Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ausstellung widmet sich 170 Jahren Musikgeschichte
Die Stadtkapelle Gammertingen feiert in diesem Jahr Geburtstag – Im Alten Oberamt wird ihre Historie lebendig
GAMMERTINGEN - Sie haben mehr als 500 Fotos gesichtet, etliche Urkunden aus dem Archiv hervorgeholt und einen Großteil ihrer Freizeit geopfert. Doch inzwischen zeichnet sich ab, dass sich die viele Arbeit der Stadtkapelle Gammertingen lohnen wird: Anlässlich des 170-jährigen Bestehens bereitet eine sechsköpfige Projektgruppe eine Ausstellung zur Geschichte des Vereins vor. Die Vernissage mit geladenen Gästen findet am Freitag, 4. Mai, statt. Ab Sonntag, 6. Mai, ist die Ausstellung im Alten Oberamt dann auch für alle anderen Interessierten geöffnet.
Drei Räume stehen den Verantwortlichen für ihre Ausstellung zur Verfügung. Ehrenmitglied und ExVorstand Hans Wannenmacher hatte die Idee zu dem Projekt und ist auch federführend bei der Umsetzung. „Allein, sich bei den vielen Fotos für diejenigen zu entscheiden, die tatsächlich zu sehen sein werden, ist eine Herausforderung“, sagt Wannenmacher, der seit mehr als vier Jahrzehnten in der Stadtkapelle Saxophon spielt.
Urkunden, Medaillen und Pokale
Doch die Ausstellung hat noch mehr zu bieten als die gut 250 Fotos, die am Ende tatsächlich zu sehen sein werden. In einem der drei Räume stellt der Verein beispielsweise die Plaketten, Medaillen, Pokale und Urkunden aus, die sich in der Geschichte der Kapelle angesammelt haben. Die älteste Urkunde für die Teilnahme an einem Wertungsspiel stammt aus dem Jahr 1927. Eine der höchsten Auszeichnungen bescheinigt den Musikern die Teilnahme am Wertungsspiel im Mai 1990 in Ostrach. In der Oberstufe belegten die Musiker den ersten Rang – mit Auszeichnung. Dass die Kapelle die letzte Urkunde mit nach Hause nahm, ist allerdings schon eine Weile her: Die letzte Auszeichnung gewann sie 2006.
In einer Vitrine wollen die Ausstellungsmacher den Besuchern Notenblätter zeigen. Diese stammen zum Teil aus Stücken, die eigens für die Stadtkapelle Gammertingen komponiert wurden. Auf einem Fernseher sollen Videos zu sehen sein, die beispielsweise bei Auftritten und Ausflügen entstanden sind. „Zur Auflockerung der Ausstellung werden wir noch einige Instrumente aufstellen“, sagt Udo Rapp, der als Vereinsvorsitzender für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Puppen tragen Uniformen
Auch, wie sich das optische Erscheinungsbild der Stadtkapelle im Lauf der Jahrzehnte verändert hat, wird nicht nur anhand von Fotos nachvollziehbar sein. Puppen sollen die Uniformen von früher bis heute zeigen. „Eine der ersten einheitlichen Uniformen haben wir nicht auftreiben können – zumindest noch nicht“, sagt Hans Wannenmacher. Eine der blauen Uniformen, die auf die ersten folgten, wird allerdings zu sehen sein. Eingeführt wurden diese in den
1950er-Jahren.
Die Vereinsfahne aus dem Jahr
1953 wird ebenfalls gezeigt. Diese hatte der Verein schon mehrfach restaurieren lassen, zuletzt im vergangenen Jahr. Thematisch geordnet sind die mehr als 250 Fotos, die auf Ausstellungstafeln an den Wänden hängen. Sie zeigen die Jugendkapelle (gegründet in den 1950er-Jahren, die Vorgruppe (gegründet 2002), die Lauchert-Oldies (gegründet 1998) und die aktive Kapelle.
Wann die Stadtkapelle Gammertingen tatsächlich gegründet wurde, lässt sich heute nicht mehr genau rekonstruieren: Fast alle schriftlichen Aufzeichnungen gingen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verloren. Gesichert ist allerdings, dass es die Gruppe 1848 bereits gab. Das nimmt die Stadtkapelle zum Anlass, in diesem Jahr ihr 170-jähriges Bestehen zu feiern. Im Juni wird ihr die ConradinKreutzer-Tafel verliehen, die dann ebenfalls Einzug in die Ausstellung im Alten Oberamt halten wird. Von Freitag, 20., bis Montag, 23. Juli, feiert die Kapelle dann das Bezirksmusikfest – gemeinsam mit rund 600 Musikern aus der Region.