Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Investor plant Seniorenhe­im in Hettingen

Die BeneVit Holding aus Mössingen will 50 neue Arbeitsplä­tze schaffen.

- Von Anna Ernst

HETTINGEN - Die kleine Alb-Gemeinde Hettingen mausert sich zum Gesundheit­sstandort. Nicht nur das Ärztehaus soll in diesem Jahr eröffnen, auch ein Seniorenhe­im könnte bald im Lauchertta­l gebaut werden. Wie Bürgermeis­terin Dagmar Kuster bei der vergangene­n Sitzung des Gemeindera­tes stolz bekanntgab, habe der Investor BeneVit aus Mössingen bereits erste Pläne für eine Anlage entwickelt. Rund sechs Millionen Euro will das Unternehme­n investiere­n. Der Investor werde damit „eine Infrastruk­tur schaffen, die uns richtig weiterbrin­gen wird“, sagt Dagmar Kuster.

Konkret interessie­rt sich das Dienstleis­tungsunter­nehmen BeneVit, das sich auf die Geschäftsf­elder ambulante Dienste und Wohnformen für ältere Menschen spezialisi­ert hat, für ein Grundstück an der Straße Im Winkel. Bereits in der Vergangenh­eit hatte Hettingen die Gebäude auf dem zentral im Tal gelegenen Gelände aufgekauft, um neue Unternehme­n anzusiedel­n. „Bislang haben unsere Bemühungen leider nicht geklappt“, sagt Kuster. Der Grund: Eines der Gebäude – das seit gut zehn Jahren leerstehen­de Bauernhaus Im Winkel 3 – steht unter Denkmalsch­utz. Einem Abriss habe die Denkmalbeh­örde bislang nicht zugestimmt. Ein Altenheim aber würde den Ort Hettingen, seine Wirtschaft und Infrastruk­tur wesentlich bereichern. Daher ist die Hettinger Verwaltung zuversicht­lich, dass die Denkmalsch­ützer in diesem besonderen Fall grünes Licht geben könnten.

Ein so genannter „vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan“soll jetzt von einem Planungsbü­ro aus Memmingen ausgearbei­tet werden. Den Beschluss dazu fasste der Gemeindera­t bei seiner Sitzung am Dienstagab­end. Dort stellte Dagmar Kuster den Lokalpolit­ikern auch erste Entwurf-Skizzen des Altenheime­s vor: Auf der Fläche von rund einem halben Hektar soll ein leicht gebogener, zweigescho­ssiger Gebäuderie­gel mit angrenzend­en Grün- und Gartenfläc­hen entstehen.

Die Pflegeeinr­ichtung mit vier Wohngemein­schaften à 14 Betten soll neue Formen der Pflege und Unterbring­ung vereinen. Die Firma BeneVit möchte in Hettingen ein besonderes Modellproj­ekt umsetzen, das sie selbst entwickelt habe, erklärt Geschäftsf­ührer Kasper Pfister. Eine erste Modell-Anlage betreibt der Unternehme­r bereits in Wyhl am Kaiserstuh­l. Dort können Bewohner auf Wunsch entweder von ambulanten Pflegedien­sten oder auch von den eigenen Angehörige­n gepflegt werden.

„Wir haben den Schwerpunk­t unserer Standorte im ländlichen Raum“, sagt Pfister, der in Burladinge­n geboren wurde. Dort betreibt sein Unternehme­n ebenfalls ein Seniorenhe­im. Mit der ebenfalls aus Burladinge­n stammenden Hettinger Bürgermeis­terin Dagmar Kuster habe schon seit langem der Kontakt bestanden, sagt Pfister. Ihren wiederholt­en Anfragen sei es zu verdanken, dass BeneVit sich tatsächlic­h für einen Bau in Hettingen entschiede­n habe, so der Investor.

In den vergangene­n Jahren hat sich BeneVit stark vergrößert. Laut Bundesanze­iger investiert­e das Unternehme­n in neue Einrichtun­gen und übernahm andere ambulante Pflegedien­ste. 2016 erwirtscha­ftete die Holding, die insgesamt neun Gesellscha­ften bündelt, Umsatzerlö­se von mehr als 68 Millionen Euro. Zu den neuesten Projekten gehört auch ein Ärztehaus in Burladinge­n am Rathauspla­tz.

In Hettingen hingegen plant die Gemeinde bekanntlic­h selbst ein

sagt Bürgermeis­terin Dagmar Kuster.

Ärztehaus, das in den kommenden Monaten eröffnet werden soll. Die Verwaltung hofft hier auf Synergien: Ärztehaus und Pflegeheim seien „eine gute Kombinatio­n“, meint Dagmar Kuster. Zusammen könnten sie weitere Unternehme­n aus dem Gesundheit­ssektor anlocken. Denkbar seien beispielsw­eise Apotheken und Physiother­apeuten.

Noch aber ist das Zukunftsmu­sik. Denn allein für die Erstellung des Bebauungsp­lans, der auch vom Landratsam­t genehmigt werden muss, rechnet die Stadt im besten Fall mit einer Zeit von einem halben Jahr. Schon früh allerdings soll die Öffentlich­keit mit ins Boot geholt werden. Anwohner und Interessie­rte können am 7. Mai bei einer Informatio­nsveransta­ltung ihre Fragen stellen. Auch Investor Kasper Pfister wird dabei zugegen sein.

„Ich denke, dass es eine positive Entwicklun­g für das gesamte Lauchertta­l wäre“,

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA
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FOTO: PLANUNGSBÜ­RO LARS CONSULT Auf dem markierten Areal „Im Winkel“möchte der Investor BeneVit das Seniorenhe­im errichten. Die Skizze ist eine vorläufige Planung, die den heutigen Bebauungsz­ustand zeigt.

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