Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Scheer und Ennetach planen drei Mannschaften
Fußball: Ennetach/Scheer und Gammertingen/KFH bilden 2018/2019 Spielgemeinschaften
EHINGEN/BAD SAULGAU - Aus vier mach zwei: Gleich zwei neue Spielgemeinschaften wird es in der Kreisliga A, Staffel 2 in der kommenden Saison 2018/2019 geben. Zum einen wird aus dem TSV Scheer und dem SV Ennetach die SGM TSV Scheer/ SV Ennetach, zum anderen aus dem TSV Gammertingen und der SG Kettenacker/Feldhausen/Harthausen die SGM TSV Gammertingen/SG Kettenacker/Feldhausen/Harthausen. Das hat Einfluss vor allem auf den Abstieg. Denn nach jetzigem Stand gibt es keinen direkten Absteiger. Gesucht wird nur ein Relegationsteilnehmer, der auf den Qualifikanten aus der Kreisliga B warten muss, um dann die Relegation zu spielen.
„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“, könnte man das nennen, was die Vereine jetzt machen. Sie bilden Spielgemeinschaften. Oder wie es Frank Kurschus, ehemaliger Abteilungsleiter des TSV Scheer und federführend beim TSV Scheer für die Bildung der Spielgemeinschaft mit den Ennetachern, sagt: „Man sollte so etwas machen, solange man gesund ist.“Will sagen: Solange es dem Verein zum einen wirtschaftlich gut geht und er zum anderen noch genügend Spieler hat. „Zwar sieht es derzeit noch nicht schlecht bei uns aus, was die aktiven Mannschaften betrifft, aber in den nächsten Jahren hätten wir sicher Probleme bekommen. Wir haben eine Altersstruktur in der ersten Mannschaft, die über 30 Jahren liegt. Und man sollte eine Spielgemeinschaft eingehen, bevor es zu spät ist.“
Beide Partner haben vereinbart in der kommenden Saison mit einer ersten Mannschaft in der Kreisliga A, in der Kreisliga B mit einer zweiten Mannschaft und mit einer Reserve anzutreten. Die Federführung liegt beim TSV Scheer. Der Antrag auf eine Spielgemeinschaft läuft derzeit beim Württembergischen FußballVerband. Spielen wird die neue Spielgemeinschaft Scheer/Ennteach auf beiden Sportplätzen, nach jetzigem Stand in der Vorrunde die erste Mannschaft und die Reserve in Ennetach, die zweite Mannschaft in Scheer. In der Rückrunde soll es dann umgekehrt sein.
Anruf bringt SG ins Rollen
Beide befanden sich schon mit anderen Partnern in Gesprächen, Scheer unter anderem mit dem TSV Sigmaringendorf, Ennetach mit dem FC Mengen, doch beide potenzielle Partner sollen sich als teilweise unwillig gezeigt haben. „Eines Abends hat mir Armin Nothelfer vom SV Ennetach angerufen. Dann haben wir über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen“, erinnert sich Kurschus an den Beginn des „Flirts“. Schnell wurde daraus mehr. „Als ich dazu kam, waren sich die Vereine schon einig, dass die Spielgemeinschaft kommt“, sagt Ingo Czarkowski, seit wenigen Wochen Spielleiter des SV Ennetach. „Amin Nothelfer hat mich gefragt, ob ich mal zu einem Gespräch mit dem TSV Scheer mitkommen wolle. Da ich selbst zwei Jahre in Scheer gespielt habe, unter anderem mit Frank Kurschus, kenne ich alle Beteiligten“, sagt Czarkowski, der relativ schnell als neuer Spielleiter die Federführung der Gespräche seitens des SV Ennetach übernahm. Er führte auch die Gespräche mit den Ennteacher Spielern. „Unsere Altersstruktur bei den Aktiven ist ein bisschen anders als in Scheer. Wir haben sehr viele junge Spieler. Unser Ältester ist derzeit Marc Gruber mit 25 Jahren. Eigentlich alle haben mir signalisiert, dass sie bleiben wollen. Wir haben ein gutes Gefühl“, sagt der ehemalige Trainer des FC Mengen, der hofft zusammen mit dem TSV Scheer noch einen Trainer für die BLiga-Mannschaft zu finden. Trainer der ersten Mannschaft wird Jochen Wenger, bislang Trainer des TSV Scheer.
