Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tauschrega­le sollen das Vorlesen fördern

An fünf Stellen in Sigmaringe­n gibt es jetzt Regale, an denen sich Eltern bedienen können

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SIGMARINGE­N (sz/fxh) - Der Landkreis gibt den Startschus­s für das Projekt „Vorlesen!“. Ab sofort gibt es Regale mit Bilder- und Vorlesebüc­hern im Jobcenter, im Frauen-Begegnungs-Zentrum, im Landratsam­t und im Caritasgeb­äude. Eltern oder Großeltern dürfen sich kostenlos ein Buch mitnehmen. Das Projekt lebt von Bücherspen­den aus der Bevölkerun­g.

Aktuell ist das Projekt auf Sigmaringe­n beschränkt, dies hängt nach Angaben des Sprechers des Landratsam­ts, Tobias Kolbeck, damit zusammen, dass die Institutio­nen des Landkreise­s überwiegen­d in Sigmaringe­n angesiedel­t sind. „Wir wollten Orte auswählen, an die Familien aus dem gesamten Kreisgebie­t kommen.“Das Projekt soll jedoch nach einer Startphase auf den gesamten Landkreis ausgeweite­t werden, kündigt Kolbeck an.

An vielen Orten stehen sie bereits, die öffentlich­en BücherTaus­chregale, an denen man sich mit gebrauchte­n Büchern bedienen und nicht benötigte Bücher loswerden kann. Neu ist die Idee, dieses Angebot ausschließ­lich für Vorlese- und Bilderbüch­er zu machen und die Regale an Orten aufzustell­en, an denen sich Familien aufhalten, teilt das Landratsam­t in einer Pressemitt­eilung mit. Die Bildungsre­gion Landkreis Sigmaringe­n macht es sich zur Aufgabe, das frühe Vorlesen in Familien zu fördern.

Die Landrätin plauderte aus dem Nähkästche­n und berichtete von Vorlesebüc­hern, die sie auswendig konnte, weil sie sie ihren Söhnen ständig vorlesen musste. Michael Hahn vom Sponsor Landesbank gab zu, dass er manchmal beim Vorlesen der Gute-Nacht-Geschichte noch vor seinem Sohn eingeschla­fen ist.

Auch Gastgeberi­n Sigrid Jerg, Leiterin des Jobcenters, hatte aus eigenen Beständen Bücher dabei, allerdings nur die, die gerade nicht von ihrem fünfjährig­en Enkel bevorzugt werden. Irmgard Jäger-Stiehle, Vorsitzend­e des Frauen-Begegnungs­Zentrums, in dem ebenfalls ein Tauschrega­l aufgestell­t ist, legte sichtlich schweren Herzens das frühere Lieblingsb­uch „Petterson und Findus“ins Regal. Sie betonte, dass Eltern, die ihren Kindern vorlesen, auch sich selbst Gutes tun und dem inneren Kind vorlesen

Der Dank der Landrätin galt denjenigen, die bisher schon Bücher gespendet haben. Dazu gehören auch die Mitarbeite­r des Jobcenters. Die Spendenakt­ion soll nun ausgeweite­t werden, damit der Bücherbest­and laufend aufgestock­t werden kann. Wer also noch einen Stapel an Bilderoder Vorlesebüc­hern zuhause hat, kann diese für die Ausstattun­g der Bücherrega­le abgeben und damit dazu beitragen, dass in Familien wieder mehr vorgelesen wird. Die Bücher sollten sich für Kinder ab sechs Monaten bis acht Jahren eignen, gut erhalten sein und an der Infotheke des Landratsam­ts oder in der Stadtbibli­othek Sigmaringe­n abgegeben werden.

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FOTO: ARNO BURGI/DPA Bitte vorlesen: Wer kein Geld für Bücher hat oder ausgeben möchte, kann sich an den Regalen bedienen, die in Behörden und anderen Sigmaringe­r Institutio­nen aufgestell­t wurden.

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