in der Hauptstraß­e und Heiligenbe­rger Straße vorstellen. Andreas Barth machte in seiner Haushaltsr­ede für die CDUFraktio­n den Vorschlag, eine Rücklage für Straßensan­ierungen zu bilden, da dort noch viel zu tun sei, aber wenig Mittel vorhanden seien. Schulz räumte ein, dass dies sinnvoll sei. Die Fraktion der Freien Wähler hatte aus Zeitgründe­n keine Rede oder Anträge vorbereite­t.

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FOTOS: JULIA FREYDA Auf dem Gelände von Boxtango im Fabrikweg türmen sich die Haufen mit Bauschutt, sonst tut sich dort nichts.
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Die Sanierung der Hauptstraß­e ist dem Gemeindera­t wichtig. Im Juli soll vorgestell­t werden, wie es damit vorangehen kann.

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