Ziel: Sportlicher Nichtabstieg
Die Schaffung beider Spielgemeinschaften in Scheer/Ennetach und Gammertingen/KFH hat natürlich Auswirkungen auf die Abschlusstabelle und damit den Abstieg. Beide „Juniorpartner“, der SV Ennetach und die SG KFH, werden am Saisonende, sollten sie nicht einen der beiden Abstiegsplätze belegen, an das Tabellenende gesetzt. „Die erzielten Ergebnisse bleiben aber in der Wertung“, erkärt der ehemalige Vorsitzende des Fußballbezirks Donau, der den Prozess federführend seitens des Bezirks begleitete, die Gespräche führte, auch mit dem Verbandsspielausschuss, der die Anträge genehmigen muss. Die Erfolgsaussichten der beiden Anträge bewertet er so: „Ich bin fest davon überzeugt, dass sie durchgehen.“Franz Schmid, Abteilungsleiter der SG Kettenacker/Feldhausen/Harthausen, bestätigte auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“, dass sein Verein eine Spielgemeinschaft mit dem TSV Gammertingen bildet, wollte oder konnte aber noch nichts zu den Details sagen, nur: „Diese Details, wo und wie wir im nächsten Jahr antreten, werden wir in einer Sitzung am Mittwochabend abklären“, sagte er gestern Nachmittag. (Mehr dazu in einer späteren Ausgabe).
Ennetachs Verantwortliche, allen voran Spielleiter Ingo Czarkowski und Trainer David Haubner, der ab Sommer Czarkowski in der Spielleitung des SV Ennetach assistieren wird (beide SG-Vereine haben dann Spielleiter), haben noch zwei Ziele. Zum einen: „Natürlich wollen wir am Saisonende sportlich nicht auf einem Abstiegsplatz stehen“, sagt Czarkowski, der aber weiß, dass dies aufgrund der Gesamtsituation nicht einfach wird. „Wir haben derzeit einfach zu viele Verletzte und einige Spieler, die nicht immer spielen können, wie zum Beispiel Marc Gruber, der bei der Polizei ist und am Wochenende teilweise Dienst hat.“Und zum anderen das Spiel gegen den neuen Partner aus Scheer, das Nachholspiel am 3. Mai. „Natürlich wird das komisch. Trotzdem werden wir alles geben.“Eine Sache hat Czarkowski besonders gefreut. Als der neue Partner schon seine Verbundenheit mit dem SV Ennetach zum Ausdruck brachte. „Beim Spiel gegen Gammertingen war der TSV Scheer in kompletter Mannschaftsstärke hier. Das fand ich sehr toll.“
Frank Kurschus sieht das Projekt Scheer/Ennetach („Ich hatte von Beginn an ein sehr gutes Gefühl und alles hat dann bis zur Entscheidungsfindung sehr gut geklappt.“) als dauerhafte Lösung. „Das ist der Plan. Wir sehen die Spielgemeinschaft nicht auf Zeit angelegt.“Vor allem die langfristige Situation zwang die Verantwortlichen zum Handeln. „In den jüngeren Jugenden sieht es in Scheer ganz gut aus, aber in der A-, Bund C-Jugend haben wir nur noch eine Handvoll Spieler“, sagt Kurschus. Diese spielen bereits mit Bingen in einer Jugendspielgemeinschaft. „Auch noch nächstes Jahr. Aber es ist auf lange Sicht die Absicht, dass wir auch unsere Jugendspieler in die Spielgemeinschaft integrieren, in der der SV Ennetach schon ist. Enntach hat gerade in der A-Jugend einige Spieler mehr“, sagt Kurschus. In der Jugend spielt der SV Ennetach gemeinsam mit Rulfingen, Blochingen und Mengen als SGM Ablachtal. „Beide, der TSV Scheer und der SV Ennetach behalten ihre Hauptsponsoren, der TSV Scheer die Firma Späh, Ennetach das Nudelhaus Gaggli, der Späh-Cup bleibt eine Veranstaltung des TSV Scheer, nur die Zuschauer müssen sich daran gewöhnen, dass beim Späh-Cup eine Mannschaft der SGM TSV Scheer/SV Ennetach mitspielt“, sagt Kurschus über die offizielle Premiere für die SGM Ende Juli.